Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung
Joshua Breece läuft auf und davon
American Football: Paderborn Dolphins verlieren Gfl1-auftakt im Ahorn-sportpark vor 1800 Zuschauern mit 7:38 gegen die Dresden Monarchs. Johannes Jäkel bricht sich das Sprunggelenk.
Paderborn. Die Paderborn Dolphins haben nur kurz so etwas wie Spannung im Ahornsportpark erzeugen können. Der atmosphärische Saisonauftakt in der GFL 1 Nord gegen hochgehandelte Dresden Monarchs ging unter Flutlicht mit 7:38 (0:10, 7:14, 0:0, 0:14) standesgemäß verloren. Die Zufriedenheit, die Headcoach Jason Irmscher („Wir haben uns gut verkauft und gekämpft“) zur Halbzeit noch ausstrahlte, war am Ende verflogen: „Im dritten und vierten Viertel haben wir uns hängen lassen.“
Vor dem Spiel stand ein immenser logistischer Aufwand: Das komplette Football-equipment aus dem Hermann-lönsstadion in den Ahorn-sportpark zu verfrachten, habe 48 Stunden gedauert, so Irmscher. Dafür stimmte im Leichtathletik-tempel das Drumherum. Mit der ärgerlichen Einschränkung, dass die Anzeigetafel ausfiel.
Dort stand nach Dresdens erster Angriffswelle ein 0:3. Kicker Florian Finke schoss sein Team per Fieldgoal aus gut 30 Yards in Front. Als Dolphinsquarterback Zach Whitehead einen beherzten Lauf startete, verlor er bei der finalen Kollision den Ball. Das umgehende Monarchs-echo auf diesen ärgerlichen Fumble: Touchdown Max Gracie-ainscough, Kick Finke – 40 Sekunden vor Viertelende hieß es 0:10 .
Dass Dolphins-runningback Dominik Smolka nun ein weiteres Fumble unterlief, sollte nicht weiter ins Gewicht fallen, denn Nosakhare Aguebor klaute den Ball umgehend wieder (Fumble-recovery im Branchenjargon). Runningback Joshua Breece veredelte diese feine Aktion mit einem klasse Lauf-touchdown über die linke Seite zum 6:10. Nationalkicker Nils Schauerte verkürzte per Extrapunkt auf 7:10.
Dresdens Konter: Touchdown Ricky Smalling, Kick Finke – 7:17. Nun brach erst eine Stange der Chain Crew (Spielpause), und dann erwischte es Paderborns Defensivmann Johannes Jäkel: Der zog sich einen Sprunggelenkbruch im linken Fuß zu (nächste Pause). Für ihn ist die Saison gelaufen.
Das Unheil nahm seinen Lauf. Quarterback Zachary Whitehaed, der einen schweren Stand hatte und fünfmal zu Fall gebracht (gesackt) wurde, unterlief eine Interception. Dresden sagte Danke: Jordi Torrededia (PAT Finke) erhöhte 100 Sekunden vor der Halbzeit auf 24:7 für den Dm-halbfinalisten von 2023. Nachdem Louis Waldmann einen Whitehead-pass bis kurz vor die Endzone trug, verpasste der Gastgeber die Ernte dafür. Auch Schauertes Fieldgoalversuch Nils wurde noch abgeblockt.
Im letzten Viertel wechselten die Dolphins durch. So wurde etwa Joshua Breece geschont. Offense Coordinator Nils Müller: „Wir möchten das in dieser Saison schlauer managen. Es werden noch Spiele gegen Gegner auf unserer Augenhöhe
Receiver Clemens Schuldt wird zwar gestört, diesen Ball kann er aber sicher fangen.
kommen, die deutlich wichtiger sind.“Luka Mayer verteidigte ungeschickt und gönnte Max Gracie-ainscough Dresdens nächsten Touchdown (PAT Finke). Ricky Smalling (PAT Finke) setzte für den Gegner, der clever seinen Qualitätsunterschied ausspielte, den Schlusspunkt zum 7:38.
Dieses Resultat reihte sich nahtlos in die der Vorsaison (6:35, 14:50) ein. Offense Coordinator Nils Müller zeigte sich trotzdem ganz angetan von der Leistung der Abteilung Attacke : „Wir haben in der ersten Hälfte gezeigt, dass wir mit unserer ersten Garde auch einen guten Gegner wie Dresden challengen können. Natürlich hat in der Konsequenz das letzte Quäntchen gefehlt, das muss man ehrlich sagen.“
Defense Coordinator Gunnar Ströming verlangte nach dem erwartet schweren Spiel: „Wir müssen die technischen Kleinigkeiten, etwa bei den Tackles, konstanter umsetzen.“
Dolphins-präsident David Schmidtmann genoss den Abend. „Die Kulisse war super, die Location traumhaft. Ein paar individuelle Ballverluste sind uns teuer zu stehen gekommen. Der Gegner hatte die Klasse, die auszunutzen.“Für ihn war's eine verdiente Niederlage, auf die man aber aufbauen könne: „Dresden war auch in der Kadertiefe stark besetzt; ein Unterschied zu uns.“
Am kommenden Samstag, 18. Mai (16 Uhr), führt die Reise der Dolphins zu den Braunschweig NY Lions, die ihr Auftaktspiel bei den Kiel Baltic Hurricanes überraschend mit 14:28 verloren haben. „Das zeigt nur, dass wir die auch schlagen können“, sagt Jason Irmscher verschmitzt. „Aber dafür müssen wir unsere vielen kleinen Fehler deutlich minimieren.“