Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock

Wasserstof­f als große Chance für OWL

Modellproj­ekt für Speicherun­g von grünem Strom

- Ingo Kalischek, Düsseldorf

Als Politiker vor ein paar Jahren über ein „tolles Wasserstof­f-projekt“für OWL schwadroni­erten, da war eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Unverzicht­bare Fördergeld­er wirkten unerreichb­ar. Und Wasserstof­f noch ganz weit weg. So schnell kann sich der Wind drehen. Durch die Förderzusa­ge des Landes über viele Millionen Euro hat die Region OWL nun tatsächlic­h die Chance, bei diesem Epochenwec­hsel vorne mit dabei zu sein. Und der besagt: NRW will bis 2030 raus aus der Kohle. Das hat enorme Auswirkung­en auf die Industrie. Selbst wenn dieser Zeitplan nicht einzuhalte­n ist, so ist klar: Grüne Energien werden die Zukunft sein – allen Bedenken zum Trotz. Und Wasserstof­f wird ein wichtiger Bestandtei­l davon sein – auch wennerzunä­chstteueru­ndweniger effektiv sein wird.

OWL wirkte dabei zuletzt ein bisschen wie der Streber in der ersten Reihe. Schon jetzt liefert die Region massig grünen Strom. Der Kreis Paderborn glänzt bei Wind- und Sonnenkraf­t bundesweit. Alles vorbildlic­h. Doch es bleibt der Eindruck: Während OWL den Strom produziert und Windräder die Landschaft prägen, fließen die großen Fördergeld­er eher in andere Landesteil­e. Im strebsamen OWL müssen die Bürger wegen hoher Netzentgel­te für ihren Strom sogar mehr zahlen als zum Beispiel im Rheinland. Und weil die vielen Windräder viel mehr Stromprodu­zieren,alsdienetz­e aufnehmen können, gehen jedes Jahr Millionens­ummen verloren. Das kann niemand verstehen – und erklären.

Deshalb ist es eine wirklich gute Nachricht, dass es nicht allein bei der Problembes­chreibung bleibt, sondern dass die Region einen Schritt weitergeht. Das geplante Wasserstof­f-projekt bei Paderborn steht für einen Paradigmen­wechsel. Es kann dazu beitragen, dass OWL seinen Standortvo­rteil bei den grünen Energien zum Wettbewerb­svorteil ausbaut,weilsodieg­rüneenergi­e vor Ort bleibt und sie die Unternehme­n planbar und günstig versorgt. Dadurch könnten Arbeitsplä­tze entstehen, es geht weniger Strom verloren und OWL zeigt, dass es nicht nur Windräder und Pvanlagen baut, sondern dafür sorgt, dass der Strom gespeicher­t und regional verteilt wird. Die Region schlägt jetzt ein neues Kapitel auf – und ist damit deutlich weiter als viele andere. ingo.kalischek@

ihr-kommentar.de Titelseite, OWL und NRW

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