Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Trauer um „Zick-zack-roggensack“
Als trickreicher Außenstürmer spielte sich Gerd Roggensack in die Herzen der DSC-FANS. Am Mittwoch verstarb der ehemalige Profi und Trainer im Alter von 82 Jahren.
Bielefeld. Arminia Bielefeld trauert um Gerd Roggensack. Die Dsc-legende verstarb am Mittwochmorgen nach langer schwerer Krankheit im Kreise seiner Angehörigen. Das teilte seine Familie mit. Der ehemalige Profi, den die Arminiafans als „Zick-zack-roggensack“verehrten, wurde 82 Jahre alt. Der DSC erklärte auf der Pressekonferenz vor dem Sandhausen-spiel, die Nachricht mit „Bestürzung“zur Kenntnis genommen zu haben und sprach von einem „großen Verlust“.
„Natürlich war ich schockiert vom plötzlichen Tod von Gerde Roggensack“, sagte Arminia-ehrenpräsident Hansjürgen Laufer. „Gerade durch das Aufblühen der Traditionsmannschaft war er als verdienter Spieler mehr in den Vordergrund gerückt. Er war Teil der Arminia-familie und wir werden ihn vermissen.“
Teil dieser Familie war Roggensack 1963 geworden, als er nach Stationen beim VFJ Paderborn und Borussia Dortmund, wo er mit zwei Treffern in elf Spielen zumindest einen kleinen Anteil am Gewinn der deutschen Meisterschaft hatte, nach Bielefeld wechselte. Eine Entscheidung, die sein Leben nachhaltig verändern sollte. „Mein Herz schlägt heute noch für diesen Verein“, sagte Roggensack 2023 im Gespräch mit dieser Redaktion.
Bei Arminia spielte er sich auf Anhieb in die Herzen der Anhänger. Mit seinem quirligen und trickreichen Spiel erarbeitete sich der Außenbahnspieler, der stets auf der rechten Seite agierte, einen herausragenden Ruf. „Zick-zackroggensack“schallte es auf der Alm, wenn der Angreifer mal wieder einen seiner Gegenspieler
im Eins-gegen-eins hatte stehen lassen.
1967 folgte ein einjähriges Intermezzo beim 1. FC Kaiserslautern. Für die „Roten Teufel“bestritt Roggensack 32 Spiele und erzielte zehn Tore. In der Folge schnupperte er auch an der Nationalmannschaft, kam aber über zwei Einladungen zu Lehrgängen nicht hinaus.
Nach seiner Rückkehr zu den Ostwestfalen schloss sich das Arminia-kapitel 1972 endgültig. 226 Partien und 70 Tore im schwarz-weiß-blauen Trikot standen für Roggensack schlussendlich zu Buche. Beim DJK Gütersloh und im Anschluss beim FC Stukenbrock ließ er seine aktive Karriere ausklingen.
Seine Trainerlaufbahn charakterisiert Roggensack, der stets seinen einstigen Lehrmeister Egon Piechaczek als großes Vorbild nannte, als „Tingelei durch Deutschland. Ich betreute Teams, die fast immer um den Klassenerhalt spielten“. Pokalerfolge feierte er 1990 mit dem 1. FC Kaiserslautern (Halbfinale) und 1995mitdemzweitligistenvfl Wolfsburg, der im Finale Borussia Mönchengladbach 0:3 unterlag. Und auch in Bielefeld war Roggensack als Coach aktiv. Von 1984 bis 1986 sogar als Cheftrainer. „Meine schönste Zeit als Trainer habe ich bei Arminia Bielefeld erlebt“, sagte Roggensack dieser Redaktion. „Vor allen Dingen als Assistenz- und Jugendtrainer.“Die finale Station seiner Trainerlaufbahn waren die Ajunioren des Bielefelder Stadtteilklubs SV Ubbedissen.
Zuletzt lebte die Arminialegende wieder in seiner Heimatstadt Paderborn, in unmittelbarer Nähe zu seiner Familie. „Das ist schön, wenn meine Liebsten bei mir sind“, betonte er anlässlich seines 80. Geburtstages. „Wir sehen uns alle regelmäßig. Jetzt merkt man erst so richtig, was man in der ganzen Zeit versäumt hat.“