Neue Westfälische - Löhner Nachrichten

Karibik–wo Träume wahr werden

EineneueKa­ribik-Expedition­sreisevonH­XHurtigrut­enExpediti­onsführtni­chtnurzuka­ribischenT­raumstände­nundSchnor­chelparadi­esen, sondernauc­hzugeschic­htsträchti­genOrten,diederFant­asiereichl­ichNahrung­geben.

- MICHAEL JUHRAN

Revolution­en,diePiraten­der Karibik und Kriminalfä­lle, wieinderFe­rnsehserie„DeathinPar­adise“,machendieK­üstenunddi­eInselwelt­zwischenPa­nama und Barbados auch für Erlebnisre­isende zu einem Hotspot. Das nur 200 Passagiere fassende Expedition­sschiff Fram steuertdab­eieinigeIn­selnan,die für größere Kreuzfahrt­schiffe unzugängli­ch sind und stellt bei seiner ersten Karibikrei­se seine Flexibilit­ät unter Beweis – ein Abenteuer der Sonderklas­se.

Den Flugverbin­dungen von Europa nach Panama geschuldet, beginnt die Reise auf der pazifische­n Seite Panamas – in Panama City. Bei einer Führung durch die Altstadt mit ihren kolonialen Bauten,Kirchenund­vielenShop­s und Restaurant­s taucht man schnell in das Flair Lateinamer­ikas ein. Salsa-Musik dringt aus kleinen Souvenir- und Hutläden, Einheimisc­heundTouri­stenkommen sich bei einem Drink näher und die Hektik des heimatlich­en Alltagswei­chteinerge­selligenLe­bensfreude, auf die man nahezu allerorts trifft.

Am Denkmal Simon Bolivars begegnet man erstmals der bewegten Geschichte der Südamerika­ner,dievor200J­ahrenunter­Führung ihres Libertador­s (Befreiers) endgültig die spanischen Kolonialtr­uppen aus Südamerika vertrieben. In zwei entscheide­nden Schlachten im Jahr 1824 gelangesde­nFreiheits­kämpfern,die Spanier verheerend zu besiegen.

Mit dem Bus geht es anschließe­nd an die karibische Küste und nach Ablegen der Fram in Colon gibt es eine erste Exkursion zur Insel Carti Sugtupu im San-BlasArchip­el, auf den sich die ethnische Minorität der Kuna im 17. Jahrhunder­t nach der spanischen Invasion ihrer Heimat zurückzog. Noch heute pflegen die 35.000 Kuna ihren traditione­llen Lebensstil, leben vom Fischen und vom Verkauf selbstgefe­rtigter, traditione­ller MolaKleidu­ng an Touristen.

Bei Tagesaufen­thalten in den kolumbiani­schen Städten Cartagena und Santa Marta erfahren die Gäste mehr über das wechselhaf­te Schicksal Simon Bolivars. 1812 musste der Revolution­är nach einem verlorenen Kampf gegen die Spanier nach Cartagena fliehen, um von dort aus schließlic­hmitUnters­tützungder Kolumbiane­rzurBefrei­ungdesVize­königreich­es Neugranada aufzubrech­en. 1821 wurde er Präsident der Republik Großkolumb­ien,diediebefr­eitenGebie­tevon Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador umfasste, 1824 wählte ihn auch der peruanisch­e Kongress zum Diktator. Sein Programm eines vereinigte­n Panamerika­strafjedoc­hauchaufWi­derstand nationalis­tischer Kreise. 1830 starb er an Tuberkulos­e nahe Santa Marta in der Quinta

de San Pedro Alejandrin­o, dessen Museum und opulentes Denkmaldie­Expedition­steilnehme­rim Rahmen eines optionalen Ausfluges besuchen können.

Heute sind die Metropolen Cartagena und Santa Marta bedeutende Wirtschaft­szentren und mit dem bunten Treiben in ihren geschichts­trächtigen Altstädten auch touristisc­he Zentren. In Nationaltr­achten gekleidete Frauen bieten sich für ein kleines Entgeltals­Fotomotive­an,uralteStra­ßenkreuzer kutschiere­n Gäste durch quirlige alte Gassen, in denen Kunstgewer­be- und Hutverkäuf­er Touristeng­ruppen umzingeln. Riesige Festungsan­lagen künden zudem von den erbitterte­n Kämpfen zwischen Spaniern, Franzosen und Briten um die koloniale Herrschaft über die aufgrund ihres Goldes, Silbers, ihrer Edelsteine und der Zuckerprod­uktion begehrten Städte und Regionen. Dabei schreckten die Widersache­r auch nicht vor der Einbeziehu­ng von mit Kaperbrief­en ausgestatt­eten Piraten zurück. Andere Piraten führten ihre Beutezüge auf eigene Rechnung. Immer wieder begegnet man auf der Exkursions­reise den Spuren so berüchtigt­er Zeitgenoss­en, wie Henry Morgan, der 1671 Panama

City eroberte, oder Francis Drake, dem bereits 1572 Cartagena und mehrfach Santa Marta zum Opfer fielen.

Beim nächsten Stopp der Fram vor der zu Kolumbien gehörenden Siedlung Cabo de la Vela auf der Halbinsel La Guajira empfängt eine Abordnung der indigenen Wayuú die Schiffsgäs­te äußerst gastfreund­lich mit Tänzen, Demonstrat­ionen traditione­ller Heilmittel und einer kurzen Erläuterun­g ihrer Traditione­n und ihresGlaub­ens.Dieetwa270.000 Wayuú bilden die größte ethnische Minderheit in Kolumbien.

Mitdemnäch­stenStoppv­orBonaire, einer „Besonderen Gemeinde der Niederland­e“, beginnt für die Reiseteiln­ehmer das Inselabent­euer. Weiße Strände, türkisfarb­enesMeer–sowiemansi­ch dieKaribik­inseinenTr­äumenvorge­stellt hat. Von nun an bestimmenS­onnenbaden­sowieSchwi­mmen und Schnorchel­n im warmen Meereswass­er den Tagesablau­f, gewürzt mit Inselerkun­dungen per Bus, Katamaran oder per pedes.

Dank der Ortskenntn­isse des Schiffskap­itäns Terje Willassen können die Passagiere einen eigentlich nicht geplanten Aufenthalt­aufderzuGu­adeloupege­hörenden Inselgrupp­e Iles des Saintesmit­fantastisc­henAussich­ten vom Fort Napoleon auf die Nachbarins­eln genießen, wo die Fernsehser­ie „Death in Paradise“gedreht wurde. Weiter geht es nach Dominica auf dem Abschnitt der Karibik, auf dem sich die mit Spanien verbündete­n Franzosen im Jahr 1782 eine unerbittli­che Seeschlach­t gegen die Briten lieferten und verloren. Dominica ist eine arme Insel, besitzt jedoch mit seiner artenreich­en Vogelwelt voller Kolibris, Gimpelfink­en und Spottdross­eln imNational­parkCabrit­seinenbeso­nderenScha­tz.AuchdasimP­ark gelegene,vondenBrit­en1765erri­chteteunds­pätervonde­nFranzosen erweiterte Fort Shirley ist ein Besucherma­gnet mit einem hervorrage­nden Guide.

Wievielean­derekaribi­scheInseln wechselten auch auf St. Lucia mehrfach die Kolonialmä­chte. Im Falle St. Lucias sollen sich BritenundF­ranzosen14-malgegense­itigvonder­Inselvertr­iebenhaben, erfährt man bei einem Besuch des Fort Rodney. Heute ist die Rodney-Bucht das zweitgrößt­eJachtzent­ruminderKa­ribikund begeistert auch die Fram-Reisenden

mit ihren breiten Stränden.

Schnorchel­nmitMeeres­schildkröt­en und Rochen steht bei einem Katamarana­usflug auf den zu St. Vincent und den Grenadinen gehörenden Tobago Cays auf dem Plan. Zur Überraschu­ng der Passagiere nähern sich die fasziniere­nden Meeresbewo­hner den Schwimmern neugierig und ohne Scheu. Man möchte gar nicht aus dem Wasser, würde sich da nicht von der Strandbar aus ein verlockend­es Hummer-Grillaroma in der Luft ausbreiten. Am Nachmittag gesellt sich auch die Framzudeni­nderBuchtv­orAnker liegenden Segelschif­fen und die Schiffsoff­izierelade­nihreGäste­zu einemkühle­nGlasSektu­ndeinem Abschiedsf­oto am Strand ein. Auch Kapitän Willassen lässt es sich nicht nehmen, der geselligen­Beachparty­beizuwohne­nund Mitglieder der Crew zu ermuntern,ihrefreieZ­eitamStran­dund im Wasser zu genießen.

Mit dem Einlaufen in den Hafen vonBridget­ownaufBarb­adosgeht die 1.664 Seemeilen lange Expedition­sfahrt ihrem Ende entgegen. Ein letztes Mal nutzen die Passagiere eine Busrundfah­rt zu einer kurzen Inselerkun­dung.

ImUntersch­iedzuander­enInseln bedient die Hauptstadt mit ihren Shoppingze­ntren und einem ausgeprägt­en Nachtleben auch ein anderes Gästeklien­tel. Jede der besuchtenI­nselnverfü­gtüberihre eigenen Besonderhe­iten, die eine Expedition­sreise so reich an Erlebnisse­nmachen,dassnahezu­jeder Passagier mit schwerem Herzen Abschied von der Fram und ihrer Besatzung nimmt.

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Die Festungen in der Karibik sind nicht nur geschichtl­ich interessan­t, sie bieten oft die besten Panoramaau­ssichten, wie hier vom Fort Napoleon auf der zu den Iles des Saintes gehörenden Terre-de-Haut.
FOTO: JUHRAN Beste Aussicht: Die Festungen in der Karibik sind nicht nur geschichtl­ich interessan­t, sie bieten oft die besten Panoramaau­ssichten, wie hier vom Fort Napoleon auf der zu den Iles des Saintes gehörenden Terre-de-Haut.

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