Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Ein „Ettelner Junge“für Borchens Wälder
Jakob Wiesing ist der neue Revierförster. Für das Gemeindeforstamt Willebadessen betreut er auch Lichtenau und Salzkotten. Für die Gemeinde Borchen bleibt der Wald ein Zuschussgeschäft. Der Rat steht dahinter.
Borchen. Der Borchener Gemeindewald hat einen neuen Revierförster. Der heißt Jakob Wiesing und hat sich unlängst im Rat der Gemeinde vorgestellt. Das Besondere daran: Der neue Mann kennt sich in und um Borchen schon von Geburt an prima aus. „Das ist ein echter Ettelner Junge“, sagte Bürgermeister Uwe Gockel über Jakob Wiesing, der seit dem 1. Oktober des Vorjahres nach seiner Ausbildung zum Forstwirt und dem Studium an der Fachhochschule Erfurt als Trainee beim Gemeindeforstamt Willebadessen angestellt ist.
Nun betreut Wiesing, der in der Ettelner St. Jakobus-schützenbruderschaft Zugführer ist und auch bei den Fußballern des SV Blau-weiß kickt, die Wälder in Lichtenau, Salzkotten und Borchen. Das ist – zumindest für den Borchener Teil – keine ganz einfache Aufgabe. Denn der Borchener Gemeindewald ist klein strukturiert, zersplittert und nur schwer zu bewirtschaften.
Diese Einschätzung gab Nikolaus Osburg in der Ratssitzung. Der Leiter der Willebadessener Behörde machte klar, dass alle Wälder in den vergangenen Jahren für Waldschadensereignisse, Hitze und Borkenkäfer anfällig geworden seien. Auch im Jahr 2023 hätten Windwürfe als Folge starker Böen, von Dürre und Käferbefall Schäden angerichtet.
So ist der Wald für den Haushalt der Gemeinde Borchen ein Zuschussgeschäft. Philip Fortströer hatte für die Mitglieder des Rates die entsprechenden Zahlen parat. Der gebürtige Paderborner, der seit dem September 2021 neben den Wäldern der Stadt Paderborn auch den Borchener Gemeinwald betreute, zog für die vergangenen zweieinhalb Jahre Bilanz. Den Ausgaben in Höhe von 220.000 Euro standen Einnahmen in Höhe von etwa 140.000 Euro gegenüber. 120.000 Euro dieser Summe resultierten aus dem Holzverkauf. „Wir haben nur an Kunden aus der Region verkauft“, teilte Fortströer mit und berichtete, dass in den letzten 30 Monaten insgesamt 9,5 Hektar aufgeforstet worden seien.
28.000 Setzlinge zwölf verschiedener Arten sollen für frisches Grün sorgen.
Fortströer hatte auch weitere positive Nachrichten parat. „Die Fichtenkalamitäten sind vollständig geräumt. Und das Eschentriebsterben spielt im Borchener Gemeindewald kaum eine Rolle. Der Eschenbestand liegt bei fünf bis sechs Prozent“, konnte er mitteilen. Weil die Buchenbestände zudem relativ jung seien, hätten Hitze und Trockenheit hier nur
eher diffuse Schäden hinterlassen.
Fortströer skizzierte auch einen Tätigkeitsschwerpunkt für seinen Nachfolger: Viele Bestände hätten ein Alter zwischen 20 und 80 Jahren. Hier würden nun Auslesearbeiten anstehen. Viel Arbeit wird Jakob Wiesing in den kommenden Jahren auch die Verkehrssicherung machen. Die Borchener Gemeindewälder sind von Straßen zerschnitten und begrenzt. „Das kostet Zeit und
Geld“, sagte Fortströer und kalkulierte mit Kosten von 15.000 bis 20.000 Euro pro Jahr. Arbeit und Geld wird auch in eine bessere Erschließung des Gemeindewaldes fließen. Aus dem könnten demnächst pro Jahr etwas 250 Festmeter Holz zum Verkauf anstehen.
In einer kurzen Diskussion betonten Vertreter verschiedner Ratsfraktionen die ökologische Wichtigkeit des Gemeindewaldes. Das Defizit im
Gemeindeetatseiindiesemzusammenhang absolut verkraftbar.
Borchen zählt wie 33 andere kommunale Waldbesitzer mit insgesamt 10.000 Hektar Waldfläche zu den Mitgliedern im Gemeindeforstamtsverband Willebadessen. Zum 1. Januar 2024 waren Nieheim, Steinheim, Marienmünster, Beverungen und Bruchhausen beigetreten. Die Stadt Büren beendete ihre Mitgliedschaft.