Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Es gab kaum einen Unterschied
Proa: Die Paderborn Baskets begegnen als Schlusslicht dem Tabellenzweiten Frankfurt Skyliners bei der 72:78-Niederlage auch dank einer Zonenverteidigung wie unter Werner Rotsaert auf Augenhöhe.
Paderborn. Werner Rotsaert ist in Paderborn unvergessen. Der Belgier hat die Baskets im Jahr 1994 als Trainer zum ersten Bundesliga-aufstieg geführt. In vielen Partien blieb er auch deshalb siegreich, weil sein Team in einer Match-upzone verteidigte.
An diese inzwischen nicht mehr unbedingt hochmoderne Verteidigungstaktik seines Amtsvorgängers hat sich nun Steven Esterkamp erinnert. Der Coach der Gartenzaun24 Baskets machte in der Heimpartie gegen die Frankfurt Skyliners aus der personellen Not eine Tugend. Die ohne fünf Stammakteure angetretenen Paderborner hatten dank ihrer Defensivtaktik den Tabellenzweiten am Rande einer Niederlage und verloren schließlich höchst ehrenhaft mit 72:78 (37:36).
„Es ist bitter, dass es am Ende für uns nicht gereicht hat“, sagte Baskets-kapitän Lucas Mayer nach dem Spielende und brachte die Sache auf den Punkt. Denn tatsächlich war am fünftletzten Spieltag der 2. Basketball-bundesliga Proa zwischen dem Schlusslicht und einem Topteam der Liga kaum ein Unterschied zu erkennen gewesen.
Die Hausherren kämpften vorbildlich, funktionierten als Mannschaft und ließen sich auch durch klare Rückstände nicht entmutigen. So hatten die Gäste im zweiten Viertel mit 32:25 die Nase vorn, ehe die Hausherren die Partie mit einem 10:0-Lauf drehten und mit einem Zähler Vorsprung in die Halbzeit gingen.
Nach dem Wiederbeginn erwischten die Skyliners eine gute Phase. Nach 29 Minuten wurde für die Hessen erstmals ein zweistelliger Vorsprung (44:54) notiert. Die Paderborner ließen nicht locker, nervten die Frankfurter mit ihrer Zonenverteidigung weiter und waren in Minute 35 nach einem umjubelten Anbinderdreier wieder bis auf 61:62 heran. Bis zum 65:66 wogte die
Begegnung hin und her. Erst als Cameron Henry 130 Sekunden vor der Sirene mit ablaufender Schussuhr einen Dreier zum 65:69 traf und Marco Völler wenig später auf 65:71 für die Hessen erhöhte, war das Spiel entschieden.
„Wir haben nach der schwachen Leistung in Dresden die richtige Antwort gegeben. Darauf lässt sich aufbauen“, resümierte Lucas Mayer und freute sich über die gute Leistung seiner deutschen Teamkameraden. Der erst 19 Jahre alte Leon Anbinder agierte wie ein vollwertiger Profi. Dejan Bruce und Jannis Ridder fielen keineswegs ab. Auch alle fünf „Imports“
ließen sich nie hängen. TJ Washington spielte phasenweise wie aufgedreht und hielt die Mannschaft mit seinen Dreiern im Spiel.
„Ich bin stolz auf dieses Team. Alle haben ein großes Herz gezeigt und vorbildlich zusammengespielt“, erklärte Steven Esterkamp und lobte besonders die Verteidigungsleistung: „Das war gut und schlau gemacht.“
Denis Wucherer atmete nach dem Spielende erstmal kräftig durch. „Wir hatten 40 Minuten lang alle Hände voll zu tun“, resümierte der Skylinerscoach. „Die Halle ist keine Schönheit. Aber sie hat Charme und die Fans können enorme Wucht entwickeln“, schilderte der Ex-nationalspieler seine Eindrücke. „Ich hoffe sehr, dass die Paderborner als ein Traditionsstandort des deutschen Basketballs die Liga halten“, wünschte Wucherer den Baskets abschließend viel Glück. Werner Rotsaert würde diesen Satz sicher sofort unterschreiben.