Neue Westfälische - Löhner Nachrichten
Wenn die Hähne keine Lust haben
„So was habe ich hier noch nicht erlebt“, gibt der Vereinsvorsitzendes des Rassegeflügelzuchtvereins Werste, Bernd Fuchs, unumwunden zu. Immerhin gibt es das Hähnewettkrähen am Sportplatz schon seit mehr als 50 Jahren und Bernd Fuchs wohnt dieser traditionellen Veranstaltung auch schon seit Jahrzehnten bei. „So ruhig wie in diesem Jahr waren unsere Tiere seit ich denken kann noch nie. Normalerweise krähen die großen Hähne so ungefähr 40 mal in den 20 Minuten, die kleinen Hähne machen sich noch intensiver bemerkbar. Die krähen noch um einiges häufiger“, erklärt Fuchs. In diesem Jahr meldete sich der große Siegerhahn, für die Insider noch der Hinweis, dass es sich um einen blaugold gesäumten Italiener handelte, genau zehn Mal.
Die Bilanz des Vorsitzenden: „Das ist wirklich auffallend wenig. Vielleicht haben die Hähne zu intensiv Pfingstsonntag gefeiert“, mutmaßt – nicht ganz ernst gemeint – der Vereinsvorsitzende. Denn auch der kleine Siegerhahn, ein Holländischer Zwerghahn, meldete sich nur 22 Mal. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Rasse, die für ihre Krähfreudigkeit bekannt ist. Beide Hähne stammen im übrigen aus der Zucht von Karl
Heinz Ottensmeier aus Volmerdingsen.
Umso bemerkenswerter, dass Jan Ulrich Schlomann bei dem großen Hahn exakt auf die Zahl 10 tippte und damit unangefochten den ersten Preis holte. Bei den kleinen Hähnen hatte sich Klaus Eckhardt vom Sozialverband Werste mehr an die üblichen Gewohnheiten der Hähne orientiert und wie fast alle Wetteilnehmer zu hoch geschätzt. Aber mit der Zahl 28 lag er dann doch noch am nächsten.
„Das Ganze hat mehr den Charakter eines gemütlichen Frühschoppens und dient in erster Linie der Pflege des Vereinslebens“, sagt Bernd Fuchs über die Veranstaltung. Dabei gibt er dem interessierten Laien aber auch noch Nachhilfeunterricht in Sachen Hähnekrähen. „Es gibt auch Rassen, die von Natur aus sehr ruhig sind und wenig krähen.“Vielleicht ein Hinweis für mögliche Hühnerhalter, die sich vom Krähen eines Hahns und dem damit eventuell verbundenen Ärger mit Nachbarn abschrecken lassen.
Der Siegerehrung schloss sich die traditionelle Tombola an, bei der Hannah und Ebbie Wittelmeyer die Glücksfeen spielten und die ausgelosten Gewinner die Schinken und Mettwürste in Empfang nehmen durften.