Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Historische Geschichten aus Westfalen und Lippe
Der Paderborner Hermann Multhaupt schreibt über eine spukende blaue Dame.
Kreis Paderborn (kö). Sie gehen zurück bis ins 12. Jahrhundert, die von Hermann Multhaupt erzählten Geschichten. Der 87-jährige Paderborner, der von 1979 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 Chefredakteur der Kirchenzeitung „Der Dom“war, hat rund 80 Bücher mit einer Gesamtauflage von mehr als 500.000 zu unterschiedlichen Themen geschrieben. Nun hat er sich mit dem Leben des Edelherrn Bernhard II. zur Lippe und einem Spukschloss befasst.
Bernhard II. zur Lippe war zunächst zum Priester bestimmt, wird aber nach dem Tod des älteren Bruders Ritter und Feldherr. Später tritt er jedoch in einen Orden ein und wird Bischof. Auf diesem Weg erfährt er, dass im neuen Mönchsgewand Zorn, Wut und Bosheit aus seinem Leben zu streichen sind. Und ihm wird erklärt, dass es nach dem Bild seines Schöpfers „nicht mehr Griechen oder Juden, Beschnittene oder Unbeschnittene, Fremde, Skythen, Sklaven
oder Freie gibt, sondern nur noch Christus, der in allem und alles ist.
Dieser Lehre folgend, gründet der zuvor an der Seite Heinrich des Löwen Kämpfende das Kloster Marienfeld bei Gütersloh. Von dort aus missioniert er die Länder an der Ostsee und stirbt 1224 als Bischof von Selonien (Baltikum). Spannend sind die vom Autor festgehaltenen Dialoge, interessant ist die Beschreibung der westfälisch-lippischenorte,diebernhard II. gründete und in denen er wirkte.
In der zweiten Geschichte seines 100-seitigen Buches wendet sich Hermann Multhaupt einer Person zu, die als spukende „Blaue Dame“von sich reden machte. Zuhause war sie im Schloss Schwarzenraben bei Lippstadt, wo sie sich, den Berichten der einstigen Schlossbesitzer zufolge, nachts durch kneifen, würgen und poltern bemerkbar gemacht haben soll. Zu beziehen ist das Buch für 8 Euro beim Walter Leimeier Verlag in Lippstadt. (ISBN 978-3-949718-44-1).