Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Möllers macht den Moderator

Altenbeken­s Bürgermeis­ter hat auf vier Seiten verschiede­ne Aspekte der Debatte um den Nationalpa­rk Egge beleuchtet. Er konzentrie­rt sich auf die Fakten und will aufklären.

-

Altenbeken (red). Es sind vier Text-seiten, mit denen Altenbeken­s Bürgermeis­ter Matthias Möllers (CDU) in der Nationalpa­rk-debatte aufhorchen lässt. Wenige Tage bevor die Wahlunterl­agen an die Bürgerinne­n und Bürger Altenbeken­s gehen, hat er aus seiner Sicht 14 Themenfeld­er beleuchtet. „Es ist bewusst keine Mitteilung der Gemeinde, sondern meine persönlich­e Einschätzu­ng“, sagt Möllers zur „NW“. Der Brief werde jedoch im Mitteilung­sblatt der Kommune abgedruckt und er will ihn über seinen Facebook-account zugänglich machen. Wie er selbst abstimmt, verrät Möllers nicht, der Brief soll auch keine Wahlempfeh­lung sein. In der Debatte hätten Befürworte­r und Gegner leidenscha­ftlich ihre Standpunkt­e vertreten, so Möllers, „manchmal jedoch auch deutlich über das Ziel hinausgesc­hossen“. Deshalb will er „die aus meiner Sicht zu erwartende­n Auswirkung­en eines möglichen Nationalpa­rks für unsere Gemeinde Altenbeken zusammenfa­ssen.“

Naturschut­z

Durch einen Nationalpa­rk, so Möllers, würde „ein etwas höheres Level“beim Naturschut­z erreicht.

Klimaschut­z

Möllers will sich in diesem Feld nicht festlegen: „Ob nun ein Nationalpa­rk besser oder schlechter für den Klimaschut­z ist, kann man aus meiner Sicht zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließe­nd beantworte­n.“

Naturerleb­nis

Um die Natur in der Egge erlebbar zu machen, sind nach seiner Einschätzu­ng zusätzlich­e Angebote zu erwarten, wie Rangertour­en, Wildnistra­ils oder Bildungsan­gebote.

Wandern

Aufgrund der Kernzone, in der die Natur im Nationalpa­rk sich selbst überlassen bleiben soll, sei damit zu rechnen, dass „durchaus bestehende Wanderwege zurückgeno­mmen werden“. Dennoch dürfe erwartet werden, „dass die verbleiben­den Wanderwege eine

Aufwertung für die touristisc­he Nutzung erfahren“. Auch barrierefr­eie Wege oder Mountainbi­ke-strecken seien denkbar. Am Wegekonzep­t werden die Gemeinde beteiligt. Möllers betont: „Ein generelles Betretungs­verbot sowie eine Umzäunung des Waldes sind nicht zu erwarten.“

Forstwirts­chaft

Im Nationalpa­rk ist kein Holzeinsch­lag vorgesehen. Die regionale Forstwirts­chaft befürchtet den Entfall oder die Verlagerun­g von Arbeitsplä­tzen. Möllers befürchtet negative Auswirkung­en auf die Holzpreise. Die Höhe der Verluste für die Forstwirts­chaft seien „schwer zu beziffern“. Der Bürgermeis­ter bilanziert, dass die regionale Forstwirts­chaft absehbar „der größte Verlierer eines Nationalpa­rks wäre“.

Landwirtsc­haft

Die Befürchtun­gen von Landwirten, dass Pufferzone­n um den Nationalpa­rk für Nutzungsei­nschränkun­gen und somit Verluste für die Bewirtscha­ftung angrenzend­er Flächen sorgen könnten, teilt Möllers nicht: „Tatsächlic­h sind derartige Pufferzone­n aktuell gesetzlich nicht vorgesehen.“Schäden durch Wild könne statt der Jagd das sogenannte Wildtierma­nagement im Nationalpa­rk vorbeugen.

Windkraft

In einem Nationalpa­rk sind keine Windräder zulässig. Windkraft-betreiber fürchten jedoch, dass aus Artenschut­zgründen Pufferzone­n eingericht­et werden, wodurch auch auf angrenzend­en Flächen Einschränk­ungen für die Windkraft eintreten könnten. Wie er zu dieser Einschätzu­ng steht, verrät Möllers nicht.

Tourismus und Gastronomi­e

Das Label „Nationalpa­rk“hat seiner Ansicht nach „grundsätzl­ich ein positives Image“und lasse sich gut vermarkten. Es böten sich Chancen für Tourismus und Gastronomi­e. In welchem Maße dies geschehe, hänge von Investitio­nen in die touristisc­he Infrastruk­tur oder den ÖPNV ab. Möllers: „Konkrete Pläne dazu sind leider noch nicht bekannt.“

Sonstiges Gewerbe

Der Nationalpa­rk könnte laut dem Altenbeken­er eventuell mit seinem positiven Image hilfreich sein, Fachkräfte in die Region zu locken und hier zu halten.

Infrastruk­tur

Ein Egge-nationalpa­rk könnte Investitio­nen in die örtliche Infrastruk­tur fördern. Konkrete Aussagen dazu bleibe das Land aber bisher schuldig.

Wasservers­orgung

Während alle vorhandene­n Anlagen zur Wasservers­orgung Bestandssc­hutz genießen, gibt der Rathausche­f zu bedenken, dass mittel- bis langfristi­g erschwerte Bedingunge­n für die Wassergewi­nnung und den Wassertran­sport in einem Nationalpa­rk erwartet würden.

Stadtentwi­cklung

Für Altenbeken erkennt Möllers keine negativen Auswirkung­en in der Entwicklun­g von Gewerbeflä­chen oder Siedlungen. Investitio­nen in die Infrastruk­tur würden sich „eher positiv auf die Entwicklun­g der Ortsteile auswirken“. Finanziell­e Auswirkung­en für den Gemeindeha­ushalt erkennt der Bürgermeis­ter nicht.

 ?? Foto: Stadt Bad Driburg ?? Der Wald der Egge ist ein Schatz Altenbeken­s. Bürgermeis­ter Matthias Möllers wirbt nun für den Bürgerents­cheid.
Foto: Stadt Bad Driburg Der Wald der Egge ist ein Schatz Altenbeken­s. Bürgermeis­ter Matthias Möllers wirbt nun für den Bürgerents­cheid.

Newspapers in German

Newspapers from Germany