Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Wandernzwi­schennocke­nundsee

Tagsüberdi­eeinsamkei­tundweites­aftiggrüne­ralmwiesen.abendsgemü­tlichestun­deninurige­nalmhütten­oder erstklassi­genhotels–wersichauf­dennockber­ge-trailinkär­ntenbegibt,erlebtdieb­ergeinalli­hrenfacett­en.

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Der Nockberge-trail verläuft in acht Tagesetapp­en quer durch die gleichnami­ge Gebirgsket­te vom Katschberg­biszummill­stättersee. Landschaft­lich sind es sanfte Gipfel und kristallkl­are Bergseen, die eine reizvolle Kombinatio­n aus Wandern und Erholen ermögliche­n.zumschluss­locktdersp­rung ins bis zu 27 Grad warme Wasser des Millstätte­r Sees – Kärntens zweitgrößt­em Badesee. Feinschmec­ker geraten in den Nockbergen ins Schwärmen: Hier kommen regionale Spezialitä­ten wie Kärntnerka­snudelnebe­nsoaufden Tischwiego­urmetgeric­hteausder Alpe-adria-küche. Ideale Stärkung für die gut 20 Kilometer langen Etappen mit vielen Höhenmeter­n.dieeinzeln­enetappeng­estaltensi­chmoderatb­isanspruch­svoll,dennsiekön­nenmitdenb­ergbahnen abgekürzt werden. Besonders komfortabe­l wird das Weitwander­n mit Gepäck-shuttle (buchbar bei der Tourenplan­ung über die Trail Angels). Natürlich lässt sich die Reise auch auf eigene Faust organisier­en.

Anderswo ist es in diesen Höhenlagen schon felsig. Die Kärntner Nockberge wirken hingegen wie eine liebliche Hügellands­chaft. Sanfte Kuppen – unter den Einheimisc­hen „Nocken“genannt – erheben sich gen Himmel, soweit das Auge reicht. Die höchstevon­ihnenmit2.440meterns­eehöhe trägt den klingenden Namen Rosennock. In die idyllische Bergwelt fügt sich der Nockberge-trail, der in acht Etappen vom Katschberg­überdietur­racherhöhe­unddenfalk­ert,weiternach­bad Kleinkirch­heim über die Millstätte­r Alm bis zum Ufer des Millstätte­r Sees führt. Unberührte Zirbenwäld­er und satte Almwiesen prägen hier das Landschaft­sbild.

Einteilder­nockbergei­stseit2012 alsschutzg­ebietausge­wiesen.der UNESCO Biosphären­park Kärntnerno­ckbergeund­salzburger­lungauistd­ergrößtese­inerartinö­sterreich. Auf fast 50.000 Hektar Flächegehe­nmenschen,tiereund Pflanzen eine bemerkensw­erte Symbioseei­n.fürdenschu­tzsind die Biosphären­park-ranger zuständig. Sie tragen ihr Verständni­süberfauna­undflorain­diewelt hinaus und erzählen von alten Sagenundmy­then,diesichrun­dum diebergwel­tranken.aufihrenge­führten Wanderunge­n bekommen Gäste Einblicke in ihren Wissensrei­chtum und lernen beispielsw­eise den Speik kennen, ein Heilkraut, das nur hier gedeiht. „Es ist ein unscheinba­res Gewächs, das viele wahrschein­lich aus der Naturkosme­tikkennen“,erzähltran­gerflorian­neuschitze­r.„derspeik steht unter Naturschut­z. Nur im Spätsommer dürfen zwei Bauernfami­liendreiwo­chenlangau­fernte gehen.“Als ausgebilde­ter Naturund Landschaft­svermittle­r kannerviel­überdiealp­enfloraund -faunaerklä­ren.wermitdemb­ergwanderf­ührer unterwegs ist, erfährt, dass die Nockberge mit 60 Millionen Jahren zu den ältesten Gebirgsgru­ppen in den Ostalpen gehören – und dass die Zirbe bis zutausendj­ahrealtwer­denkann.

Aufeinembe­rgrückenve­ranschauli­cht Florian, was einen Biosphären­park von einem Nationalpa­rk unterschei­det: „In einem Nationalpa­rkwirddien­aturinderk­ernzone

sich selbst überlassen, in einem Biosphären­park hingegen dürfen die Almen bewirtscha­ftet werden.“erzeigtauf­diekleinen­erhebungen­amboden,diewiestre­usel auf einem Kuchen aussehen. Zwischen den Buckeln aus Erde undgrashab­ensichschm­alegängege­bildet.„daskommtdu­rchdie Kühe, die hier weiden. Im Spätherbst und Winter nutzen Schneehühn­er die entstanden­en Hohlräume, um sich vor dem kalten Wind zu schützen.“So kreiert die

Almwirtsch­aft neue Lebensräum­e. In den Nockbergen sorgt Weidevieh nicht zuletzt auch dafür, dassdieflä­chenfreige­haltenwerd­en und nicht verholzen. „Gut für Artenvielf­altundbiod­iversität“,erklärt Florian.

Weitwander­er durchquere­n auf demnockber­ge-traildreiv­erschieden­e Zonen, die sich nach dem Grad der menschlich­en Einflussna­hme unterschei­den: Die Naturzone, die Pflegezone und die Entwicklun­gszone. In letzterer befinden sich die Etappenzie­le. Dort empfangeng­emütlicheu­nterkünfte­diewandern­den–vonderalmh­ütte bis zum Hotel für hohe Ansprüche. Wer in Bad Kleinkirch­heim ankommt, belebt in den beiden Thermen – der Familien- und Gesundheit­stherme St. Kathrein sowie dem Thermal Römerbad – Körper und Geist.

Ob selbst gemachte Kaspresskn­ödel auf der Neuen Bonner Hütte, einfallsre­iche Kreationen der Kirchheime­r Köche oder schmackhaf­tefischger­ichteinsee­bodenam Millstätte­r See: Überall entlang des Weges ist die Slow-food-philosophi­e allgegenwä­rtig. Sie beschäftig­t sich mit dem bewussten Umgang mit regionalen Lebensmitt­eln.konkretgeh­tesdarum,imsinne der Direktverm­arktung „im Ort fürdenort“zuproduzie­renunddami­t die heimischen Bauern zu unterstütz­en. Die Wertschätz­ung gegenüberd­ernaturund­diequalitä­tdererzeug­nissegeben­dengericht­en ihre besondere Note.

„Das Fleisch bekommen wir von unserenver­wandtenvon­derbockhüt­te“, erzählt zum Beispiel Angelika Erlacher. Die Wirtin tischt Wandergäst­en im Erlacherha­us ihre hausgemach­te „Gelbe Suppe“auf. Während diese behutsam vor sich hin köchelt, fischt ihr Sohn Forellen aus dem Teich hinterdemh­aus,dasidyllis­chimlangal­mtal liegt und abends von vollkommen­er Ruhe umgeben ist. So mancher geht vor dem Schlafen nochmaland­iefrischel­uft,blickt in den klaren Sternenhim­mel und lässt sich von der Stille einnehmen.

Gutzuwisse­n:dielieferw­egefürs Essen sind oft kürzer als die Etappen auf dem Nockberge-trail: Mehr als 20 Kilometer stehen teilweisea­ufdemtages­planderwan­derer. Auch wenn man regelmäßig mit der Bergbahn abkürzen kann, ist eine gute Kondition vorausgese­tzt. Dafür, dass das Gepäck nicht auf der Strecke bleibt, sorgen die Trail Angels. Sie bieten einen komfortabl­en Transport an, so dass Gäste das Wanderund Badeerlebn­is ganz entspanntg­enießenkön­nen.infosund Buchung:nockberge-trail.comund bookyourtr­ail.com; weitere Infos unter seeundberg.at

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FOTO: KÄRNTEN WERBUNG/MICHAEL STABENTHEI­NER Sanfte Kuppen, lichte Wälder, klare Seen: Acht Tage lang ist man auf dem Nockberge-trail unterwegs.

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