Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Erfolgreiche Stücke und mehr Abos
Paderborn. Mit einem großen Namen versucht das Theater Paderborn den Riesenerfolg des Familienstücks der laufenden Saison in der nächsten Spielzeit noch einmal zu toppen. 14.800 Besuchende haben sich das Sams angesehen. Ab 7. November soll mit „Pippi Langstrumpf“nachgelegt werden, sagte Theaterchefin Katharina Kreuzhage bei der Vorstellung des neuen Spielplans. Dazu gehört auch erstmals ein Ball.
Aktuelle Inhalte
Los geht es am 24. August mit „Prima Facie“, einem angesichtsdesaufgehobenenurteils gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen sehr aktuellen Stück. Darin geht es um Tessa, eine Anwältin, deren Spezialität Prozesse zu sexuellem Missbrauch sind. Durch erbarmungslose Kreuzverhöre der Opfer erreicht sie fast immer Freisprüche für die Täter. Als sie selbst von einem Kollegen vergewaltigt wird, merkt sie, dass sie keine Gerechtigkeit erwarten kann.
Auf leichte Art und Weise nähert sich „zwei herren von real madrid“dem Thema Homosexualität im Fußball. Im Doppelpass mit dem SC Paderborn wird das Pressegesprächzumstückinderhomedeluxe-arena laufen, sagte Kreuzhage. Premiere ist am 9. November.
In deutscher Erstaufführung geht ab 14. März 2025 „Die Nebenwirkungen“von Jonathanspectorüberdiebühne. Die Satire spielt an einer Privatschule, die durch die Mumps-infektion einer Schülerin aus ihrer linksliberalen Bahn geworfen wird. Aus Verständnis wird Angst und aus unterschiedlichen Weltanschauungen verfeindete Lager. Das an die Corona-mechanismen erinnernde Stück wurde bereits zwei Jahre vor der Pandemie geschrieben.
Mit „Biedermann und die Brandstifter“hat am 7. September eine modern-klassische Parabel über die Unfähigkeit der Menschen, das Böse zu stoppen, Premiere. Selbst wenn es offen sagt, dass es schlimme Absichten hat. Unter anderem der steigende Zuspruch zur AFD macht es „aktuell wie nie“, sagte Kreuzhage. Ebenfalls ein moderner Klassiker ist Samuel Becketts „Warten auf Godot“. Premiere ist am 17. Januar 2025.
Klassisches
Ein echter Klassiker ist ab 17. Mai 2025 zu sehen: Gotthold Ephraim Lessings „Minna von
Das Theater Paderborn startet am 24. August in die neue Spielzeit, los geht es mit einem Stück zu sexuellem Missbrauch.
Barnhelm“über einem Militär, der unehrenhaft aus dem Krieg heimkehrt, zufällig seine Verlobte trifft, sich aber von ihr abwendet, da er nicht mehr für sie sorgen könne. Doch der wohlhabenden Minna ist das egal. Regie führen wird Klaus Kusenberg, der für Paderborn gerade erst Lessings anderen Klassiker „Nathan der Weise“inszeniert hat.
Musik
Das Musical der Saison ist die deutschsprachige Erstaufführung „Breaking Up Is Hard To Do“von Neil Sedaka. Es wird ab 26. Oktober für ein launiges Sommerfeeling der 60erjahre sorgen. Regie führt Dietmar Horcicka, der mit „The Rocky Horror Show“und „The Addams Family“zuletzt große Publikumserfolge ablieferte.
Kinder- und Jugendstücke
In „1984 reimagined“George Orwell (ab 31. 2025) werden 75 Jahre nach Mai nach
Dieaktuellesaisonläuftzwar noch zehn Wochen. Doch schon jetzt ist Theaterchefin Katharina Kreuzhage sehr zufrieden mit den Besucherzahlen. „Wir werden spürbar mehr Zuschauerinnen und Zuschauer haben als in der vergangenen Saison“, sagte sie. Bisher sind es 44.000, die Gesamtauslastung liegt bei 86 Prozent.
Am erfolgreichsten waren das erstmals auch im Januar gespielte Familienstück/weihnachtsmärchen „Eine Woche voller Samstage“mit 14.800 Besuchern
dem Erscheinen der Dystopie Parallelen zwischen Orwells Welt und der heutigen Gesellschaft hergestellt. Erarbeitet wird die Aktualisierung aus Interviews und Schreibworkshops mit Paderborner Jugendlichen. Es ist die einzige Produktion der Kinder- und Jugendsparte (Jott) für den Abendspielplan.
Weitere Jott-inszenierungen sind „Um die Ecke“(ab 29. August) über Freundschaft, Mut und die Besinnung auf eigene Stärken, „Buddeln“(ab 4. April 2025) über Depression bei Kindern, und „Das Tagebuch der Anne Frank“(Premiere: 13. Februar 2025). All dies sind mobile Inszenierungen und werden auf Wunsch auch in Schulen gespielt.
Open-air-theater
Das Freilichtstück „Istanbul“, Untertitel „Ein Sezen-aksuliederabend“, (ab 14. Juni 2025) in Kooperation mit dem Grenzlandtheater Aachen bietet und das Grusical „The Addams Family“mit 8.300 Besuchern und einer 98-Prozent-auslastung.auchdasin der kommenden Saison erneut im Studio gespielte „Der Schiffbruch der Fregatte Medusa“, „50 Ways to Leave Your Ehemann“, „Nathan der Weise“und „Der nackte Wahnsinn“liefen sehr gut. Es habe keinen negativen Ausreißer gewesen. Dass Elfriede Jelineks „Sonne“mit 50 bis 60 Prozent gefüllten Plätzen nicht der große Publikumshit wird, sei einkalkuliert gewesen.
zum Saisonfinale eine Umkehrung des durch Gastarbeiter ermöglichten deutschen Wirtschaftswunders. Nur dass diesmal Deutsche zum Arbeiten in die Türkei gehen. Wie Theaterchefin Kreuzhage sagte, ist es bewusst ein Stück für Menschen mit Migrationshintergrund. Die Anregung kam aus ihrem Bekanntenkreis.
Wiederaufnahmen
Hinzu kommen zwei Wiederaufnahmen. In der Graphicnovel-version von „Die Verwandlung“– im Jahr seines 100. Todestags kommt auch Paderborn nicht an Franz Kafka vorbei – aus der Spielzeit 2014/15 wird ab 11. Januar 2025 erneut Max Rohland als Erzähler und einziger Darsteller auf der Bühne stehen. Von der laufenden Saison hat es „Der Schiffbruch der Fregatte Medusa“in den neuen Plan geschafft (ab 22. März 2025).
Wechsel in der Dramaturgie
Wie immer haben Kreuzhage
Positiv ist aus Kreuzhages Sicht die Entwicklung bei den Abonnements. Aktuell gebe es 2.017 Abonnentinnen und Abonnenten – 100 mehr als ein Jahr zuvor. Zum Start der neuen Saison im August müssen im Großen Haus für 150.000 Euro das Tonpult und für 130.000 Euro die Bühnenmaschinerie erneuert werden. Wie Kreuzhage sagte, sei die Technik nach 15 Jahren in die Jahre gekommen. Ein Jahr später steht die Erneuerung des Bühnenbodens für 130.000 Euro an.
und ihr Team eine Menge Stücke durch- oder zumindest angelesen. 500 Texte, verteilt auf sieben Personen. Wie die Theaterchefin sagt, sei die Lektüre nicht wirklich vergnügungssteuerpflichtig gewesen. Zur neuen Spielzeit gibt es dann auch eine neue Dramaturgin. Wie berichtet, übernimmt der bisherige Hausdramaturg Daniel Thierjung den Job des Verwaltungsdirektors, da Matthias Köster zum Ende der laufenden Saison gehen wird.
Für Thierjung kommt Eva Veiders, die derzeit noch Chefdramaturgin am Rheinischen Landestheater in Neuss ist. Sie hat in Paderborn und Dortmund Deutsch und Philosophie studiert und an der Studiobühne der Paderborner Uni sowie bei den früheren Paderborner Kammerspielen erste Theatererfahrungen gesammelt. Im Ensemble selbst gibt es zur kommenden Spielzeit keinerlei Veränderungen.
Neue Formate
Neues gibt es dagegen bei den Sonderformaten im Theater. Unter anderem wird der Theaterball mit drei Partybereichen seine Premiere feiern. Passend zum 8. März steht er unter dem Motto „Viva la Diva!“. Außerdem startet mit „Klimakultur“eine Reihe zu Nachhaltigkeits- und Umweltthemen. Und beim Schwarmsingen können alle Teilnehmenden bei Live-musik Pophits anstimmen. Neu sind im Bereich Theater und Schule auch die Youngster-kooperationen mit einer Vielzahl an Zusatzinformationen zu den Stücken sowie ein Projekt, bei dem es erstmals möglich ist, sich als Patenklasse zu bewerben.