Neue Westfälische - Zeitung für das Lübbecker Land

Ministerin Baerbock ermahnt Israel

Die Grünen-politikeri­n fordert die Regierung von Benjamin Netanjahu zu „kluger Zurückhalt­ung“auf. Der scheint sich taub zu stellen. Es droht ein Flächenbra­nd.

- Kristina Dunz und Sven Christian Schulz

Tel Aviv. Wenn eine Situation brandgefäh­rlich ist, reicht ein Funken und es brennt lichterloh. Viele Feuerwehrl­eute eilen jetzt herbei, um nach dem beispiello­sen Raketenang­riff Irans auf Israel die Glut aus Wut und Hass im Nahen Osten einzudämme­n und einen Flächenbra­nd zu verhindern. Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) und ihr konservati­ver britischer Amtskolleg­e David Cameron versuchen erst in Tel Aviv, Einfluss auf Israel zu nehmen, es folgt am Abend das G7-außenminis­tertreffen auf Capri in Italien, parallel dazu setzen die Staats- und Regierungs­chefs der Europäisch­en Union den Konflikt auf die Tagesordnu­ng ihres Gipfels in Brüssel. Zuvor schon kündigten EU und USA eine Verschärfu­ng ihrer Sanktionen gegen den Iran an. Doch es bestehen Zweifel, ob all die Bemühungen Erfolg haben werden.

Die israelisch­e Regierung von Benjamin Netanjahu trachtet nach einem Vergeltung­sschlag gegen den Erzfeind Iran, der doch ebenfalls einen Vergeltung­sschlag verübt hatte. Dem war ein mutmaßlich­israelisch­erangriffa­uf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus vorausgega­ngen. Israels Botschafte­r in Deutschlan­d, Ron Prosor, erklärt, es würden nun militärisc­he Einrichtun­gen des Irans in den Fokus genommen. Und Irans Präsident Ebrahim Raisi warnt Israel, es würde eine „verheerend­e“Antwort geben. Er sagt das nicht irgendwo. Er sagt das währendein­ermilitärp­aradein Teheran mit Raketen.

Ob Baerbocks Mahnung zu „kluger Zurückhalt­ung“irgendeine­n Eindruck macht, ist nicht klar. Es ist ihr siebter Besuch in Israel seit dem bestialisc­hen Überfall der radikalisl­amistische­n Hamas auf Israel mit 1.200 Toten am 7. Oktober im vorigen Jahr. Mehr als 100 Geiseln hält die Hamas im Gazastreif­en noch gefangen. Das im innersten verletzte Israel bombardier­t seither den Gazastreif­en in einer Weise, die weltweit zum Entsetzen über das Leid der palästinen­sischen Zivilbevöl­kerung führt.

Ob Sanktionen von EU und USA Teheran umstimmen werden? Raisi sagt jedenfalls über die iranischen Attacke auf Israel: „Der erste Angriff war bewusst limitiert und als Strafmaßna­hme gedacht, sonst wäre vom zionistisc­hen Regime nichts übrig geblieben.“Der erste Angriff – ein zweiter soll die Atommacht Israel dann

wohl vernichten. Das ist das grundsätzl­iche Ziel Teherans. Bei dem angeblich „limitierte­n“Großangrif­f haben der Iran und seine Verbündete­n nach israelisch­en Angaben mehr als 500 Geschosse abgefeuert. An der Attacke waren nach Medienberi­chten Milizen im Libanon, in Syrien, im Jemen und im Irak beteiligt.

Die USA wollen mit ihren neuen Sanktionen neben dem

iranischen Raketen- und Drohnenpro­gramm auch Unterstütz­er der iranischen Revolution­sgarden sowie das iranische Verteidigu­ngsministe­rium treffen. Die bisherigen weitreiche­nden Sanktionen zielen unter anderem auf den iranischen Ölhandel. Sie sollen den Iran an der Entwicklun­g von Atomwaffen und ballistisc­hen Raketen hindern.

Nun wird auch der Chef der

Internatio­nalen Atomenergi­ebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Kürze nach Teheran reisenundd­ieatomgesp­rächemit der iranischen Seite wieder aufnehmen. Grossi versucht seit Langem, Licht in geheime nukleare Aktivitäte­n des Irans zu bringen .„ Es bestehen noch immer wichtige Informatio­nslücken “, sagt er. Er warnt, Angriffe auf Atom anlagen wären ein „schrecklic­her Fehler“.

Ne tanja hu teilt nach dengesp rächen mitBaerboc kund C am eronmit:„i ch dankeun seren Freunden für ihre Unterstütz­ung beider Verteidigu­ng Israels, in Worten und in Taten.“Er schätze die „Vorschläge und Ratschläge“. Aber er möchte klarstelle­n, „dass wir unsere Entscheidu­ngen selbst treffen werden. Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidige­n.“Nach Zurückhalt­ung klingt das nicht.

 ?? Foto: afp ?? Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) versucht Einfluss auf die Regierende­n in Israel zu nehmen.
Foto: afp Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) versucht Einfluss auf die Regierende­n in Israel zu nehmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany