Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
„Da wird ein Dorf hingesetzt“
In Paderborn soll Wohnraum geschaffen werden – unter anderem auf dem ehemaligen Postareal und mitten in der City. Die Politik hält das auch für notwendig, es gibt aber auch Bedenken.
Paderborn. Das Wohn- und Gewerbequartier, das an der Balhornstraße entstehen soll, hat eine Dimension, die Spdratsherr Franz-josef Henze zu folgenderaussagebrachte:„da wird mehr oder weniger ein Dorf hingesetzt.“Immerhin sollen auf dem ehemaligen Postareal 226 Wohnungen gebaut werden. Die Größenordnung sorgte dann im Aussschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion auch für Bedenken. Dort waren dieser und zwei weitere Bebauungspläne Thema.
Vier Wohnblöcke sollen auf dem zwei Fußballfelder großen Gelände errichtet werden. Drei der Gebäude sind ausschließlich fürs Wohnen angedacht, für den vierten Bereich sieht die Postquartier Bau Gmbh & Co. KG eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen vor. Die Wohnungen – ein Drittel davon gefördert – sollen sowohl Kauf- als auch Mietobjekte sein, berichtete Timo Schlüter von der Stadtverwaltung. „Eine zwingende Voraussetzung“für das Projekt sei die Errichtung einer Kita im Umfeld.
„Wir haben hier ein Beispiel für eine positive Nachverdichtung“, meinte Martina Gamm (Bündnis 90/Die Grünen) zum Bauprojekt. Durch unterschiedliche Wohnungsgrößen würden verschiedene Bedarfe abgedeckt. „Wir erhalten eine gute Durchmischung der Bewohnerstruktur“, sagte die grüne Ratsfrau.
Ihre Fraktion sieht jedoch insbesondere bei der bisher geplanten Begrünung des Quartiersoptimierungsbedarf:„die Begrünung muss deutlich ausgeweitet werden: breitere Grünflächen,mehrbäumeund Fassadenbegrünung.“
Zudem fragte Gamm, ob die Entfernung der Wohnblöcke zu den Nachbargebäuden zu einem Problem mit Schattenwurf für die Anwohner führen könnte. Ein paar der Anwohner waren in der Ausschusssitzung selbst anwesend, da sie Bedenken angesichts der Baupläne in ihrer Nachbarschaft haben. Mit Klatschen äußerten sie ihre Zustimmung zu Aussagen von Gerhard Todt (Die Linke).
Linksfraktion: Bauprojekt müsse „sozialverträglicher“gestaltet werden
Seiner Meinung nach muss das Bauprojekt „sozialverträglicher“gestaltet werden. „Es kommen etwa 600 Bewohner in einem stark verdichteten Bereich hinzu“, sagte Todt, der die Frage in den Raum stellte, ob dies nicht zu viel des Gutensei.erverglichdas1,6hektar große Postareal mit dem Alanbrooke-gelände – „da habenwir18hektarfür800wohnungen“.
Auch kritisierte Todt im Namen der Linksfraktion die geplante Bauhöhe von 14,5 Metern. „Sie orientiert sich unseres Erachtens nicht unbedingt an der vorhandenen Bebauung, sondern überragt und erschlägt diese sogar“, meinte Todt.
Auch wenn er grundsätzlich der Bebauung der ohnehin versiegelten Fläche zustimme, müsse er den Bebauungsplan in der jetzigen Form ablehnen,sotodt.mitdieserhaltung stand er jedoch alleine da.
Der Aufstellungsbeschluss für das Postareal fand im Aussschuss eine deutliche Mehrheit.
37 Wohnungen im ehemaligen Kaufhofgebäude geplant
Einstimmig beschlossen wurde die Änderung des Bebauungsplans, der das ehemalige Kaufhof-gebäude in der Innenstadt betrifft. Wie berichtet, plant die Sahle Wohnen
Albert Sahle Uwe Sahle GBR aus Greven einen umfassenden Umbau. Im Untergeschoss soll ein Lebensmittelmarkt einziehen, für die beiden darüber liegenden Etagen sind zwei Bekleidungsgeschäfte geplant.
Die weiteren Obergeschosse sollen abgetragen und neu aufgebaut werden. Es sollen 37 Wohneinheiten für Ein- bis Zwei-personenhaushalte als geförderter Wohnungsbau und Seniorenwohnungen entstehen. Auch plant Sahle eine paritätische Station.
Kritik an Rodungsaktion für Baugrundstück
Nicht ganz zentral wie beim Kaufhof-objekt, aber ebenfalls in der Kernstadt Paderborns befindet sich ein weiteres Areal, auf dem Wohnungen gebaut werden sollen. Im Osten, zwischen Brandisstraße und Bahntrasse, sollen bis zu 80 Wohneinheiten entstehen. Es handle sich um „ein schönes Grundstück“, so Cdu-ratsherr Markus Mertens.
Diese Äußerung sei „zugegebenermaßen ein bisschen süffisant“gemeint. Habe man doch „zu Säge und Axt oder was auch immer gegriffen“, um überhaupt Voraussetzungen für ein Bauvorhaben zu schaffen. „Das ist deutlich zu kritisieren, wenn nicht gar zu verurteilen“, meinte Mertens dazu. Seine Fraktion sah überdies noch Beratungsbedarf bei Fragen zur Verkehrsführung, der Bebauungsart und des Schallschutzes. Daher wurde dieentscheidungübereineänderung des Bebauungsplans vertagt.