Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Pro Grün kritisiert den Landrat
Rüther hat seine Position als Moderator in der Diskussion um den Nationalpark verlassen.
Kreis Paderborn. Nachdem bereits die SPD und Bündnis 90/Die Grünen Landrat Christoph Rüther wegen seiner klaren Positionierung gegen einen Nationalpark Egge scharf kritisierten, meldet sich nun der Umweltschutzverein Pro Grün Paderborn. In einem offenen Brief wirft der Verein Rüther unter anderem vor, dass er nicht mehr die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger vertrete.
„Mit großem Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass sie ihre bisherige Position als Moderator in der Diskussion um den Nationalpark verlassen haben. Es befremdet uns, dass sie ohne vorherige Absprache mit den Beteiligten eine völlig neue Situation geschaffen haben. Anscheinend haben Sie sich die zweifelhaften und schlichtweg falschen Argumente der Nationalpark-gegner zu eigen gemacht, wohl aus Parteiräson“, schreibt der Vereinsvorsitzende Dieter Dubisch.
Als Beispiel nennt er die von Rüther zitierten 2.000 Landwirte. „Tatsächlich wird kein Landwirt durch einen Nationalpark beeinträchtigt, da sich die gesamte Fläche im Besitz des Landes befindet und daher keine privaten Flächen betroffen oder tangiert werden.“
Der Koalitionsvertrag der CDU mit den Grünen im Land NRW enthalte aus gutem Grund die Vereinbarung, einen zweiten Nationalpark im Land NRW schaffen, um die Sicherung der Biodiversität im Einklang mit internationalen Verpflichtungen zu verbessern beziehungsweise zu schützen, heißt es in dem Brief. „Wenn nun Cdu-politiker überall im Land verkünden, sie seien für einen Nationalpark, aber nicht in unserem Gebiet, kann die Ernsthaftigkeit der Vertragstreue durchaus berechtigt in Frage gestellt werden“, so Dubisch, der betont, dass die Biodiversität ein wichtiger ökologischer Aspekt sei, wenn man zukunftsorientiert handeln wolle.
„Unser Überleben hängt von der Nahrungsmittelproduktion ab, und die Schaffung eines Nationalparks – nicht lediglich eines Naturpark Plus – kann und wird einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfaltleisten“,meintdervorsitzende und hofft auf einen Austausch mit Christoph Rüther.