Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Automatensprenger: Polizei bittet um Hilfe
Besonders Bauern könnten Hinweise geben. Denn Höfe dienen immer wieder als Verstecke.
Bielefeld. Weil NRW weiterhin im Fadenkreuz krimineller Banden steht, die sich auf Geldautomatensprengungen spezialisiert haben, bittet die Polizei nun Bauern um Hilfe. Der Grund: Die Kriminellen – oft stammen sie aus den Niederlanden – nutzen abgelegene Höfe oder Scheunen immer öfter nach den Taten als Versteck.
In einem Handzettel, den das Landeskriminalamt (LKA) in NRW an Bauernverbände geschickt hat, informiert die Sicherheitsbehörde über das neue Vorgehen. Demnach wurde in der Vergangenheit „vermehrt festgestellt, dass Täter von Geldautomatensprengungen auf der Suche nach abgelegenen Scheunen, Stallungen, Schuppen oder Garagen sind“. Diese wollten die Kriminellen als Unterschlupf nutzen, um sich nach der Sprengung zu verstecken. „In einzelnen Fällen wurden Teile von Geldautomaten dort gefunden“, heißt es vom LKA.
In Ostwestfalen-lippe hat es einen entsprechenden Fall gegeben: Erst sprengten die Kriminellen einen Geldautomaten in Bad Oeynhausen, danach sollen sie in einer Scheune in Vlotho das Tatfahrzeug – ein Audi – versteckt haben. Dieser wurde erst später gefunden. Dna-spuren führten
schließlich zu zwei Niederländern, die wegen einer anderen Sprengung in Hessen bereits in Untersuchungshaft sitzen.
Geldautomatensprenger stammen in vielen Fällen aus den Niederlanden. Vor allem in den Städten Utrecht und Amsterdam haben sich Banden mit zusammen mehreren Hundert Mitgliedern – meist Personen mit niederländischem Pass und marokkanischem Migrationshintergrund – auf solche Taten spezialisiert.
Ihr Vorgehen: In hochmotorisierten Autos, oft der Marke Audi, kommen die Kriminellen über die Grenze. In wenigen Sekunden sprengen sie die Automaten auf – oft in Autobahnnähe und zwischen 2 und 5 Uhr nachts. Dafür nutzen sie immer öfter Sprengstoff statt eines Gasgemischs wie in der Vergangenheit. Mit hoher Geschwindigkeit fliehen die Täter schließlich.
Die Polizei ruft Landwirte oder Besitzer von abgelegenen Höfen und Scheunen deshalb auf, mögliche Beobachtungen zu melden. Etwa, wenn Personen auffallen, die über eine längere Zeit oder wiederholt Scheunen, Ställe, Schuppen oder Garagen beobachten. Oder verdächtige Fahrzeuge (auch Motorräder) auftauchen, womöglich mit ausländischem Kennzeichen – etwa aus den Niederlanden.