Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock
Verkehrswende
Verkehrsprojekte in Bielefeld polarisieren zunehmend. Dabei würde ein bisschen mehr Pragmatismus manche Probleme lösen, heißt es im Wochenendkommentar der NW vom 24. Februar.
¥ Schon sehr lange habe ich den Eindruck, dass die Verkehrsplanung in Bielefeld eher einer grünen Ideologie als der Vernunft folgt. Besser als in ihrem Artikel kann man es kaum beschreiben.
Seit vielen Jahren benutze ich das Fahrrad als Hauptverkehrsmittel in der Stadt, kenne also die Situation aus Sicht eines Radfahrers. Der Ehlentruper Weg ist seit längerer Zeit als Fahrradstraße ausgewiesen und als Alternative zur Detmolder
Straße für Fahrräder bestens geeignet. Die jetzt eingebauten Sperren und Einbahnstraßenregelungen behindern nur den Autoverkehr. Lieferanten, Handwerker, die Müllabfuhr, Krankenwagen und die Feuerwehr müssen jetzt Umwege in Kauf nehmen(. . .). Einen Vorteil für die Radfahrer kann ich kaum erkennen. Die Bikelane an der Artur-ladebeck-straße ergänzt einen schon lange existierenden, breiten, beidseitigen Fahrradweg, ist also eher überflüssig. Dabei wurde das Teilstück vom Betheleck zum Adenauerplatz ausgespart. Hier gibt es nach wie vor eine schmale, schadhafte Spur für Radfahrer. Diesen Abschnitt muss man verbreitern und in Stand setzen. An der Kurtschumacher-straße gibt es ebenfalls beidseitig einen Fahrradweg.
Eine Einbahnstraßenregelung würde für den Radverkehr keinerlei Vorteil bringen. Zur Uni kommt man übrigens wesentlich besser, wenn man durch den Park fährt.
Die Stadtverwaltung muss sich über die Instandsetzung der vorhandenen Radwegeinfrastruktur kümmern, bevor neue, praxisferne Änderungen vorgenommen werden, die auch noch viel Geld kosten (. . .).
Günter Ehrich 33619 Bielefeld
¥ Mit dem irrationalen Ziel, den Individualverkehr in einer Mittelgebirgsstadt bis 2030 zu halbieren, wollen die Verantwortlichen das Klima retten. Egal ob Bikelane, Kurt-schumacherstr., Altstadtversuch, Zebrastreifen Niederwall, Fahrradvideo oder die unsäglich zerstörerischen Hochbahnsteige; die städtische Bevormundungspolitik, insbesondere der Grünen, kennt in seiner Verblendung kein Pardon. Das Einzige, was bisher erreicht wurde, ist eine Polarisierung, ist Streit unter den Menschen zu säen, wie es auch der Nw-kommentator mit Recht konstatiert. Die Versäumnissebeiprojektenwiedie Detmolder Straße und fehlendes Park & Ride kann man so nicht kompensieren.
Ich bin Auto-, Rad-, ÖPNVUND Fußbenutzer. In fast jeder Rolle tauchen die jeweils anderen als rücksichtslos auf. Also ist doch dort der Generalschlüssel. Rücksichtnahme! Das kann man nicht verordnen, aber man kann dafür Voraussetzungen schaffen.
In anderen Städten hat man flächendeckend Tempo 30 eingeführt. Das würde helfen. Sich langsam begegnen bedeutet Sicherheit steigern, einander wahrnehmen. Mein Votum: Bikelane zurücknehmen und einen Radweg ertüchtigen, Tempo 30 einführen und den Menschen die Entscheidung über ihre Fortbewegungsmittel überlassen. (. . .).
Andreas Pili 33615 Bielefeld
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