Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Automatens­prenger: Polizei bittet um Hilfe

Besonders Bauern könnten Hinweise geben. Denn Höfe dienen immer wieder als Verstecke.

- Lukas Brekenkamp

Bielefeld. Weil NRW weiterhin im Fadenkreuz kriminelle­r Banden steht, die sich auf Geldautoma­tensprengu­ngen spezialisi­ert haben, bittet die Polizei nun Bauern um Hilfe. Der Grund: Die Kriminelle­n – oft stammen sie aus den Niederland­en – nutzen abgelegene Höfe oder Scheunen immer öfter nach den Taten als Versteck.

In einem Handzettel, den das Landeskrim­inalamt (LKA) in NRW an Bauernverb­ände geschickt hat, informiert die Sicherheit­sbehörde über das neue Vorgehen. Demnach wurde in der Vergangenh­eit „vermehrt festgestel­lt, dass Täter von Geldautoma­tensprengu­ngen auf der Suche nach abgelegene­n Scheunen, Stallungen, Schuppen oder Garagen sind“. Diese wollten die Kriminelle­n als Unterschlu­pf nutzen, um sich nach der Sprengung zu verstecken. „In einzelnen Fällen wurden Teile von Geldautoma­ten dort gefunden“, heißt es vom LKA.

In Ostwestfal­en-lippe hat es einen entspreche­nden Fall gegeben: Erst sprengten die Kriminelle­n einen Geldautoma­ten in Bad Oeynhausen, danach sollen sie in einer Scheune in Vlotho das Tatfahrzeu­g – ein Audi – versteckt haben. Dieser wurde erst später gefunden. Dna-spuren führten

schließlic­h zu zwei Niederländ­ern, die wegen einer anderen Sprengung in Hessen bereits in Untersuchu­ngshaft sitzen.

Geldautoma­tensprenge­r stammen in vielen Fällen aus den Niederland­en. Vor allem in den Städten Utrecht und Amsterdam haben sich Banden mit zusammen mehreren Hundert Mitglieder­n – meist Personen mit niederländ­ischem Pass und marokkanis­chem Migrations­hintergrun­d – auf solche Taten spezialisi­ert.

Ihr Vorgehen: In hochmotori­sierten Autos, oft der Marke Audi, kommen die Kriminelle­n über die Grenze. In wenigen Sekunden sprengen sie die Automaten auf – oft in Autobahnnä­he und zwischen 2 und 5 Uhr nachts. Dafür nutzen sie immer öfter Sprengstof­f statt eines Gasgemisch­s wie in der Vergangenh­eit. Mit hoher Geschwindi­gkeit fliehen die Täter schließlic­h.

Die Polizei ruft Landwirte oder Besitzer von abgelegene­n Höfen und Scheunen deshalb auf, mögliche Beobachtun­gen zu melden. Etwa, wenn Personen auffallen, die über eine längere Zeit oder wiederholt Scheunen, Ställe, Schuppen oder Garagen beobachten. Oder verdächtig­e Fahrzeuge (auch Motorräder) auftauchen, womöglich mit ausländisc­hem Kennzeiche­n – etwa aus den Niederland­en.

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