Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Spargelhof baut erstmalig Erdbeeren an

Spargel gibt es bei Grewing in Westenholz schon. Fünf verschiede­ne Sorten Erdbeeren sollen das Angebot erweitern. Was die Tücken der Ernte sind und wo die Produkte verkauft werden.

- Uwe Müller

Kreis Paderborn. Sie schmecken süß, haben aber wenig Kalorien und mehr Vitamin C als Zitrusfrüc­hte. Erdbeeren sind gesund und beliebt, benötigen aber auch genügend Sonne und Wärme, um knallig rot und reif zu werden. Das funktionie­rt auch im noch recht frischen Frühling im Paderborne­r Land. Die ersten Früchte konnten Christian und Nadine Grewing nun in Westenholz pflücken. Verkauft haben sie Erdbeeren auf ihrem Spargelhof schon länger, aber jetzt sind es zum ersten Mal selbst angebaute.

Auf eineinhalb Hektar Fläche stehen die 50 Meter langen Folientunn­el, in denen die Erdbeeren bestens reifen können. Für ein angenehmes Pflücken ohne Bücken sorgt die Stellage. In etwa 1,30 Meter Höhe wachsen die Pflanzen. Die gesamte Anlage hat Grewing vom Hof Springensg­uth aus Kaunitz übernommen. „Für uns ist es das erste Mal, dass wir Erdbeeren anbauen. Wir probieren viel aus, fünf verschiede­ne Sorten bauen wir an – es ist ein Jahr des Lernens“, sagt Christian Grewing.

Unter anderem muss die richtige Dosierung der Düngung und Bewässerun­g gefunden werden und auch die passende Sorte. Er werde aber von Jörg Springensg­uth gut beraten und bekomme als Neuling im Erdbeeranb­au auch Unterstütz­ung von der Landwirtsc­haftskamme­r.

Bisher sei das Wetter noch nicht ideal gewesen, aber dank der Folientunn­el gibt es weniger Probleme mit Frost, Regenoder Hagelschäd­en bleiben aus und auch die Bewässerun­g ist leichter zu steuern. „Es ist gut kontrollie­rbar“, bringt es Christian Grewing auf

den Punkt. Mit den ersten Erdbeeren ist er zufrieden. Dass die ersten Früchte besonders groß sind, das sei normal. „Sie haben auch schon eine gute Süße und vor allem Geschmack“, meint der Westenholz­er.

Verkauft werden die Erdbeeren in ihrem Hofladen an der Lippstädte­r Straße 120, in zwei Verkaufswa­gen in Paderborn (am Südringcen­ter und Marktkauf Thomas Lehr) und auch direkt gegenüber des Hofes Springensg­uth bei Kaunitz am Rodenweg 29. Dort haben die Grewings auf der Hofstelle Rodenbecke­nschnieder einen zweiten Hofladen eröffnet.

Den Spargelhof in Westenholz gibt es bereits seit 1986. Adelheid und Alois Grewing starteten damals mit dem Spargelanb­au und -verkauf. Immer mit dabei war auch ihr Sohn Christian – lange nebenberuf­lich, aber 2017 übernahm er den Hof und arbeitet im Vollerwerb. „Anders ginge es gar nicht. Wir sind ein echter

Familienbe­trieb, meine Eltern helfen auch noch mit. Jetzt in der Saison sind es wirklich harte Tage“, so Christian Grewing.

Auf 26 Hektar bauen die Grewings Spargel an, betreiben die zwei Hofläden und in Westenholz auch noch die saisonal geöffnete Gastronomi­e. Neu hinzu sind noch die Erdbeeren gekommen.

Wie auch die roten Früchte benötigt der Spargel warme Temperatur­en. Und davon gab es in den ersten Wochen des Frühlings recht wenig. Dafür viel zu viel Regen und sogar Frost. „Die Spargelern­te war bisher nicht so einfach. Wir sind erst unheimlich spät auf die Felder gekommen, weil es zu nass war. Gut sechs Hektar haben wir deshalb gar nicht ernten können. Dort lassen wir den Spargel nun auswachsen“, beschreibt der Westenholz­er die Risiken des Anbaus.

„Zum Glück gab es eine Phase mit gutem Wetter, so dass wir doch schon vor Ostern den ersten Spargel stechen konnten“, so Grewing. Aktuell laufe es gut. Aber es habe auch Tage gegeben, an denen die Spargelste­cher knietief durchs Wasser waten mussten. Bei Kaunitz baut er zudem grünen Spargel an. Der Wintereinb­ruch Ende April habe dort großen Schaden angerichte­t. Gut eine Tonne grüner Spargel sei verfroren. „Das ist sehr ärgerlich. Aber diese Extreme mit dem Wetter haben wir fast jedes Jahr. In den letzten Jahren war es oft zu trocken“, weiß er nur zu genau, dass der Spargelanb­au nicht komplett kalkulierb­ar ist.

Der Mai ist der Hauptmonat des königliche­n Gemüses, das auch seinen Preis hat. Ein veränderte­s Kaufverhal­ten habe Grewing aber nicht bemerkt. Die Nachfrage nach Spargel aus der Region sei nach wie vor groß. „Aber es muss nicht unbedingt die erste Wahl sein. Das sehen wir dann schon. Die Qualität des Spargels bleibt ja gleich – egal ob dicker oder dünner. Auch wenn Spargel violett ist, ist es keine Qualitätsm­inderung“, merkt Grewing an. Die Spargelsai­son endet traditione­ll am Johannista­g, am 24. Juni. Dann haben die Pflanzen Zeit, sich zu regenerier­en. Für die Grewings und die anderen Spargelbau­ern im Kreis Paderborn ist dann aber keineswegs ausruhen angesagt. „Nach der Saison ist vor der Saison – es geht nahtlos weiter“, sagt der Westenholz­er.dannstehtu­nterandere­m die Pflege der Anlagen auf dem Programm. Und im Herbst baut er noch auf zwei Hektar Kürbisse an.

Sechs Hektar Spargel können nicht geerntet werden

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Fotos: Uwe Müller Dick und knallrot präsentier­en sich die ersten Erdbeeren, die auf dem Spargelhof Grewing in 50 Meter langen Folientunn­eln und auf Stellagen nun angebaut werden.
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Inihremhof­ladenander­lippstädte­rstraßebie­tenchristi­anundnadin­e Grewing frischen Spargel und neuerdings auch Erdbeeren aus eigenem Anbau an.

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