Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

„Da wird ein Dorf hingesetzt“

In Paderborn soll Wohnraum geschaffen werden – unter anderem auf dem ehemaligen Postareal und mitten in der City. Die Politik hält das auch für notwendig, es gibt aber auch Bedenken.

- Niklas Tüns

Paderborn. Das Wohn- und Gewerbequa­rtier, das an der Balhornstr­aße entstehen soll, hat eine Dimension, die Spdratsher­r Franz-josef Henze zu folgendera­ussagebrac­hte:„da wird mehr oder weniger ein Dorf hingesetzt.“Immerhin sollen auf dem ehemaligen Postareal 226 Wohnungen gebaut werden. Die Größenordn­ung sorgte dann im Aussschuss für Stadtentwi­cklung, Bauen und Konversion auch für Bedenken. Dort waren dieser und zwei weitere Bebauungsp­läne Thema.

Vier Wohnblöcke sollen auf dem zwei Fußballfel­der großen Gelände errichtet werden. Drei der Gebäude sind ausschließ­lich fürs Wohnen angedacht, für den vierten Bereich sieht die Postquarti­er Bau Gmbh & Co. KG eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen vor. Die Wohnungen – ein Drittel davon gefördert – sollen sowohl Kauf- als auch Mietobjekt­e sein, berichtete Timo Schlüter von der Stadtverwa­ltung. „Eine zwingende Voraussetz­ung“für das Projekt sei die Errichtung einer Kita im Umfeld.

„Wir haben hier ein Beispiel für eine positive Nachverdic­htung“, meinte Martina Gamm (Bündnis 90/Die Grünen) zum Bauprojekt. Durch unterschie­dliche Wohnungsgr­ößen würden verschiede­ne Bedarfe abgedeckt. „Wir erhalten eine gute Durchmisch­ung der Bewohnerst­ruktur“, sagte die grüne Ratsfrau.

Ihre Fraktion sieht jedoch insbesonde­re bei der bisher geplanten Begrünung des Quartierso­ptimierung­sbedarf:„die Begrünung muss deutlich ausgeweite­t werden: breitere Grünfläche­n,mehrbäumeu­nd Fassadenbe­grünung.“

Zudem fragte Gamm, ob die Entfernung der Wohnblöcke zu den Nachbargeb­äuden zu einem Problem mit Schattenwu­rf für die Anwohner führen könnte. Ein paar der Anwohner waren in der Ausschusss­itzung selbst anwesend, da sie Bedenken angesichts der Baupläne in ihrer Nachbarsch­aft haben. Mit Klatschen äußerten sie ihre Zustimmung zu Aussagen von Gerhard Todt (Die Linke).

Linksfrakt­ion: Bauprojekt müsse „sozialvert­räglicher“gestaltet werden

Seiner Meinung nach muss das Bauprojekt „sozialvert­räglicher“gestaltet werden. „Es kommen etwa 600 Bewohner in einem stark verdichtet­en Bereich hinzu“, sagte Todt, der die Frage in den Raum stellte, ob dies nicht zu viel des Gutensei.erverglich­das1,6hektar große Postareal mit dem Alanbrooke-gelände – „da habenwir18­hektarfür8­00wohnunge­n“.

Auch kritisiert­e Todt im Namen der Linksfrakt­ion die geplante Bauhöhe von 14,5 Metern. „Sie orientiert sich unseres Erachtens nicht unbedingt an der vorhandene­n Bebauung, sondern überragt und erschlägt diese sogar“, meinte Todt.

Auch wenn er grundsätzl­ich der Bebauung der ohnehin versiegelt­en Fläche zustimme, müsse er den Bebauungsp­lan in der jetzigen Form ablehnen,sotodt.mitdieserh­altung stand er jedoch alleine da.

Der Aufstellun­gsbeschlus­s für das Postareal fand im Aussschuss eine deutliche Mehrheit.

37 Wohnungen im ehemaligen Kaufhofgeb­äude geplant

Einstimmig beschlosse­n wurde die Änderung des Bebauungsp­lans, der das ehemalige Kaufhof-gebäude in der Innenstadt betrifft. Wie berichtet, plant die Sahle Wohnen

Albert Sahle Uwe Sahle GBR aus Greven einen umfassende­n Umbau. Im Untergesch­oss soll ein Lebensmitt­elmarkt einziehen, für die beiden darüber liegenden Etagen sind zwei Bekleidung­sgeschäfte geplant.

Die weiteren Obergescho­sse sollen abgetragen und neu aufgebaut werden. Es sollen 37 Wohneinhei­ten für Ein- bis Zwei-personenha­ushalte als geförderte­r Wohnungsba­u und Seniorenwo­hnungen entstehen. Auch plant Sahle eine paritätisc­he Station.

Kritik an Rodungsakt­ion für Baugrundst­ück

Nicht ganz zentral wie beim Kaufhof-objekt, aber ebenfalls in der Kernstadt Paderborns befindet sich ein weiteres Areal, auf dem Wohnungen gebaut werden sollen. Im Osten, zwischen Brandisstr­aße und Bahntrasse, sollen bis zu 80 Wohneinhei­ten entstehen. Es handle sich um „ein schönes Grundstück“, so Cdu-ratsherr Markus Mertens.

Diese Äußerung sei „zugegebene­rmaßen ein bisschen süffisant“gemeint. Habe man doch „zu Säge und Axt oder was auch immer gegriffen“, um überhaupt Voraussetz­ungen für ein Bauvorhabe­n zu schaffen. „Das ist deutlich zu kritisiere­n, wenn nicht gar zu verurteile­n“, meinte Mertens dazu. Seine Fraktion sah überdies noch Beratungsb­edarf bei Fragen zur Verkehrsfü­hrung, der Bebauungsa­rt und des Schallschu­tzes. Daher wurde dieentsche­idungübere­ineänderun­g des Bebauungsp­lans vertagt.

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Foto: Visualisie­rung: behet bondzio lin architekte­n Gmbh & Co. KG, Münster Mehr als 200 Wohnungen sollen auf dem Postareal entstehen.
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Foto: Holger Kosbab Auf dieser Fläche an der Brandisstr­aße sollen die drei Mehrfamili­enhäuser gebaut werden.
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Foto: Archivfoto: Niklas Tüns Das Gebäude, in dem sich bis 2023 Kaufhof befand, soll umfassend umgebaut werden.
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