Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

So groß ist in NRW die Sorge vor der AFD

Im Osten Deutschlan­ds bahnen sich Rekorderge­bnisse für die Partei an. In NRW ist das anders. In einer repräsenta­tiven Umfrage benennen die Wähler, was sie besonders umtreibt.

- Ingo Kalischek

Wenn in diesem Jahr die Landtagswa­hlen im Osten Deutschlan­ds anstehen, dann darf die Alternativ­e für Deutschlan­d (AFD) mit Rekorderge­bnissen jenseits der 30 Prozent rechnen. In NRW ist das anders. Dennoch bereitet die Partei offenbar vielen Menschen Sorgen.

77 Prozent der Befragten im Nrw-check betrachten die AFD als eine Partei, die „eher am rechtsradi­kalen Rand“angesiedel­t ist. Zwei von drei Befragten habe den Eindruck, dass die Partei das gesamte demokratis­che Spektrum in Deutschlan­d gefährdet. Auffällig ist, dass Anhänger der neu gegründete­n Partei „Bündnis Sahra Wagenknech­t“(BSW) weitaus mehr Verständni­s für die AFD aufbringen als die anderen politische­n Mitbewerbe­r. So halten laut Umfrage 41 Prozent der Bsw-anhänger die AFD für eine „normale demokratis­che Partei“wie die anderen auch, während dies zum Beispiel nur ein Prozent der Grünen-anhänger und 3 Prozent der Spd-anhänger so sehen.

Niederschm­etternde Nachrichte­n für die NRW-SPD

Im Nrw-check wurden 1.502Wahlber­echtigtein­nrw vom 5. bis 14. März befragt. Die Umfrage gilt somit als repräsenta­tiv. Wenn heute eine Landtagswa­hl anstünde, käme die AFD in NRW auf 13 Prozent. Das wäre Platz 4 hinter Grünen (16), SPD (16) und CDU (37). Die FDP (4) wäre nicht mehr im Landtag vertreten. Das BSW käme ebenfalls auf vier Prozent.

Viele Wahlberech­tigte in NRW blicken mit Skepsis auf die neu gegründete Partei. 28 Prozent betrachten die Bswgründun­g als Bereicheru­ng der Parteienla­ndschaft, während rund doppelt so viele der Befragten dadurch eher eine nicht wünschensw­erte Zersplitte­rung des Parteiensy­stems befürchten.

Besonders niederschm­etternd ist die aktuelle Umfrage für die SPD. Die Partei würde rund zehn Prozentpun­kte im Vergleich zur Landtagswa­hl 2022 verlieren – obwohl sie schon dort ihr historisch schlechtes­tes Ergebnis eingefahre­n hatte. Das Spitzenper­sonal der NRW-SPD ist aktuell kaum einem Befragten bekannt. Die Landeschef­s Achim Post und Sahra Philipp kennen nur zwei Prozent der Wähler, Opposition­sführer und Fraktionsc­hef Jochen Ott kennen vier Prozent. Selbst den meisten Spd-anhängern ist das Spitzentab­leau der SPD in NRW kaum bekannt.

Bildung bleibt für die Bürger ein Hauptprobl­em im Land

Gleiches gilt für die Europawahl. Nur 41 Prozent der Befragten wissen, dass die Europawahl am 9. Juni stattfinde­t. Immerhin geben zwei von drei Bürgern an, dass sie sich an der Wahl „ganz sicher“beteiligen wollen. Knapp jeder Zweite weiß aber noch nicht, wen er oder sie wählen will.

Welche Themen bewegen die Menschen aktuell besonders? Die meisten Befragten besorgt aktuell der Krieg in der Ukraine und die Gefährdung desfrieden­sineuropa(68prozent). Auch der zunehmende Rechtsextr­emismus (59 Prozent) bereitet vielen Menschen Sorgen. Die Situation der Schulen im Land (55) treibt die Befragten ebenfalls um. Zu diesem Ergebnis sind bereits die vorausgega­ngenen Umfragen in den vergangene­n Monaten gekommen. Bildung ist und bleibt also ein „Dauerbrenn­er“, der den Menschen besonders große Sorgen bereitet. Die wirtschaft­liche Lage des Landes (33) und die hohe Staatsvers­chuldung (26) besorgen hingegen vergleichs­weise wenige Wähler.

Bei der Frage, was im März die größten Probleme in NRW sind, haben die meisten Befragten das Thema Migration (34 Prozent) angegeben, gefolgt vom Thema Verkehr (25) und Bildung (20). Schon vor einem Jahr wurde die Migration als größtes Problem wahrgenomm­en, gefolgt vom Thema Bildung und dem Klimaund Umweltschu­tz.

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