Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock
Kirche als Haus der Liebe bei den Nachtansichten
Die evangelischen Kirchengemeinden der Innenstadt laden zu spontanen Trauungen und Segnungen für Paare und Solisten.
Bielefeld.
„Die ersten Paare haben sich schon angemeldet“, sagt Pfarrerin Nora Göbel bei der Präsentation des Programms zu den Nachtansichten. Der diesjährige Clou: Popup-trauungen und -Segnungen in der Neustädter Marienkirche. Frei nach dem Beatles-motto „All You Need Is Love“verwandle sich der Sakralbau im Süden der Altstadt in ein Haus der Liebe.
Vier Pfarrerinnen und ein Pfarrer stehen am Samstag, 27. April, bereit, den Hochzeitsund Segnungs-marathon zu bewältigen. Das Angebot richte sich an alle Besucher, Paare wie Solisten, egal welche Konfession, gleich welche Orientierung, ergänzt Hausherrin Christel Weber. Gesegnet werde vor dem großen Altar, für die Trauungen gehe es nach nebenan in die kleine Kapelle, der besseren Akustik wegen sowie einer privateren Atmosphäre für den feierlichen Akt.
Wer sich kirchlich trauen lassen möchte, muss allerdings bereits standesamtlich verheiratet sein – also keine Blitzhochzeiten wie in Kopenhagen oder Las Vegas. Die Bielefelder Variante basiere auf tiefer Verbundenheit und verstehe sich als inniges Geflecht zwischen zwei Menschen und ihrem Gott – belastbar wie strapazierfähig. Als Symbol dafür hielt Klara Wessel drei Bändchen bereit. Und Bändchen der Nachtansichten brauchen die Besucher auch zum Eintritt in die Kirche, die ihre Gäste mit Musik empfängt, einem Buffet und interaktiven Gimmicks, wie das Abkanzeln von Ehetipps oder das Beamen von
Liebesschwüren.
Eröffnung der liebevoll dekorierten Kirche sei um 18 Uhr. Kurz darauf intonieren die Bläser von „Sudbrass“die Beatles-hymne und andere Klassiker, bevor um 19 Uhr die Musik leiser wird und die Verliebten an den Altar treten, die
Kapelle besuchen, sich an Tische setzten oder stellen und ihre Liebe zelebrieren, mit Sekt oder Selters – ganz nach Gusto. Die anschließende Party startet um 21.30 Uhr mit der Urban Dance Company und findet ihren Höhepunkt im Konzert der Rom-star-band.
Die Idee zu den Trauungen stamme von den Mitarbeitern des Standesamtes, die ihren Ad-hoc-hochzeits–service während des stadtweiten Kulturfestes anbieten wollten, erklärt Nora Göbel. Vom Standesamt hätten die Frischvermählten gleich weiterziehen können zur Marienkirche – bloß fehlten die Anmeldungen fürs Rathaus. Anders bei der neu formierten evangelischen Kirchengemeinden der Innenstadt, wo sich bereits fünf Paare für die 15-minütige Trauungszeremonie angemeldet haben und noch fünf weitere Slots gebucht werden können. Infos dazu gibt es unter www.kirche-bielefeld.de /nachtansichten mit dem entsprechenden Antragsformular. Auch wer sich last minute entscheide, sei willkommen, sagen die Geistlichen.