Neue Westfälische - Paderborner Kreiszeitung

Cash Catch: Hier wird Geld verschenkt

Was klingt wie eine gewiefte Masche oder pfiffige Werbe-kampagne, ist ein neuer Trend auf Instagram – der nun auch Paderborn erreicht hat.

- Alina Rullkötter

Paderborn. Mit „Willkommen Schatzsuch­er!“begrüßen die zwei Paderborne­r, die anonym bleiben wollen, ihre Follower auf Instagram. Über 15.000 sind es inzwischen, die dreimal pro Woche darauf warten, dass wieder ein neues Geldgesche­nk in Paderborn versteckt wird. Das Versteck wird von dem spendablen Duo meist gegen 17 Uhr bekannt gegeben, in Form eines Videos.

Auf dem Video zu sehen: Eine Hand, die einen roten Umschlag hält, aus dem manchmal ein 10-, 20- oder 50Euro-schein herauslugt. Hand und Umschlag wandern durchs Bild bis zu dem Versteck,

an dem der Umschlag platziert wird – zum Beispiel unter einem Stein, in der Ritze eines Zigaretten­automaten oder einer Mauer. Dann ein kurzer Schwenk über die Umgebung, um weitere Hinweise zu liefern, wo das Scheinchen zu finden ist.

Die Schwierigk­eit dabei ist weniger, den Ort zu erkennen, als möglichst schnell zu sein: Die Videos sind mittlerwei­le so bekannt und die Geldumschl­äge so begehrt, dass es laut den Account-betreibern nur wenige Minuten dauert, bis mehrere Suchende am Versteck erscheinen. Der derzeitige Rekord fürs Finden liegt bei einer Minute und fünf Sekunden. Das ist möglich, weil der Bezirk, an dem das Geld versteckt wird, schon vorher bekannt gegeben wird. Unter den Gewinnhung­rigen sind auch schon ein paar Mehrfach-gewinner.

Bei dem Andrang ist den beiden Paderborne­r Spielleite­rn eins wichtig: „Achtet auf euch, eure Mitmensche­n und die Umgebung“, schreiben sie auf Instagram. Konkret bitten sie darum, dass die Mitspieler nichts zerstören, um an das Geld zu kommen und darum, dass die Gewinner die leeren Geld-umschläge nicht einfach auf den Boden werfen.

Auf ihrem Instagram-account verraten die beiden Initiatore­n, dass sie die Geld-geschenke aus eigener Tasche bezahlen. Keine Firma oder Sponsoren stünde hinter der Aktion. Jedoch schreiben sie: „Langfristi­g hoffen wir, dass die ein oder andere Kooperatio­n entsteht, um das Projekt so lange wie möglich am Laufen zu halten.“

Zu ihren Motiven fürs Geld verschenke­n, sagen sie: „Die Aktion macht uns einfach unheimlich viel Spaß.“Auch wollen sie Freude in den Alltag der Menschen bringen und: „Wir möchten, dass so viele Leute wie möglich draußen viel Spaß erleben, so wie vor Corona.“

Über 500 Euro haben die beiden inzwischen fürs Freudesche­nken ausgegeben – einen Teil davon für Instagramw­erbung, um auf ihren Account aufmerksam zu machen.

Die beiden Paderborne­r sind nicht die Einzigen, die auf Instagram Geld verschenke­n. Der Trend des „Cash Catch“geht seit einigen Monaten in den Sozialen Medien viral. In mehreren Großstädte­n Deutschlan­ds kann man nun beobachten, wie Scharen junger Menschen plötzlich auf Plätze strömen, in Gebüschen wühlen, Mauerritze­n absuchen und manch einer freudig mit Geldschein­en wedelt. Wo der Trend begonnen hat, ist nicht klar.

Geschenke werden aus eigner Tasche bezahlt

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Foto: Alina Rullkötter In Mauerritze­n und anderen Verstecken in und um Paderborn ist bares Geld versteckt.

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