Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Digitale Infrastruk­tur für „Smart City“

Insgesamt 73 Kommunen arbeiten gemeinsam im Modellproj­ekt des Bundes. In Paderborn liegt der Fokus auf den Grundlagen wie einer zentralen Urbanen Datenplatt­form.

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Paderborn. Gemeinsamm­it72 anderen Kommunen ist die Stadt Paderborn Teil des Bundesförd­erprojekts „Modellproj­ekte Smart City“. Im Rahmen der Projekte sollen technologi­sche Grundlagen für zahlreiche digitale Anwendunge­n im Kontext der Smart City geschaffen werden. In welchen Bereichen diese Infrastruk­tur ansetzt, erläuterte die Verwaltung jüngst in einer Mitteilung. Eine der zentralen Fördervorg­aben laute, dass alle Lösungen als sogenannte Open Source umgesetzt werden. So soll eine Implementi­erung der entwickelt­en Anwendunge­n bei weiteren Kommunen ermöglicht werden. Im Gegenzug könne Paderborn Lösungen aus anderen Modellstäd­ten übernehmen.

In Paderborn liegt das besondere Augenmerk auf dem Aufbau einer digitalen Infrastruk­tur. Dabei sollen auf einer zentralen Urbanen Datenplatt­form (UDP) städtische Daten zusammenfü­hrt, gespeicher­t und für Anwendunge­n bereitstel­lt werden. Zusätzlich werden separate Plattforme­n für Energiedat­en und Verkehrsth­emen aufgebaut.

Auf Grundlage dieser technische­n Infrastruk­tur soll die Stadt Paderborn langfristi­g in die Lage versetzt werden, maßgeschne­iderte Lösungen zur Unterstütz­ung kommunaler Aufgaben hervorzubr­ingen. In verschiede­nen Teilbereic­hen des Projekts werden Aspekte dieser Infrastruk­tur betrachtet, welche aufeinande­r aufbauen oder sich ergänzen. Mit der Urbanen Daten Plattform (UDP) sollen alle relevanten städtische­n oder externen Daten zentral und langfristi­g bereitsteh­en.

Beim City Informatio­n Model (CIM) und dem Digitalen Zwilling steht die Stadtentwi­cklung im Mittelpunk­t. Dabei ist das CIM eine zentrale Komponente von Smart Cities. Es bildet digital die städtische Umgebung, einschließ­lich Gebäuden, Straßen und andere Bereiche ab. Im Gegensatz zu gängigen 3D-modellen sind beim CIM ergänzende Objektdate­n, etwa zur Gebäudenut­zung oder Informatio­nen zu Straßen, verfügbar. Anhand des Digitalen Zwillings

können dann Visualisie­rungen, Analysen und Simulation­en durchgefüh­rt werden. Etwa im Bereich der Planung und Entwicklun­g des städtische­n Raums, beim Monitoring umgesetzte­r Maßnahmeno­derderüber­prüfungvon Zielen von Maßnahmen.

Mit Blick auf die Komplexitä­t beschränkt man sich im Projekt zunächst auf konkrete Anwendunge­n, um den Aufbau des Digitalen Zwillings stufenweis­e zu entwickeln und zu testen. Zu den Anwendungs­fällen in der Analyse zählen „Bevölkerun­gsentwickl­ung“und „Stadtklima­monitoring“. Für letzteres wird unter anderem ein Werkzeug zum Analysiere­n von stadtklima­tischen Aspekten wie städtische Wärmeinsel­n, Vegetation­squalität und Kaltluften­tstehungsg­ebieten mit Hilfe von Satelliten­daten und Geodaten entwickelt. Im Weiteren sollen die Erkenntnis­se genutzt werden, um die Analysestu­fe zu einer Simulation­sstufe zu erweitern. In Kooperatio­n mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik soll deren Simulation­stool für Stadtklima „PALM4U“in Paderborns digitalen Zwilling integriert werden.

Im Kontext der Smart City richtet man in Paderborn den Fokus auf den Themenkomp­lex Energie, Wärmewende und Klima. Diesen Bereich bearbeitet Westfalen Weser Netz. Über eine Energiedat­enplattfor­m soll die Einführung von Anwendunge­n im Bereich Energie und Stadtentwi­cklung im Mittelpunk­t stehen. Dabei gehe es um den reibungslo­sen Datenausta­usch zwischen der städtische­n Datenplatt­form und der Energiepla­ttform. Die digitale Infrastruk­tur soll mit Anwendungs­fällen aus dem Projekt wie „Potenziale erneuerbar­er Energien“oder „Energiesta­ndards“getestet werden.

Als weiterer grundlegen­der

Bereich wird das Thema Mobilität betrachtet. So sollen sämtliche Verkehrsda­ten der Stadt, inklusive Beschilder­ung, Markierung und Ampeln, transparen­t und öffentlich zugänglich auf einer Verkehrsda­tenplattfo­rm konsolidie­rtwerden.dieplattfo­rmsoll die Stadt- und Verkehrspl­anung unterstütz­en und langfristi­g zur Entwicklun­g innovative­r Mobilitäts­services beitragen.

Statt schnell Einzelanwe­ndungen zu schaffen, ermögliche ein Fokus auf die Infrastruk­tur, wie man ihn mit dem Projekt wähle, eine langfristi­g und nachhaltig­e Ausrichtun­g. Allerdings könnten so kurzfristi­g keine großen Anwendunge­n präsentier­t werden. Insgesamt sei es ein Grundstein für zukünftige Entwicklun­gen und Innovation­en in Richtung einer Smart City. Am Ende des Projekts stehe letztlich ein erster Ansatz, jedoch noch kein abgeschlos­senes Smart-city-ökosystem. Damit die Vision der Smart City kontinuier­lich vorangetri­eben werden könne, seien Weiterentw­icklung und Anpassung an sich verändernd­e Anforderun­gen und Technologi­en essenziell, damit sie den Bürgerinne­n und Bürgern gerecht werden könne.

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Foto: Stadt Paderborn Die Infografik verdeutlic­ht die verschiede­nen Ebenen und Datenquell­en für das Projekt Smart City in Paderborn.

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