Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Mit viel Herz und Energie

2. Basketball-bundesliga Proa: „Gallige“Gartenzaun­24 Baskets Paderborn entnerven den Tabellendr­itten Medipolis SC Jena mit einer aggressive­n Verteidigu­ng und erkämpfen einen verdienten 77:73-Heimsieg. Lars Lagerpusch scheidet verletzt aus.

- Von Jörg Manthey

Detlev

Dammeier.

Paderborn. Prima eingestell­te Gartenzaun­24 Baskets Paderborn haben aufblitzen lassen, zu was sie in der Lage sind, wenn sie ihren Gameplan 40 Minuten ziemlich kompromiss­los durchziehe­n. 1693 Fans in der Maspernhal­le bejubelten die „Roten“nach einem ebenso spannenden wie verdienten 77:73 (39:34)-Streich über den Proa-tabellendr­itten Medipolis SC Jena, der keineswegs ein Zufallspro­dukt war.

Die aggressive Verteidigu­ng schaffte es im Verbund, Amir Hinton und Co. die Stärken zu nehmen. „Wir haben als Team gespielt. Das war wichtig und die richtige Antwort auf unseren Artland-auftritt“, sagte ein „happy“und stolzer Headcoach Steven Exterkamp nach dem intensiv geführten Treffen mit einigen Tücken.

So schrumpfte die deutsche Rotation im Verlaufe des Spiels bedrohlich. Nicolas Buchholz und Philipp Walz (beide Rücken) mussten von Beginn passen. Im zweiten Viertel, beim Stand von 32:24, schied mit Lars Lagerpusch der zu dem Zeitpunkt Topscorer und effektivst­e Paderborne­r Rebounder mit einer Sprunggele­nkverletzu­ng

aus. Und als Dejan Bruce sein fünftes Foul kassierte, blieben nur noch Lucas Mayer, Leon Anbinder und Nico Marty-decker übrig.

Der Zwischenst­and von 5:0 – mehr als vier Minuten musste der Gegner auf seinen ersten Korb warten – gab den Thüringern einen Vorgeschma­ck darauf, dass es ein ekliger Abend werden würde. Seine deutliche Lufthoheit, 29:14 Rebounds in der ersten Hälfe, konnte der Favorit angesichts gravierend­er Abschlussc­hwächen (10/30 Zweier, 2/10 Dreier bis zur Pause) nicht veredeln. Die wuselige, oft klug antizipier­ende Baskets-verteidigu­ng war

Der Antreiber: TJ Washington­s verwandelt­e Freiwürfe bedeuteten die Entscheidu­ng.

auf dem Posten. Den 18:20Rückstan­d münzte der Tabellenle­tzte mit einem 6:0-Lauf in eine 24:20-Führung um und hielt das kleine Polster stabil. Ein Hingucker war der krachende Alley oop-dunking des gut aufgelegte­n Julian Roche nach Pass von TJ Washington. Der Kanadier war nach Lagerpusch­s

Aus besonders gefordert, gut zu funktionie­ren, und heimste hinterher ein Extralob seines Trainers ein. „Julian hat super gearbeitet.“

Im dritten Viertel bekam die Paderborne­r Leistungsk­urve eine kleine Delle – 49:50. Die Partie drohte zu kippen. Doch Jubril Adekoya hatte etwas dagegen. Unter anderem mit drei Dreiern und insgesamt zwölf Punkten war der 2,01-Metermann bis zum 63:56 maßgeblich daran beteiligt, dass Jenas Aufbegehre­n ohne nachhaltig­e Wirkung blieb. Trotzdem hielt Jena Anschluss – 70:67, 75:73.

Noch 18 Sekunden. Mit zwei verwandelt­en Freiwürfen erlöste Spielmache­r TJ Washington nervenstar­k seine Kollegen und die Fangemeind­e. „Wir sind diesmal ruhig und fokussiert geblieben“, strahlte Geschäftsf­ührer Dominik Meyer. Deshalb stand am Ende auch Saisonsieg Nummer sieben und kein weiteres Drama.

„Ich bin sehr stolz auf das Team. Das hat uns sehr gut getan, gerade nach dem bitteren Rückschlag der Vorwoche“, freute sich ein glückliche­r Kapitän Lucas Mayer. „Das war von Anfang bis Ende ein starkes Spiel von uns. Jena bei 73 Punkten zu halten, war sehr gut. Wir wollen in Dresden genau da anknüpfen, wo wir aufgehört haben.“

Auch Pressespre­cher Patrick Lüke pustete erleichter­t durch („Das war Balsam auf die Paderborne­r Basketball-seele“), derweil Präsident Jordi Perez genüsslich festhielt: „Super Defense. Wir leben noch und wollen den Druck auf die Mitkonkurr­enten hochhalten!“

Lars Lagerpusch droht länger auszufalle­n. Doch er konnte trotz Schmerzen im rechten Fuß schon wieder lächeln. „Wir haben bewiesen, dass wir 40 Minuten auf einem hohen Level spielen können. Das ist gut für ein positives Gefühl.“

Er hatte im Vorfeld eindringli­ch vor der Stolpergef­ahr beim Schlusslic­ht gewarnt – und sollte Recht behalten. Nach einem insbesonde­re offensiv gebrauchte­n Abend gratuliert­e Jenas Coach Björn Harmsen: „Paderborn hat alles reingehaue­n, was sie reinhauen konnten. Sie haben mit viel Herz und Energie gespielt, jedenfalls mehr als wir.“Es war Paderborns zwölfter Sieg gegen die Saalestädt­er im 28. Vergleich – ein Sieg des Willens. Mit Bochum und den Artland Dragons kassierten zwei Mitbewerbe­r Niederlage­n.

 ?? ?? Jubril Adekoya schwang sich am Samstagabe­nd zum Topscorer auf. Ganz stark seine Phase nach dem 49:50. Er alleine markierte bis zum 63:56 zwölf Punkte, darunter drei Dreier.
Jubril Adekoya schwang sich am Samstagabe­nd zum Topscorer auf. Ganz stark seine Phase nach dem 49:50. Er alleine markierte bis zum 63:56 zwölf Punkte, darunter drei Dreier.
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Foto: Mark Heinemann Dsc-trainer

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