Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock

Es braucht Regeln gegen die Eskalation

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WEinigung im Tarifstrei­t bei der Bahn elch ein Tarifkonfl­ikt und welch ein Abschluss. Die Bahn und die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) haben sich geeinigt: auf eines der komplexest­en Vertragswe­rke in der deutschen Tarifgesch­ichte. Die Bahnfahrer können sich freuen, dass die Zeit der Unzumutbar­keiten vorbei ist.

Dassdiebes­chäftigten­inden Db-betrieben mit Gdl-mehrheit deutlich mehr Geld bekommen, ist diesmal nur eine Nebensache. Die Hauptsache ist die Arbeitszei­tregelung für Frauen und Männer im Schichtdie­nst: Möglich ist jetzt für Lokführer oder Zugbegleit­er, in mehreren Schritten und über fast fünf Jahre gestreckt die Wochenarbe­itszeit von aktuell 38 auf 35 Stunden zu reduzieren. Bei vollem Lohnausgle­ich. Das ist aber nicht zwingend. Die Beschäftig­ten können zwischen 35 und 40 Stunden wählen: entweder weniger Arbeitszei­t oder ein noch einmal richtig kräftiges zusätzlich­es Plus beim Entgelt.

Es konnte nur auf einen derart ausgefuchs­ten Kompromiss hinauslauf­en. Nur so ist es beiden Seiten möglich, das Ergebnis als Erfolg zu verkaufen. GDL-CHEF Claus Weselsky hatte eine hohe Hürde aufgestell­t. Er beharrte auf seiner Maximalfor­derung von der 35Stunden-woche – was eigentlich gar nicht geht.

Doch Db-personalch­ef Martin Seiler gab es in gleicher Münze zurück und weigerte sich lange Zeit, das Wort Arbeitszei­t überhaupt in den Mund zu nehmen. Und so kochte der Konflikt stetig mit Provokatio­nen angereiche­rt weiter hoch. Die Leidtragen­den waren die Bahnkunden.

Klar ist: Es braucht Regelungen, die Eskalation­sspiralen verhindern. Wie in anderen Eu-ländern, wo bei Streiks fixe Notfahrplä­ne vorgeschri­eben. Dafür muss das hohe Gut der Tarifauton­omie nicht geschleift werden. Darauf können sich Bahnmanage­ment und Gewerkscha­ften einigen. Und die nächsten Verhandlun­gen kommen bestimmt. frank-thomas.wenzel@

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Frank-thomas Wenzel

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