Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Die Verbesserungen haben ihren Preis
Für die Sanierung des Sportzentrums Maspernplatz müssen Büroräume von Vereinen und auch ein Schießstand weichen. Der Stadtsportverband macht sich für ein beratendes Gremium stark.
Paderborn. Im Jahr 1977 haben die Deutschen Meisterschaften im Kunstturnen der Frauen im Sportzentrum Maspernplatz stattgefunden. Die Vierfachhalle war damals nagelneu. Die Niedersächsin Ute Maiwald, die am Stufenbarren und im Mehrkampf gewann, wurde mit Beifall überschüttet. In seinem aktuellen Zustand taugt das Sportzentrum jedoch nicht mehr als Austragungsstätte eines nationalen Ereignisses. Das könnte sich ändern, falls Ende des Jahres 2027 die geplante Sanierung zu einem Abschluss gebracht worden ist.
Wenn die Mehrheit der Koalition aus CDU und Bündnisgrünen
in der Ratssitzung am heutigen Donnerstag den städtischen Haushalt für das Jahr 2024 auf den Weg bringt, stehen – wie gestern berichtet – insgesamt 30 Millionen für die Errichtung einer multifunktional nutzbaren Sportveranstaltungshalle zur Verfügung. Dabei wird die Halle im Bestand umgebaut.
Wie Dirk Happe in der gemeinsamen Sitzung des Sportausschusses mit dem Betriebsausschuss Gebäudemanagement erläuterte, werden Fassade, Dach, Foyer, Sanitäranlagen, Umkleiden, Tribünen und vieles andere mehr neu gestaltet. „Mit 3.000 Plätzen und einem repräsentativen VIPRAUM werden die Anforderungen der 1. Basketball-bundesligaerfüllt“,betontederleiter
des Schul- und Sportamtes und wies auf die Multifunktionalität des Vip-raums hin. Dieser sei ein Beispiel für die angestrebte hohe Flächeneffizienz. Zudem werde Wert auf eine übersichtliche Wegeführung, eine attraktive Aufenthaltsqualität im neu zu gestaltenden Foyer sowie auf Barrierefreiheit gelegt.
Diese Verbesserungen haben ihren Preis. Während der eigentlichen Bauphase müssen die Nutzer umziehen. Die im Bestand vorhandenen Büroräume, die der Paderborner Schwimmverein, der Stadtsportverband, der Verein Pro Leistungssport und der Fußballund Leichtathletikkreis Paderborn nutzen, werden überplant. Auch der Schießstand der Maspern-kompanie des Paderborner Bürgerschützenvereins im Untergeschoss besitzt keine Zukunft mehr. In allen Fällen muss bis zum avisierten Baubeginn im Sommer 2026 eine Alternativlösung gefunden werden. Die Idee eines gemeinsamen „Haus des Sports“ist allerdings aus Kostengründen unwahrscheinlich geworden.
Als Vorsitzender des Stadtsportverbandes macht sich Mathias Hornberger für einen Beirat als fachliche Begleitung der Sanierung stark. In diesemgremiumsolltendieschulen und die Paderborn Baskets als Hauptnutzer der Halle vertreten sein. Die Erfahrung zeige, so Hornberger, dass so mancher Planungsfehler vermieden werden könne.
„Die Paderborner Sportfamilie muss nun zusammenhalten. Alle müssen ein Stück zurückstecken und zusehen, dass wir diese Sanierung geräuschlos über die Bühne bringen“, äußerte Ringo Grenz als sachkundiger Bürger im Sportausschuss einen Wunsch. Grenz ist auch im Vorstand des Baskets-fanclubs „Maspernpower“. Das Zweitligateam spielt am Samstag in Bayreuth. Die Festspielstadt muss demnächst auch viel Geld in die Hand nehmen. Das dortige Sportzentrum, das nicht ganz so groß ist wie das in Paderborn, soll innerhalb von zwei Jahren für 19 Millionen Euro saniert werden.