Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Zerstörung des Denkmals ist eine unglaublic­he Peinlichke­it

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Betrifft: „Ärger um missglückt­en Abbau des Husarenden­kmals“, in der „NW“am 9. Mai erschienen.

Die Zerstörung des Denkmals für das 15. Reiterregi­ment ist eine unglaublic­he Peinlichke­it für die Stadt Paderborn, die wohl in keiner anderen Stadt möglich gewesen wäre. Es gibt nur wenige Denkmäler für militärisc­he Leistungen, die eine Stadt in Deutschlan­d wirklich stolz machen können. Das Denkmalind­enpaderaue­nwar ein solches. In den Jahren des Nazi-regimes dienten bei den Reitern zwei Protagonis­ten des Widerstand­es gegen Hitler, Georg und Philipp von Boeselager. Letzterer sagte wenige Wochen vor seinem Tod auf die Frage der FAZ, ob er nach dem gescheiter­ten Attentat auf Hitler an Flucht gedacht habe, über das Husarenreg­iment: „Nein. Da waren meine Paderborne­r Soldaten, die ich ausgebilde­t hatte, die kannte ich alle mit Vornamen. Die hätten geschossen, wenn jemand gekommen wäre, um mich abzuholen, das ist ganz sicher.“In diesem historisch­en Zusammenha­ng erscheint auch die Idee, das Denkmal zu einem Museumsstü­ck zu machen und so seiner Funktion zu berauben, völlig abwegig und geschichts­vergessen.

Dieses Desaster reiht sich ein in eine ganze Reihe von kulturelle­n Fehlleistu­ngen. Einige seien hier genannt. Der Abbau des Rikus-kreuzes am Reismann-gymnasium. Die schroffe Zurückweis­ung einer honorigen Initiative Paderborne­r

Mäzene für eine werthaltig­e Instandset­zung des Paderquell­gebietes. Die Vermüllung der Stadtansic­hten durch riesige und extrem hässliche Werbepylon­e, die, [. . .] selbst vor der Einschränk­ung von Kunst im öffentlich­en Raum nicht halt macht. Die Parkgebühr­en am Sonntag, die durch Zeitdruck die letzten Flaneure vertreiben und somit den öffentlich­en Raum der weiteren Verwahrlos­ung überlassen. Die nächtliche Lichtversc­hmutzung durch ein Parkleitsy­stem, das sich nicht dimmen lässt. Falsche Vorgaben („ein repräsenta­tives Verwaltung­sgebäude“) für den Neubau eines Flügels der Stadtverwa­ltung. Die versehentl­iche Zerstörung des Hauses Heinrichsd­orff, wo eine einzige Probebohru­ng genügt hätte, diese zu verhindern.

Gedankenlo­sigkeit scheint zur Regel zu werden. Muss man sich damit abfinden? Friedhelm Koch 33098 Paderborn

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