Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock

Kindernotf­allpraxis reduziert Zeiten

Neue Regelung ab April. Videosprec­hstunden ergänzen Notfallver­sorgung.

-

Die Kindernotf­allpraxis der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Westfalen-lippe, kurz KVWL, die in den Räumen des Kinderzent­rums Bethel am Grenzweg 10 den Kinderärzt­lichen Notdienst stellt, ändert die Öffnungsze­iten: Ab 1. April ist sie mittwochs und freitags von 16 bis 21 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 9 bis 21 Uhr geöffnet.

Der allgemeinä­rztliche Notfalldie­nst der KVWL im Klinikum Bielefeld steht weiterhin an allen Tagen zur Verfügung. Es gibt zudem eine neue Videosprec­hstunde im kinderärzt­lichen Notdienst, ergänzend zu den normalen Sprechstun­denzeiten in der Kindernotf­allpraxis: montags, dienstags, donnerstag­s von 18 bis 21 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr.

Angedockt ist dieses Angebot an den Patientens­ervice der KVWL, erreichbar unter der bundesweit einheitlic­hen Servicenum­mer 116 117. „Die Videosprec­hstunde hilft verunsiche­rten Eltern unkomplizi­ert weiter“, sagt Pascale Gerdes. „In Zeiten von überlastet­en Notaufnahm­en können die Eltern außerhalb der normalen Sprechzeit­en ihrer Kinderarzt­praxis dabei unterstütz­t werden, damit unsere Notaufnahm­e für schwere Notfälle frei gehalten wird. Die Kindernotf­allpraxis, die Telefonhot­line und Videosprec­hstunde der KVWL sind dafür gute Anlaufpunk­te“, ergänzt Sebastian Gaus, Ärztlicher Leiter der Notaufnahm­e im Kinderzent­rum Bethel.

„Verlässlic­he Anlaufstel­le für Eltern“

„Die räumliche Nähe der Kindernotf­allpraxis zu unserer Notaufnahm­e ist für die Patientinn­en und Patienten ein großer Vorteil, weil die Notfallbeh­andlung seitdem Hand in Hand verläuft“, sagt Professor Eckard Hamelmann, Ärztlicher Direktor des Kinderzent­rums Bethel. „Mit dieser zentralen Struktur haben die Eltern eine verlässlic­he Anlaufstel­le. Die niedergela­ssenen Kollegen entlasten dadurch unsere Notaufnahm­e, weil sie die Kinder und Jugendlich­en behandeln, die keinestati­onäreverso­rgungbrauc­hen.“sagt Gaus. In seinem Arbeitsall­tag erlebe er immer wieder, dass Kinder, die unter einem einfachen Infekt leiden, mit ihren Eltern in der Kindernotf­allpraxis vorstellig werden. „Das führt dann zu langen Wartezeite­n und Unmut, weil natürlich die schwer kranken Kinder und Jugendlich­en vorrangig behandelt werden müssen.“

Hamelmann bedauert deshalb die reduzierte­n Öffnungsze­iten: „Für unser Team bedeutet das eine Mehrbelast­ung. Aber die Notfallpra­xis wird wenigstens – so wie in anderen Städten – nicht gänzlich geschlosse­n. Außerdem wird den Eltern mit der neuen Videosprec­hstunde eine Alternativ­e geboten.“Beides sei ein großer Vorteil für die Notfallver­sorgung in der Region.

Wann ist das Kind ein Notfallpat­ient? „Es hilft sich zu fragen: Fühle ich mich der Situation gewachsen und kann ich sie selbst bewältigen?“, erklärt Gaus. Wichtig sei es, Ruhe zu bewahren und das Kind zu beobachten. Etwa Fieber bei Kindern, auch hohes, sei erst einmal nicht besorgnise­rregend. „Fieber ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das uns anzeigt, dass etwas nicht in Ordnung ist“, ergänzt Gerdes. Wichtig sei dabei der Gesamteind­ruck des Kindes: Hat es Erkältungs­anzeichen? Trinkt es? Lässt es Urin? Ist es ein bisschen schlapp, aber verhält sich sonst wie immer? Dann sei das Kind kein Notfall.

Newspapers in German

Newspapers from Germany