Neue Westfälische - Löhner Nachrichten
Literatur mit einem Hauch Benzin
Beim neunten Vorlesefieber von „Löhne liest“gibt es dieses Mal besonders „Rasante Geschichten“zu hören. Wie immer passt das zum Ort: Die Vorlesenden sind dieses Mal im Autohaus Mahnerfeld zu Gast.
Löhne. Das Auto. Vier Räder, ein Lenkrad, ein brummender Motor. So sehr das motorisierte Fahren die Mobilität der Menschheit in den vergangenen 100 und mehr Jahren geprägt hat, so groß ist die Rolle natürlich auch in der Literatur. Das macht sich der Förderverein der Stadtbücherei „Löhne liest“nun zunutze. Beim inzwischen neunten Vorlesefieber lesen die Vorleserinnen und Vorleser aus dem Verein nun nämlich im Autohaus Mahnerfeld. Am Donnerstag, 16. Mai, ab 19 Uhr gibt es „Rasante Geschichten“zu hören.
Das Prinzip des Vorlesefiebers ist „altbewährt und gut“, wie Brigitte Förster, Vorsitzende von „Löhne liest“es zusammenfasst. Seit inzwischen zehn Jahren lesen die Ehrenamtlichen an besonderen Orten – das Thema immer passend dazu gewählt. Zuletzt ging es im Bestattungshaus um „Tod und Leben“, davor widmeten sich die Vorleserinnen und Vorleser unter anderem dem Bett, dem Wasser oder dem Landleben. Es sind immer Geschichten, die zum Ort passen“, sagt Förster. „Und es soll sich auch nichts wiederholen“, ergänzt Regina Blomenkamp von „Löhne liest“. Es gebe in der Werrestadt aber sehr viele Themen und Orte, die Neues bieten. Lesestoff findet sich eigentlich immer.
So wird es jetzt auch im Autohaus Mahnerfeld. Mit Prosa und Gedichten wird dort die Geschichte der Mobilität ins Auge genommen. Die Vorleser nehmen die Besucher mit auf die erste LangstreckenFahrt von Bertha Benz, umrunden mit Clärenore Stinnes die Welt mit dem Auto und räumen so auch gleich mit dem Vorurteil auf, das Auto wäre eine Männersache.
Bei den Texten achtet das Vorlesefieber-Team wie immer auf eine gute Mischung. „Es wird lustig und ernst“, sagt Brigitte Förster. Auf dem Programm stehen unter anderem Ephraim Kishon, Loriot und Sidney Hofman. Insgesamt acht Ehrenamtliche werden dieses Mal vorlesen. Etwas weniger vertreten sein werden dieses Mal die Sachinfo-Blöcke. „Die Informationen liefern auch die Texte, die wir vortragen“, sagt Förster.
Es sei gar nicht so einfach, berichten sowohl sie als auch Blomenkamp, die genau passenden Stellen zum Vorlesen zu finden. Und: „Am schwierigsten ist das Kürzen“, verrät Blomenkamp. Denn mehr als acht bis neun Minuten soll keine Passage dauern, damit es nicht zu anstrengend wird. „Und bei spannenden Texten wollen wir unsere Zuhörerinnen und Zuhörer auch ein wenig locken.“
Denn mit der Veranstaltung soll ja zum Lesen animiert werden – und gerne auch zur Nutzung der Stadtbücherei. „Die meisten Textpassagen stammen aus Büchern, die in der Stadtbücherei ausleihbar sind“, sagt Förster.
Ein Konzept, das sich etabliert hat – nicht nur beim Publikum, das inzwischen einen „harten Kern“hat, wie Blomenkamp berichtet. Auch die Angebote für besondere Orte kommen inzwischen wie von selbst. „Am Anfang mussten wir uns die Orte noch suchen. Jetzt bekommen wir immer wieder Anfragen.“
Auch Temel Bulut, Inhaber des Autohauses Mahnerfeld,
freut sich, der nächste Gastgeber des Vorlesefiebers zu sein. „Das ist eine schöne Sache, die wir auch gerne unterstützen. Das kommt schließlich der Bücherei und somit auch der Jugend zugute“, meint er. Für die besondere Lesung wird die Ausstellungshalle im Autohaus bestuhlt. Ein Auto bleibt aber auf jeden Fall stehen, als Hingucker.
Die Ehrenamtlichen von „Löhne liest“hingegen sind glücklich, dass alles vor Ort für sie gestellt wird. „Wir bedanken uns schon mal im Voraus“, sagt Blomenkamp. Wer selbst erleben will, wie rasant es wirklich wird, kann sich den Termin vormerken: Das neunte Vorlesefieber findet statt am Donnerstag, 16. Mai, im Autohaus Mahnerfeld, Oeynhausener Straße 87. Einlass ist im 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind willkommen.
Der Erlös wird dieses Mal für den Sommerleseclub der Stadtbücherei verwendet. Kinder und Jugendliche sollen darin zum Lesen animiert werden. „Dafür muss jährlich neue Literatur angeschafft werden“, erklärt Förster.