Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Beim Werben um Claas konkurriert Paderborn mit Freunden
Der Konzern verrät nach Bekanntwerden der Borchen-pläne, wo das neue Werk ebenfalls entstehen könnte.
.Imwerben um die Ansiedlung eines neuen Standorts des Landmaschinenherstellers Claas kommen neue Details ans Licht. Wie berichtet, laufen aktuell Gespräche zwischen dem Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh und der Gemeinde Borchen sowie der Stadt Paderborn. Dabei geht es um den Verkauf einer Fläche in einem neuen interkommunalen Gewerbegebiet südlich von Alfen. Auf „Nw“-anfrage verrät Unternehmenssprecher Tino Fritsch jetzt, mit welchen anderen Städten Borchen und Paderborn im Wettbewerb stehen.
In Frankreich ist es dabei ausgerechnet der Claas-standort in Le Mans, also in der Partnerstadt Paderborns. Le Mans und Paderborn pflegen die oft als älteste Städtepartnerschaft Europas beschworene Verbindung. In der nordfranzösischen Stadt betreibt Claas ein Traktorenwerk, das sich die Harsewinkeler 2003 mit der Übernahme der Traktorsparte von Renault einverleibt haben. Beim zweiten potenziellen Konkurrenten handelt es sich laut Fritsch um die ungarische Stadt Törökszentmikols, etwa 120 Kilometer westlich von Budapest. Nach Unternehmensangaben gehört das dortige Werk seit 1997 zur Claas-gruppe und habe sich zum Kompetenzzentrum für Schneidwerke und Trommelmähwerke entwickelt.
In Borchen wäre die Nähe zum Werk an der Halberstädter Straße in Paderborn gegeben. Weil dort keine Erweiterungsfläche zu haben ist und auch im Paderborner Stadtgebiet kein passendes Gewerbeareal zur Verfügung steht, wollen Borchen und Paderborn gemeinsam die Weltfirma vom Verbleib im Paderborner Land überzeugen – und bieten das noch zu entwickelnde Areal bei Alfen an. Zum Pluspunkt gegenüber dem Unternehmen könnte laut Borchens Bürgermeister Uwe Gockel (parteilos) dort die Aussicht auf nachhaltige Energieversorgung des Betriebes durch Windstrom werden.
Der Auswahlprozess für den Erweiterungsstandort läuft laut Claas noch, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Über die Frage, wie viele Mitarbeiter für das neu zu bauende Werk benötigt werden, will der Konzern „zu diesem frühen Zeitpunkt nicht spekulieren“. In Paderborn seien aktuell rund 650 Menschen beschäftigt.