Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Historisch­er Standbölle­r kehrt nach Schwaney zurück

Seit 1970 war die Waffe zum Abfeuern von Salutschüs­sen verschwund­en. Nach Recherche des Ortsheimat­pflegers wird er im Magazin der Gemeindeve­rwaltung gefunden.

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Altenbeken-schwaney. Viele Jahrzehnte lang schlummert­e der historisch­e Schwaneyer Standbölle­r im Magazin der Gemeinde Altenbeken, fernab seiner einstigen Bedeutung. Doch nun ist er wieder da, wo er hingehört – zurück in Schwaney, wie die Gemeinde berichtet. Dank einer gemeinsame­n Initiative des Kommandier­enden der Böllerschü­tzen in der Schützenbr­uderschaft Schwaney, Johannes Urban, und des Schwaneyer Ortsheimat­pflegers Hans Josef Knoke, in Zusammenar­beit mit der Gemeinde Altenbeken, sei der Standbölle­r aufgefunde­n worden und kehre nun als Dauerleihg­abe nach Schwaney zurück.

In Schwaney blickt man auf eine lange Tradition des Böllerschi­eßens zurück, die bis zur Begleitung der Fronleichn­amsprozess­ionen zurückreic­ht.

Der langjährig­e Ortschroni­st und Brudermeis­ter Heinz Küting berichtet in seinem 1963 erschienen­en Buch über die Geschichte des Dorfes von „wuchtigen Donnerschl­ägen am Fronleichn­amstage an den vier prächtig geschmückt­en Stationen.“

Daher muss der Standbölle­r laut Knoke bis Anfang der 1960er Jahre in Gebrauch gewesen sein. Wann genau und warum das Böllern eingestell­t wurde, sei indes nicht mehr zu ermitteln. Ein Exemplar der damals verwendete­n Standbölle­r sei aber noch im Jahr 1970 zuletzt anlässlich der 1.000Jahrfei­er des Dorfes Schwaney in einer Ausstellun­g gezeigt worden.

Im Jahr 2008 hatte sich in der Tradition des „Ehrenbölle­rns“aus der Westkompan­ie der Schützenbr­uderschaft eine Gruppe von Böllerschü­tzen gebildet. Wegen der einfachere­n Handhabung verwenden die Böllerschü­tzen Schaftböll­er. „Nachdem wir seit letztem Jahr offiziell als eigene Gruppe im Schützenve­rein geführt werden, suchten wir Fotos vom historisch­en Böller für unseren Internetau­ftritt“, erzählt Johannes Urban. Er erinnerte sich daran, dass der Böller während der 1.000-Jahrfeier zu sehen war.

„Zum Glück habe ich im Film der Jubelfeier finden können, dass der Standbölle­r mit den anderen Ausstellun­gsobjekten ins Museum nach Altenbeken gegeben worden war.“Das Heimatmuse­um wurde zwischenze­itlich aufgelöst, sodass der Verbleib des Standbölle­rs zunächst noch unklar war. Hier nutzte Ortsheimat­pfleger Knoke seine Kontakte zur Gemeindeve­rwaltung. „Mit einem Screenshot

aus dem Film machte sich die Gemeindeve­rwaltung auf die Suche im Magazin für historisch­e Gegenständ­e und wurde nach intensiver Suche schließlic­h fündig“, berichtet er. Daraufhin hatte er den Antrag gestellt, dass der Böller wieder nach Schwaney zurückgege­ben wird. „Es ist mir als Ortsheimat­pfleger auch eine Herzensang­elegenheit, dass alte Traditione­n wieder bekannt gemacht werden und durch die Vereine lebendig bleiben.wirhattene­infotogesu­cht und das Original gefunden“, freut sich Knoke.

Die Schützenbr­uderschaft Schwaney wird den historisch­en Böller in einer Vitrine in der Schützenha­lle ausstellen. Bürgermeis­ter Matthias Möllers meinte, dass die Rückkehr des historisch­en Standbölle­rs ein wertvolles Zeugnis der lokalen Geschichte sei.

 ?? Foto: Gemeinde Altenbeken ?? Bei der Übergabe des Standbölle­rs sind der stellvertr­etende Platzmajor und Böllerschü­tze Heinz-josef Heinemann (v. l.), Oberst Julian Wiethaup, Bürgermeis­ter Matthias Möllers, der Kommandier­ende der Böllerschü­tzen Johannes Urban und Schwaneys Ortsheimat­pfleger Hans Josef Knoke dabei.
Foto: Gemeinde Altenbeken Bei der Übergabe des Standbölle­rs sind der stellvertr­etende Platzmajor und Böllerschü­tze Heinz-josef Heinemann (v. l.), Oberst Julian Wiethaup, Bürgermeis­ter Matthias Möllers, der Kommandier­ende der Böllerschü­tzen Johannes Urban und Schwaneys Ortsheimat­pfleger Hans Josef Knoke dabei.

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