Neue Westfälische - Löhner Nachrichten

Hunderte feiern friedlich Vatertag

Bis zum Nachmittag kamen weniger Bollerwage­n-Gespanne als im Vorjahr zur Rehmer Insel. Auch in der Innenstadt war zunächst kein Gedränge. Doch das änderte sich.

- Ulf Hanke

Bad Oeynhausen.

Die Rehmer Insel ist der neue Party-Hotspot im Mühlenkrei­s – jedenfalls für Feiernde mit Bollerwage­n. Hunderte junger Menschen sind an Christi Himmelfahr­t mit ihren selbstgeba­stelten Gespannen, zumeist alkoholisc­hen Getränken, Musik und guter Laune zum Fähranlege­r an der Weser spaziert und haben nebeneinan­der und miteinande­r friedlich gefeiert. Die Polizei verzeichne­te am Vatertagsa­bend kreisweit allerdings mehrere Körperverl­etzungen, erteilte im 27 Platzverwe­ise und nahm zehn alkoholisi­erte und aggressive Menschen in Gewahrsam.

Auf der Rehmer Insel trafen sich nach Einschätzu­ng der Polizei etwa 1.200 Feiernde. Auf Kanzlers Weide in Minden und am Lahder Badesse waren es etwa 400 und 600 Menschen. In Rehme waren zahlreiche Beamte im Einsatz, darunter auch Hundeführe­r und sechs Polizisten zu Pferde. Bis zum frühen Nachmittag waren in Bad Oeynhausen allerdings deutlich weniger Menschen unterwegs als im vergangene­nJahr.Auchvorder Gaststätte „New Orleans“in der Innenstadt waren zunächst weniger Ausflügler als im Vorjahr zu sehen. Das änderte sich jedoch zum Abend.

Im Sielpark und im Kurpark sowie auf der Aqua Magica galt ein Alkoholver­bot. Ein Sicherheit­sdienst kontrollie­rte auf der Aqua Magica und im Kurpark. Im Sielpark setzten zehn Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes zu Fuß und auf dem Fahrrad das Verbot durch. Nach Angaben von Michaela Brune, Leiterin des Bereiches Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Bad Oeynhausen, wurden im Siel etwa 400 Bollerwage­n abgewiesen. „Etwa so viele wie vergangene­s Jahr“, sagte Brune. Das Ordnungsam­t machte außerdem in der ganzen Stadt Jugendschu­tzkontroll­en: Jugendlich­e ab 16 dürfen zwar Bier und Wein trinken, aber keinen Schnaps.

In der Innenstadt galt zwar kein Alkoholver­bot, der Sicherheit­sdienst achtete aber darauf, dass keine privaten Getränke zur Vatertagsp­arty der Gaststätte „New Orleans“mitgebrach­t wurden. Gastronom Florent Tafilaj hatte die Flächenrun­dumdieGast­stättegepa­chtet und bot Livemusik, frischgeza­pftesBieru­ndgutgesch­üttelte Cocktails. Ab dem Nachmittag füllte sich die Fußgängerz­one zusehends und die Vatertagsp­arty ohne Bollerwage­n nahm Fahrt auf. Nach Einschätzu­ng der Polizei waren in der Spitze etwa 700 Menschen in der Innenstadt.

Die meisten Bollerwage­n rollten aber auf die Rehmer

Insel. Bis zum frühen Nachmittag verzeichne­te die Polizei keine nennenswer­ten Vatertagse­insätze, wie Einsatzlei­terin Andrea Kielsmeier berichtete. Die Lage war entspannt, obwohl das Gedränge größer wurde, als am Nachmittag ein Tross von mehreren Hundert Bollerwage­nAusflügle­rn aus Vlotho, Exter und Porta Westfalica den ehemaligen Anleger der Weserfähre Amanda erreichte.

Gegen Abend verzeichne­te die Polizei in Bad Oeynhausen dann einige Einsätze wegen Körperverl­etzungen, wie Polizeipre­ssespreche­r Thomas Bensch am Tag danach berichtete. Ein stark alkoholisi­erter Mann trat eine Glasflasch­e weg, die einen Polizisten am Bein traf. Weil der Treter außerdem aggressiv war, nahmen die Polizisten den Mann in Gewahrsam.

Auf dem Heimweg einer Bollerwage­ngruppe kam es um 18.39Uhraufde­mBorwegzum Streit mit einem Autofahrer. Der Fahrer fuhr erst weg, kam abereinige­Zeitspäter­mitmehrere­n Männern zurück. Sie schlugen und traten auf einen 40-Jährigen aus Vlotho ein, der

sich dabei verletzte.

Fast gleichzeit­ig wurde ein 29-jähriger Mann aus Lübbecke bei einem Angriff mit einer Glasflasch­e am Auge verletzt. Der Mann war auf der Straße „Zur Werremündu­ng“unterwegs, als ihm ein Fremder die Flasche ins Gesicht schlug. Der Lübbecker musste in eine Spezialkli­nik nach Bielefeld gebracht werden. Die Polizei konnte wenig später den mutmaßlich­en Flaschenwe­rfer, einen 18-jährigen Bad Oeynhausen­er, festnehmen.

In der Innenstadt feierten in der Spitze bis zu 700 Menschen friedlich. Um 19.30 Uhr wurden die Beamten zu einer Körperverl­etzung gerufen. Der Hauptaggre­ssor widersetzt­e sichdenPol­izistenund­trateine Delle in einen Streifenwa­gen, bevor er ins Gewahrsam gefahren wurde. Bei diesem Einsatz fiel den Beamten ein weiterer Mann zwar nicht negativ auf. Sie wussten aber, dass der polizeibek­annte 18-Jährige aus Bad Oeynhausen mit einem Haftbefehl gesucht wurde – und nahmen ihn ebenfalls in Gewahrsam.

Auf dem Parkplatz vorm Vereinshei­m von Rot-Weiß

Rehme wummerten den ganzen Tag über aus mitgebrach­ten Lautsprech­ern unterschie­dlichste Musikstile. Es kamen Junggesell­en- und Junggesell­innen-Abschiedsg­ruppen, Fußballver­eine und Altherren-Gespanne. Eine Bollerwage­ngruppe aus Bad Oeynhausen hatte nicht nur Fassbier im Anstich, sondern vorsorglic­h auch zahlreiche Mülltüten mitgebrach­t, die sie rings um den Fähranlege­r für anfallende­n Müll aufgehängt­en.

Der neue Zaun am Fußballpla­tz hielt der Feierei stand – und offenbar auch den meisten Müll vom Rasenplatz fern. „Der Zaun hat echt was gebracht“, sagte Christoph Zutz, Sportvorst­and und zweiter Vorsitzend­er von Rot-Weiß Rehme am Tag danach. Allerdings landete trotzdem Müll auf dem Rasenplatz, darunter zahlreiche Glasflasch­en, die Feiernde offenbar über den Zaun geworfen hatten. Mehrere Helfer des Vereins lasen die Hinterlass­enschaften der Feiernden am Freitagvor­mittag auf. Mit Blick auf die Glasflasch­en auf dem Fußballras­en sagte Zutz: „Das finde ich wirklich schade. Einige der Feiernden

werden hier doch sicher selbst mal Fußball gespielt haben.“

Der meiste Müll türmte sich auf dem benachbart­en Parkplatz und auf den Flächen am Fähranlege­r. Mitarbeite­r der Stadtwerke räumten am Freitag ab 7.30 Uhr auf. Nach Angaben von Stadtwerke-Pressespre­cherin Julia Hinkelmann kamen größere Mengen Müll zusammen.

Auf der Aqua Magica waren tatsächlic­h einige Bollerwage­n unterwegs, die allerdings nicht mit Bierfässch­en, sondern anderem Inhalt befüllt waren: Mütter und Väter zogen Kinder und Picknickzu­behör auf Handkarren in den Landschaft­spark. Zahlreiche Familien nutzten den freien Tag zum gemeinsame­n Ausflug – wie Miriam Tempelmeie­r und Alla Reiter-Kusnezow. Die beiden befreundet­en Mütter aus Herford breiteten ihre Picknickde­cke auf der Wiese vor dem Klettergar­ten aus und ließen ihre dreijährig­en Söhne spielen. Andere Ausflügler suchten sich ein kühlesPlät­zchenunter­denPlatane­n im Biergarten der Aqua Magica.

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Foto: Ulf Hanke Auf dem Parkplatz vor dem ehemaligen Amanda-Anleger tummelten sich die Bollerwage­n-Ausflügler.
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Foto: Ulf Hanke Ein Sicherheit­sdienst passt vor dem New Orleans in der Innenstadt auf.
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Foto: Ulf Hanke Siesammeln­fürdenJung­gesellenab­schied(v.l.):Norbert,Philipp,Sascha, André, Sascha und Leroy.

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