Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Carmen – ganz ohne Klischee

Die Mezzosopra­nistin Hasti Molavian präsentier­t die Oper von George Bizet in einer zeitgemäße­n Version. Die Inszenieru­ng ist eine Koprodukti­on der Theater Bremen und Bielefeld. Zu sehen ist sie in Gütersloh am 18. April.

- Sybille Hilgert

Gütersloh.„C armen“verkörpert­dasklisc he ederfemme fatale inder Opern welt wie kaum eine andere. was verbindet eine junge Frau von heute mit dieser Figur und wie kann man diese Oper von George Bizet für die Gegenwart relevant machen? Eine sehr persönlich­e Antwort findet die Mezzosopra­nistin Hasti Molavian im Musik theater projekt„ Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied“, mit dem sie am 18. April im Theater Gütersloh zu Gast ist.

Das Stück ist eine Koprodukti­on des Theaters Bremen und des Theaters Bielefeld. An letzterem war Molavian von 2015 bis 2020 Ensemble-mitglied. Heute ist sie am Wiener Volkstheat­er engagiert.

Das Leben der im Iran geborenen und aufgewachs­enen Molavian war die Inspiratio­n für das stück, indem sie ganz allein neben zwei Musikern auf der Bühne steht. Mit Musik kam sie schon früh in Berührung,spielte geige und zog zum Musikstudi­um nach Deutschlan­d. Eine der ersten Inszenieru­ngen, die sie sah, war die „Carmen“– und die war eine totale Enttäuschu­ng. „Diese Frau auf der Bühne war unfrei, eine Projekt ions fläche für die Männer.“Dabei ist die Carmen so viel mehr.

Molavian schätzt einen freieren Umgang, auch mit klassische­n Stoffen. Für sie hat es keinen Mehrwert, ein Stück in der immer gleichen Form und ohne Bezug zur Gegenwart zu inszeniere­n. Daher fragte sie sich, wie man „Carmen“in die heutige zeit weiterführ­en kann. Zusammen mit ihrem Mann, dem Opernregis­seur Paulgeorg Dittrich, und den Musikern und Komponiste­n Tobias Schwencke und Christoph Scheurer konzeption­ierte sie eine etwas andere Carmen.

„Das Ausgangsma­terial stammt vonBiz et. Dazukommen Arrangemen­ts der Komponiste­n sowie andere musikalisc­hestil richtungen. so wird etwa die „Habanera“zunächst im Original gesungen, dann in der Version als spanisches Volkslied, an das sich Bizet angelehnt hat, aber es geht auch in Richtung Jazz“, erläutert Molavian einen Teil der Vorgehensw­eise.

In „Ich bin Carmen und das

ist kein Liebeslied“wird die Autobiogra­fie Molavians assoziativ mit Themen und Motiven aus Bizets Oper „Carmen“verbunden. Molavian, Dittrich und die Komponiste­n Schwencke und Scheuer (die auch im Stück auf der Bühne stehen) befragen beide Welten nach Gesellscha­fts- und Geschlecht­erbildern und entwerfen eine utopische Gegenwelt zwischen Bizet und persischem Sprechgesa­ng „Naghali“, Videoeinsp­ielungen von Teheraner Originalsc­hauplätzen und einem poetischen Erinnerung­sraum.

Das etwa anderthalb Stunden dauernde Stück ist eine

spannende, aber auch anstrengen­de Herausford­erung. „Aber es ist ein großes Geschenk, so etwas machen zu dürfen“, sagt Molavian. Und für das Publikum in Gütersloh ist es ein Geschenk, „Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied“erleben zu dürfen.

´ „Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied“ist am 18. April um 19.30 Uhr im Theater Gütersloh zu sehen. Im Anschluss gibt es ein Publikumsg­espräch. Tickets gibt es unter https://theater-gt.eventim-inhouse.de/theater.webshop/webticket/eventlist oder bei der Gütersloh Marketing Gmbh.

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Foto: Theater Bremen Eine etwas andere Carmen bringt die im Iran geborene Sängerin Hasti Molavian in Gütersloh auf die Bühne.
 ?? Foto: Theater Bremen ?? Die Mezzosopra­nistin Hasti Molavian verwebt in der gefeierten Inszenieru­ng von „Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied“ihre Biografie mit Motiven aus der Bizetschen Oper.
Foto: Theater Bremen Die Mezzosopra­nistin Hasti Molavian verwebt in der gefeierten Inszenieru­ng von „Ich bin Carmen und das ist kein Liebeslied“ihre Biografie mit Motiven aus der Bizetschen Oper.

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