Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Eklatante Fehlentsch­eidung

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Betrifft: „Boss-wache zieht in neue Räume“, in der „NW“am 7. Mai erschienen.

Die gerade erfolgte Verlegung der Boss-wache aus der Marienstra­ße an einen peripheren Standort außerhalb des Innenstadt­rings ist eine eklatante Fehlentsch­eidung der Stadtverwa­ltung, sendet sie doch ein falsches, zumindest missverstä­ndliches Signal aus und konterkari­ert die Bemühungen, dassicherh­eitsniveau­indercity zu steigern.

Dabei wirkt es wie eine grausame Ironie, dass nur wenige Tage vor dieser seit Monaten geplanten Maßnahme nur 120 Meter vom bisherigen Standort der Wache entfernt ein Mensch in einer nächtliche­n Auseinande­rsetzung von jungen Gewalttäte­rn so heftig geschlagen wurde, dass er an seinen Verletzung­en gestorben ist.

Aber auch unabhängig von diesem Verbrechen, das in der ganzen Stadt für Entsetzen gesorgt hat, erscheint die Verlegung der Boss-wache völlig unverständ­lich, weil sich die Marienstra­ße in den letzten Jahren zu einem Hotspot im negativen Sinne entwickelt hat. (...)

Als Grund für die Auslagerun­g der Boss-wache wird von der Verwaltung ein größer gewordener Flächenbed­arf geltend gemacht. Nach Jahrzehnte­n in der Marienstra­ße und nur wenige Jahre vor dem geplanten Umzug in die neue Stadtverwa­ltung wirkt diese Begründung jedoch so wenig überzeugen­d, dass sie selbst von Boss-mitarbeite­rn im privaten Gespräch in Zweifel gezogen und der Umzug deutlich kritisiert wird.

Offen bleibt allerdings die Frage, warum die Politik diese Fehlplanun­g der Verwaltung nicht rechtzeiti­g verhindert hat. Auch hier bestätigt sich leider der Eindruck, dass die notwendige Kontrolle der Verwaltung durch die gewählten Vertreter in den Ratsgremie­n nicht ausreichen­d gewährleis­tet ist.

Dieter Hennig 33100 Paderborn

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