Neue Westfälische - Löhner Nachrichten
Wie läuft eine Kündigungsschutz klage ab?
BestehenZw eifel daran, ob eine Kündigungrechtmäßig war? Dann haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Möglichkeit, eine Kündigungsschutz klage einzureichen. Klingt einleuchtend–im Fall der Fälle stehen Betroffene aber häufig vor der Frage: Wie geht man im Einzelnen eigentlich vor? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wo und wie reiche ich eine Kündigungsschutzklage ein?
Zuständig für eine Kündigungsschutzklage ist in der Regel das Arbeitsgericht am Unternehmenssitz. Ist der Unternehmenssitz etwa in Frankfurt, der Beschäftigte arbeitet aber in Köln, kann erdieKündigungsschutzklage entweder in Frankfurt oder in Köln einreichen.
In der sogenannten Rechtsantragsstelle des Arbeitsgerichts machen Klägerinnen oder Kläger dann Angaben zur Beschäftigungsdauer und legen das
Kündigungsschreiben sowie den Arbeitsvertrag vor. „Dann reicht es, mündlich zu Protokoll zugeben, dass man die Kündigung für unwirksam hält“, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. Eine Begründung, warum man die Kündigung für unwirksam hält, muss erst im Laufe des weiteren Verfahrens erfolgen.
Wie viel Zeit hat man, um Klage einzureichen?
Wer Klage gegen eine Kündigungeinreichenwill,muss dies innerhalb von drei Wochen ab dem Tag der Zustellung des Schreibens tun. Vergeht die Drei-WochenFristundeswurdekeineKlage erhoben, ist die Kündigung rechtswirksam. „Betroffene sollten also in jedem Fall schnell rechtliche Schritte einleiten“, sagt Kathrin Schulze Zumkley, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Gütersloh.
Wer zum Zeitpunkt der Klage-Zustellung etwa nachweislich verreist ist, kann unter Umständen auch nach Ablauf der Drei-Wochen Frist tätigwerden–und eine nachträgliche Zulassung der Kündigungsschutz klage beim zuständigen Arbeitsgericht geltend machen.
Was passiert nach Einreichen der Klage?
Etwa zwei bis sechs Wochen nach Eingang der Klage beim Arbeitsgericht kommt es zu einer Güte verhandlung. Hierbei verhandeln Arbeitgeber und die gekündigte Person mit einer Richterin oder einem Richter über einen Vergleich. Gibt es keine Einigung, erfolgt nach rund vier Monaten ein Kammertermin vor dem Gericht. Hier wird ein Urteil verkündet, falls nicht in einem weiteren Termin Zeugen vernommen werden. Beide Seiten haben die Möglichkeit, innerhalb von einem Monat gegen das Urteil Berufung einzulegen. Der Prozess geht dann in die zweite Instanz.
Brauche ich einen Anwalt, um Klage zu erheben?
„Ein Muss ist das nicht “, sagt Kathrin Schulze Zumkley. Jeder und jede kann selbst
Kündigungsschutz klage erheben. Wer nicht weiterkommtund Fragen hat, kann sich an die Rechts antrags stelle des Arbeitsgerichts wenden. Die Mitarbeitenden dort helfen kostenlos.
Für Laien lauern die Tücken aber häufig in den Details. Wer erreichen will, dass das Arbeitsverhältnis fortgesetzt wird ode reine Abfindung er streiten möchte, hat mit anwaltlicher Unterstützung oft bessere Chancen.
Wo findet man schnell einen verlässlichen Anwalt?
„Am besten, man hört sich im Kollegen- und Freundeskreis um, ob jemand eine Arbeitsrechtl er ino der einen Arbeitsrechtler empfehlen kann“, empfiehlt Nathalie Oberthür. Eine andere Option: zum Beispiel über die Anwaltssuche beim Deutschen Anwaltverein suchen.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Wer einen Anwalt einschaltet, muss neben den Gerichtsgebühren
mit den Kosten für die rechtliche Unterstützung rechnen. Die Höhe der Kosten richtet sich bei beiden Posten nach dem Streitwert. Bei einer Kündigungsschutz klage liegt der Streitwert in der Regel bei drei Brutto monatsgehältern. Verdiente in Arbeitnehmer etwa 2.000 Euro brutto im Monat, liegt der Streitwert also bei 6.000 Euro.
Im Gerichts kosten gesetz sind feste Beträge für einen Prozess beim Arbeitsgericht verankert. Diese Kosten fallen nur an, wenn die Gerichtsverhandlung zustande komm tun dein Urteil verkündet wird. Die Anwaltskosten,die deutlich höher als die Gerichtsgebühren sind, ergeben sich aus dem Rechtsanwaltsvergütungs gesetz.
Wann fallen Kosten an?
Gerichtskosten sind zu Beginn der Verhandlung zu zahlen. Anwälte können selbst entscheiden, wann sie bezahlt werden möchten.
dpa