Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock
Ein neues Konzept fürs Stille Örtchen
In Bielefeld soll es mehr öffentlich zugängliche Toilettenanlagen geben. Da sind sich alle einig.
Bielefeld. Wer in der Stadt unterwegs ist und mal zur Toilettemuss,hateinproblem.öffentliche Wc-anlagen sind Mangelware, und wenn es sie gibt, sind sie schwer zu finden. Das gilt übrigens nicht nur in der City, sondern auch in den Nebenzentren, an der Hauptstraße in Brackwede, rund um den Heeper Tieplatz oder an der Elbeallee in Sennestadt. Das Problem ist oft beklagt worden. Vor allem der Seniorenrat hat immer wieder darauf hingewiesen. Aber jetzt soll möglichst schnell gehandelt werden. Im Hauptausschuss des Rates waren sich in dieser Frage ausnahmsweise mal alle einig und folgten einem Antrag des rot-grün-roten Ratsbündnisses. Wer mal muss, muss auch irgendwo müssen können.
Und das soll jetzt passieren: Die vorhandenen Toilettenanlagen wie etwa am Jahnplatz sollen besser ausgeschildert und auf Vordermann gebracht werden. Qr-codes sollen an den Haltestellen von Bus und Bahn angebracht werden. Mit deren Hilfe ließen sich dann übers Smartphone die Standorte der Wc-anlagen, aber auch der „netten Toiletten“abrufen. Letztere werden vereinzelt von Geschäften und Gaststätten angeboten.
Das Konzept der „netten Toilette“soll auch auf die Stadtteilzentren ausgedehnt werden. Beim Toilettenangebot
müssten auch zugängliche Anlagen in öffentlichen Gebäuden wie der Stadtverwaltung oder in Museen einbezogen werden. Geachtet werden müsse auf einen angemessenen Standard der Anlagen, regelmäßige Reinigung, weitgehende Barrierefreiheit, Wickelmöglichkeiten sowie die Kennzeichnung der Öffnungszeiten. Wo immer möglich, sollten die Anlagen auch durchgängig, also 24 Stunden, geöffnet sein. Und es soll geprüft werden, inwieweit es sinnvoll ist, Toilettenanlagen auch mit Trinkwasserspendern auszustatten.
Der Arbeitsauftrag an die Verwaltung soll bis zum Herbst abgearbeitet werden. Die wollte – wie berichtet – eigentlich zunächst für 120.000 Euro ein Gutachten zur besseren Versorgung mit öffentlichen Toiletten in Auftrag geben. Doch damit waren die Politiker schon bei den Haushaltsberatungen Ende vergangenen Jahres nicht einverstanden. „Es ist besser, mit dem Geld sichtbare Maßnahmen zu ergreifen“, sagte jetzt Bernd Vollmer (Die Linke) bei der Vorstellung des Antrags. Ralf Nettelstroth (CDU) kann sich auch privat finanzierte Anlagen vorstellen. Michael Gugat (Lokaldemokraten) verweist auf ein Privileg der Kommunalpolitiker: „Wir haben einen Schlüssel fürs Rathaus, können im Bedarfsfall hier immer auf die Toilette gehen.“Solche Chancen sollten alle Bürger haben.