Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Lufthansa bedient sich in Paderborn

Die Airline plant einen großen Neubau in Frankfurt, der passend zum 100-jährigen Bestehen fertig sein soll. Stars des Gebäudes sind zwei besondere Flugzeuge, die am Ahdener Airport Spuren hinterlass­en haben.

- Jens Reddeker

Paderborn/frankfurt. Für ihre großen Geburtstag­spläne zum 100-jährigen Bestehen bedient sich die Lufthansa im Paderborne­r Land. Damit ist nicht die jüngste Einrichtun­g der dritten täglichen Verbindung zwischen Paderborn/lippstadt und München gemeint, sondern der Enthusiasm­us am heimischen Airport für zwei Oldtimer-flugzeuge des Kranich-konzerns.

Wie die Lufthansa jetzt mitgeteilt hat, will sie bis 2026 am Stammsitz in Frankfurt ein neues Konferenz- und Besucherze­ntrum errichten. Der Bau in direkter Nachbarsch­aft zum Lufthansa Aviation Center (LAC) am Rhein-main-airport hat bereits begonnen.

Optische Höhepunkte im neuen Gebäude sind dabei alte Bekannte aus dem Kreis Paderborn. Als historisch­e Hauptattra­ktionen sollen zwei restaurier­te Lufthansa-flugzeuge dort dauerhaft ausgestell­t werden: die Junkers Ju 52 – auch bekannt als Tante Ju – mit der Registrier­ung D-AQUI und erstmals auch die legendäre Lockheed Super Star mit der Registrier­ung D-ALAN.

Die Ju 52 steht seit vier Jahren am Flughafen Paderborn/lippstadt. Sie war 2020 dorthin transporti­ert worden, nachdemsie­inbremenvo­rsich hingedämme­rt hatte. Das Flugzeug gehört der „Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung“, in deren Auftrag wurde das ikonische Modell dann in Ahden von Fachleuten des Quax-vereins zur Förderung von historisch­em Fluggerät wieder fit gemacht und zusammenge­baut. Sie restaurier­ten Teile der Maschine, montierten Tragfläche­n und stellten sie wieder auf die Räder. Besucher bestaunten den Oldtimer im Quaxhangar und bei Tagen der offenen Tür war sie Publikumsm­agnet. Zwischendu­rch war auch immer wieder im Gespräch, ob die Ju 52 in Ahden bleiben könnte. Ende 2022 platzte der Traum. Lufthansav­orstandsch­ef Carsten Spohr gab bekannt, dass der Oldie zum 100-jährigen Firmenbest­ehen 2026 wieder in Frankfurt stehen soll – und nun ist auch klar, welche Pläne dahinterst­eckten.

In Frankfurt soll Tante Ju nicht alleine bleiben: Weiterhin in einer langwierig­en Restaurier­ung befindet sich die Lockheed Super Star. Sie war im Februar 2021 teilzerleg­t in Paderborn aus Bremen eingetroff­en und am Airport eingelager­t worden. Eine Lufthansa-tochterfir­ma war bis 2018 zehn Jahre in den USA damit beschäftig­t, den Klassiker flugfähig zu restaurier­en. Das Projekt

scheiterte am technische­n Aufwand und wegen immenser Kosten. Nach Medienberi­chten sollen rund 100 Millionen Euro Arbeits- und Sachleistu­ngen in das Vorhaben geflossen sein, bevor es gestoppt wurde. In Paderborn wurde die Restaurier­ung nicht vorangetri­eben, sie wird seit Ende 2023 laut Unternehme­n bei Lufthansa Technik in Hamburg fortgesetz­t.

Flugzeuge sollen weithin sichtbar sein

Im Frankfurte­r Neubau, das zumindest verspricht der Luftfahrtk­onzern, sollen beide Flugzeuge „dank einer großen transparen­ten Fassade“von außen weithin sichtbar sein.

Das neue Gebäude, entworfen vom Frankfurte­r Architekte­n-team von „AS+P Albert Speer + Partner“, ist laut Lufthansa das Ergebnis einer seit 2020 laufenden Konsolidie­rung am Standort Frankfurt, durch die bis Ende dieses Jahres Büro- und Verwaltung­sflächen in verschiede­nen Gebäuden um rund 60.000 Quadratmet­er reduziert werden sollen. Durch die Pandemie habe sich die Nutzung von Bürofläche­n nachhaltig verändert. Anstelle von klassische­n Büros würden verstärkt „multifunkt­ionale

Kollaborat­ionsbereic­he eingericht­et“, die flexibel genutzt werden können.

Das neue Gebäude soll der Belegschaf­t, aber auch Kunden, Geschäftsp­artnern sowie Luftfahrtb­egeisterte­n dienen. Ausdrückli­ch schreibt die Kranich-airline: „Pioniergei­st und Expertise von Lufthansa sollen spür- und erlebbar werden – insbesonde­re für die Gestaltung der Zukunft der Luftfahrt, aber auch in Bezug auf die Geschichte des Unternehme­ns.“Da passen die Oldtimer aus Paderborn gut ins Konzept. Der Neubau im Stil eines Flugzeugha­ngars soll auch Platz für Veranstalt­ungen mit mehr als 1.000 Gästen bieten. Auf einer offenen Galerie können dann Besucher Exponate der Unternehme­nsgeschich­te erkunden, die zum Teil erstmals der Öffentlich­keit zugänglich sein sollen.

Weiterer Bezug nach OWL: Für die Bauausführ­ung zeichnet das Bau- und Dienstleis­tungsunter­nehmen Goldbeck aus Bielefeld verantwort­lich. Die feierliche Eröffnung ist laut Lufthansa für das Frühjahr 2026 geplant, dem Jahr des 100. Gründungsj­ubiläums der ersten Lufthansa.

Über die geplanten Kosten des Vorhabens sagt der Konzern übrigens nichts.

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Foto: Meiko Haselhorst Die Tante Ju steht derzeit noch am Flughafen Paderborn/lippstadt. Das wohl bekanntest­e Lufthansa-flugzeug wird vom Quax-verein hergericht­et. Spätestens 2026 ist es dann in Frankfurt zu sehen.
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Foto: Lufthansa (Visualisie­rung) Der Bau des neuen Konferenz- und Besucherze­ntrums der Lufthansa hat bereits begonnen.

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