Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Wolfsplakat am Haxtergrund wird schon wieder zerstört
Der WLV warnt seit Februar plakativ vor dem Raubtier. Diesmal wurde das Wolfsgesicht aus dem Banner herausgeschnitten.
Kreis Paderborn (um). Mit einem großen Plakat an der Zufahrt zum Haxtergrund warnt der Westfälisch-lippische Landwirtschaftsverband (WLV) seit Februar vor dem Wolf–auchwennesindenletzten drei Jahren nachweislich keine Wolfsrisse im Kreis Paderborn und es auch keine Wolfsichtungen aktuell gegeben hat, wie Ulrich Menzel, Wolfsberater für den Kreis Paderborn, auf Nachfrage schon kurz nach dem Aufstellen des Banners erklärte. Nun ist das Plakat mit dem Slogan „Wölfe in unserer Region? Wir haben Angst um unsere Tiere!“schon
zum zweiten Mal mutwillig zerstört worden. Diesmal wurde das Wolfsgesicht herausgeschnitten. „Das Banner wurde nicht nur zerstört – sondern der Wolf sozusagen gestohlen“, kommentiert Eduard Gockel, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn in einer Pressemitteilung des WLV.
Hubertus Beringmeier, Kreisverbandsvorsitzender und zudem Wlv-präsident, bedauert, „dass unsere Hinweise und vor allem Sorgen – insbesondere die der Weidetierhalter – vor dem Wolf auf
Unverständnis stoßen.“Im März ist das Wolfsbanner durch Messerstiche komplett zerschnitten worden. Bereits in den Wochen vorher wurden beim Plakat von Unbekannten immer wieder die Kabelbinder durchtrennt, mit denen es am Bauzaun befestigt war. „Auch die erneute Attacke wird zur Anzeige gebracht“, sagt Beringmeier.
Heimische Bauern aus dem Umkreis hatten das Plakat aufgestellt,umaufdiegefahreiner Ausbreitung des Wolfes aufmerksam zu machen. „Wir möchten die Betrachter sensibilisieren für die Gefahr, die
von diesem Raubtier ausgeht – für die Menschen und vor allem für unsere Weidetiere“, erläutert Eduard Gockel. Derzeit gäbe es keine Wölfe in Paderborn, doch die Lage könne sich – nach Meinung von Gockel – sehr schnell ändern. Die Wolfspopulation verdoppele sich alle drei Jahre. Dies könne zu einem exponentiellen Wachstum führen, so Gockel.
Das Auftauchen des Wolfes und Wolfsrisse im Kreis Minden-lübbecke lösten bei Weidetierhaltern immer große Sorgen aus. „Unsere Tierhalter haben große Angst um ihre Tiere“, sorgt sich Beringmeier.
Gockel befürchtet sogar, dass es „mit dem Einzug eines Wolfsrudels in den Haxtergrund wohl vorbei wäre mit der Ruhe, Idylle und Sorglosigkeit und mit all dem, was Spaziergänger hier suchen.“
Die Meinungen der Bauernvertreter und das Plakat, das den Wolf zähnefletschend und größer als die Kuh darstellt, hatte schon im Februar unter anderem der Nabu kritisiert. Der Inhalt sei populistisch, greife zu kurz und trage nicht zu einer konstruktiven Lösung bei, wie Marie Neuwald vom Wolfsprojekt des Nabu mitteilte.