Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Ex-bielefelder plante Anschlag mit Lkw
Tarik S. radikalisierte sich in der Herforder Salafisten-szene und kämpfte für den IS.
Bielefeld/duisburg. Die auf Terrorismus-verfahren spezialisierte Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hat Anklage gegen einen ehemaligen Kämpfer des „Islamischen Staates“, Tarik S. aus Bielefeld, erhoben. Der 30-Jährige soll geplant haben, mit einem Lkw in eine Menschenmenge zu fahren und die Bereitschaft signalisiert haben, als „Märtyrer“zu sterben.
Tarik S. stammt aus Bielefeld. Er hat sich nach Informationen dieser Redaktion in der Salafisten-szene in Herford radikalisiert. 2013 reiste er schließlich nach Syrien und den Irak, um sich der Terrororganisation „Islamischer Staat“(IS) anzuschließen. Hier avancierte er zu einem Gesicht der Gruppe und tauchte in mehreren Propagandavideos auf. Noch im Kriegsgebiet heiratete er eine Is-anhängerin aus den Niederlanden. Mit ihr soll er ein Kind haben.
Nach seiner Rückkehr Ende 2016 wurde er verhaftet und am Oberlandesgericht Düsseldorf wegen seiner Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation zu einer mehrjährigen Jugendstrafe verurteilt. Diese endete Anfang 2021; Tarik S. zog daraufhin
nach Duisburg. Er soll zudem versucht haben, in die Niederlande auszuwandern – zu seiner mittlerweile ebenfalls zurückgekehrten Frau. Doch das Nachbarland lehnte ihn ab.
Er nahm schließlich an einem Aussteigerprogramm teil und galt als „gefestigt“. Im Sommer 2023 soll sich Tarik S. jedoch erneut radikalisiert haben. Der Grund ist bisher nicht bekannt. Nach Informationen dieser Redaktion soll er zuvor seinen Job verloren haben. So soll es bereits im frühen Herbst 2023 erste Hinweise gegeben haben, wonach sich der 30-Jährige über einen möglichen Anschlag auf Polizisten informiert haben soll.
Die Behörden schritten direkt ein – es soll zu einer Gefährderansprache gekommen sein. Ende Oktober wurde er schließlich verhaftet, auch nachdem Hinweise ausländischer Nachrichtendienste kamen. Dabei soll es sich um marokkanische Behörden handeln. Konkret soll S. sich zwischen September und Ende Oktober 2023 gegenüber eines unbekannten Kontakts in Syrien bereit erklärt haben, einen islamistisch motivierten Terroranschlag zu verüben. Das Ziel: eine pro-israelische Demonstration. Tarik S. sitzt aktuell in Untersuchungshaft.