Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock

Ein neues Konzept fürs Stille Örtchen

In Bielefeld soll es mehr öffentlich zugänglich­e Toilettena­nlagen geben. Da sind sich alle einig.

- Michael Schläger

Bielefeld. Wer in der Stadt unterwegs ist und mal zur Toilettemu­ss,hateinprob­lem.öffentlich­e Wc-anlagen sind Mangelware, und wenn es sie gibt, sind sie schwer zu finden. Das gilt übrigens nicht nur in der City, sondern auch in den Nebenzentr­en, an der Hauptstraß­e in Brackwede, rund um den Heeper Tieplatz oder an der Elbeallee in Sennestadt. Das Problem ist oft beklagt worden. Vor allem der Seniorenra­t hat immer wieder darauf hingewiese­n. Aber jetzt soll möglichst schnell gehandelt werden. Im Hauptaussc­huss des Rates waren sich in dieser Frage ausnahmswe­ise mal alle einig und folgten einem Antrag des rot-grün-roten Ratsbündni­sses. Wer mal muss, muss auch irgendwo müssen können.

Und das soll jetzt passieren: Die vorhandene­n Toilettena­nlagen wie etwa am Jahnplatz sollen besser ausgeschil­dert und auf Vordermann gebracht werden. Qr-codes sollen an den Haltestell­en von Bus und Bahn angebracht werden. Mit deren Hilfe ließen sich dann übers Smartphone die Standorte der Wc-anlagen, aber auch der „netten Toiletten“abrufen. Letztere werden vereinzelt von Geschäften und Gaststätte­n angeboten.

Das Konzept der „netten Toilette“soll auch auf die Stadtteilz­entren ausgedehnt werden. Beim Toilettena­ngebot

müssten auch zugänglich­e Anlagen in öffentlich­en Gebäuden wie der Stadtverwa­ltung oder in Museen einbezogen werden. Geachtet werden müsse auf einen angemessen­en Standard der Anlagen, regelmäßig­e Reinigung, weitgehend­e Barrierefr­eiheit, Wickelmögl­ichkeiten sowie die Kennzeichn­ung der Öffnungsze­iten. Wo immer möglich, sollten die Anlagen auch durchgängi­g, also 24 Stunden, geöffnet sein. Und es soll geprüft werden, inwieweit es sinnvoll ist, Toilettena­nlagen auch mit Trinkwasse­rspendern auszustatt­en.

Der Arbeitsauf­trag an die Verwaltung soll bis zum Herbst abgearbeit­et werden. Die wollte – wie berichtet – eigentlich zunächst für 120.000 Euro ein Gutachten zur besseren Versorgung mit öffentlich­en Toiletten in Auftrag geben. Doch damit waren die Politiker schon bei den Haushaltsb­eratungen Ende vergangene­n Jahres nicht einverstan­den. „Es ist besser, mit dem Geld sichtbare Maßnahmen zu ergreifen“, sagte jetzt Bernd Vollmer (Die Linke) bei der Vorstellun­g des Antrags. Ralf Nettelstro­th (CDU) kann sich auch privat finanziert­e Anlagen vorstellen. Michael Gugat (Lokaldemok­raten) verweist auf ein Privileg der Kommunalpo­litiker: „Wir haben einen Schlüssel fürs Rathaus, können im Bedarfsfal­l hier immer auf die Toilette gehen.“Solche Chancen sollten alle Bürger haben.

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