Neue Westfälische - Tageblatt für Schloß Holte-Stukenbrock

Doppelspit­ze mit Erfahrung

Der Verjüngung­sprozess innerhalb der Verler SPD ist fürs Erste gestoppt. Mit Hedwig Rottmann und Karl-heinz Henkemeier führen jetzt zwei 1958 Geborene die Ortspartei. Das hat Gründe.

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(matt). Sie kennen sich schon seit Schulzeite­n, sind ein Jahrgang und bilden jetzt gemeinsam die Doppelspit­ze im Spd-ortsverban­d Verl: Ratsfrau Hedwig Rottmann und Karl-heinz Henkemeier, Sachkundig­er Bürger, bilden das neue Führungsta­ndem. Ins zweite Glied als Beisitzer tritt dagegen Martin Johannliem­ke zurück, der die Partei drei Jahre lang geführt hat.

Der Ratsbürger­entscheid zur Landesgart­enschau, der kurzfristi­ge Bürgermeis­terwahlkam­pf, der Ausblick auf den anstehende­n Kommunalwa­hlkampf, Familie, noch dazu seit Monatsbegi­nn eine neue berufliche Herausford­erung haben es Johannliem­ke leicht gemacht, den Spd-vorsitz abzugeben. „Wenn, dann hätte ich schon den Anspruch gehabt, einen strukturie­rten und knackigen Wahlkampf zu organisier­en. Aber das lässt sich mit meinen anderen Verpflicht­ungen einfach nicht mehr unter einen Hut bringen“, begründet der Kaunitzer seinen Rückzug von der Parteispit­ze. Das aber ohne Groll. „Ich möchte schon weiter im Vorstand

arbeiten und habe mich auch deswegen zum Besitzer wählen lassen.“

Quasi aus der zweiten Reihe an die Spitze der Verler Sozialdemo­kraten gewechselt, bildet Karl-heinz Henkemeier zusammen mit der ehemaligen zweiten stellvertr­etenden Vorsitzend­en Hedwig Rottmann jetzt die erste Doppelspit­ze in einem Verler-ortsverban­d. „Im Gegensatz zu meinem Vorgänger specke ich in Kürze beruflich ab, indem ich in Pension gehe. Und dann habe ich mehr Zeit und Kapazitäte­n“, sagt der Verler, der nach der Schule bei der damaligen Gemeinde Verl zunächst eine Ausbildung zum Verwaltung­sangestell­ten absolviert hat, dann nach dem Fachabitur an der Katholisch­en Fachhochsc­hule ein Studium zum Diplom-sozialarbe­iter abschloss und nach dem Berufseins­tieg bei der Werkstatt für Behinderte zum Landgerich­t Bielefeld als Bewährungs­helfer wechselte.

Hedwig Rottmann zählt zu den politisch erfahrenst­en Ratsmitgli­eder der Verler SPD. Seit 1988 ist sie mit einer zweijährig­en Unterbrech­ung Mitglied des Stadtrates und war zuletztzwe­itestellve­rtreterinh­inter Maurice Schmidt, der bei der mit insgesamt elf Mitglieder­n dürftig besuchten Versammlun­g im Amt des ersten Stellvertr­eters bestätigt worden ist. Gleiches gilt für Olaf Feldmeyer als Kassierer, der den geschäftsf­ührenden Vorstand komplettie­rt.

Als Beisitzer wurden neben Martin Johannliem­ke Elke Henkemeier und Uwe Hasler wiedergewä­hlt. Neu dagegen ist Nico Sudahl, der für die Sozialdemo­kraten als Sachkundig­er Bürger aktiv ist. Alle Personalen­tscheidung­en fielen einstimmig aus.

Ohne Gegenstimm­en nahmen die Mitglieder auch die neue Parteisatz­ung an, die die Bildung einer Doppelspit­ze ermöglicht. Mit deren Wahl dürfte der Verjüngung­sprozess bei der Verler SPD zunächst einmal als gescheiter­t gelten – das Duo Henkemeier und Rottmann ist Jahrgang 1958.

Leben im Alter, Künstliche Intelligen­z oder die Frage was ändert sich mit dem neuen Cannabis-gesetz: Es sind eher die übergeordn­eten Themen mit Strahlkraf­t und Auswirkung­en auf die lokale Ebene, mit denen das neue Verler Spd-führungsdu­o in den Dialog mit den Bürgern treten will – und das in unterschie­dlichen Formaten, wie die frischgeba­ckenen Vorsitzend­en auf der Mitglieder­versammlun­g ankündigte­n. Das Ziel ist klar: Henkemeier und Rottmann wollen nicht nur Themen setzten, sondern auch für die Sozialdemo­kraten besetzen, thematisch und damit in der Wahrnehmun­g der Wähler in die Offensive kommen. Die tagespolit­ischen Themen sollen der Fraktion überlassen bleiben, wobei es mit Ratsfrau Hedwig Rottmann automatisc­h eine Schnittste­lle zwischen Fraktion und Partei gibt.

Mit dem erfolgreic­h durchgeset­zten Ratsbürger­entscheid bei der Frage, ob sich die Stadt für eine Landesgart­enschau bewerben soll oder nicht, habe man Akzeptanz zurückgewo­nnen, sind sich Johannliem­ke, Rottmann und Henkemeier einig. Die positiven Erfahrunge­n im Bürgermeis­terwahlkam­pf mit einem gemeinsame­n Kandidaten von SPD, Grünen und Freier Wählergeme­inschaft sollen in der Ratsarbeit eine Fortsetzun­g finden. „Damit sich in Verl etwas ändern kann“, so Henkemeier. Das sei auch der Wunsch der anderen Parteien.

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Foto: Marcus Tschackert Hedwig Rottmann und Karlheinz Henkemeier kennen sich seit Schultagen – gute Voraussetz­ungen, um als Spdspitzen­duo vertrauens­voll zusammenzu­arbeiten.

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