Neue Westfälische - Zeitung für das Lübbecker Land
Bekannter Mediziner leitet Imkerverein
Der Imkerverein Rahden/Stemwede hat einen neuen Vorsitzenden. Der äußert sich zu seinen Zielen und zur Bedeutung der Imkerei. Verband feiert 175. Jubiläum.
Rahden/Stemwede. Im Rahdener Museumshof können Gäste sich über die Imkerei informieren. Wie wichtig Honigbienen und Wildbienen für die Umwelt sind, das stellen die Imker immer wieder vor. Der Schutz der Umwelt und die Biodiversität sind auch den anderen Imkern aus Rahden und Stemwede wichtig. Daran erinnerten sie während einer kleinen Feier anlässlich des 175. Jubiläums des Imkerverbandes Westfalen-Lippe im Museumshof Rahden.
Werner Weingarz als Vorsitzender des Kreisimkervereins pflanzte gemeinsam mit Vertretern des Imkervereins Rahden/Stemwede und den Museumshof-Imkern einen Baum als örtlichen Beitrag zum Verbands-Jubiläum. Es ist natürlich ein insektenfreundlicher Baum, ein Apfelbaum der Sorte „Kaiser Wilhelm“.
Werner Weingarz würdigte das Engagement der Rahdener Gruppe um den neuen Vorsitzenden Ali Mahdi. Der bekannte Rahdener Mediziner hatte den Vorsitz von Wilhelm Rehling übernommen, der als Dank für seinen Einsatz Blumen erhielt.
Weingarz erinnerte daran, dass der Imkerverband Westfalen-Lippe 1849 in Bad Westernkotten als „Neuer demokratischer Club“gegründet wurde. Die März-Revolution von 1848 war noch nicht lange vorbei, in der Frankfurter Paulskirche tagte die Nationalversammlung. Und Fürsten versuchten, die Demokratie-Bestrebungen zurückzudrängen. In Preußen etwa setzte der spätere Kaiser Wilhelm Soldaten gegen Demokraten ein.
Auch in der Region habe es für die Imker viel Tracht gegeben, aber nur minimale Erträge, sagte Weingarz. Der Club habe anfangs 500 Mitglieder gehabt, der Jahresbeitrag lag bei 50 Pfennig. Nach einigen Jahrzehnten hätten sich die anfangs vereinten ImkerLokalvereine Rheinland und Westfalen wieder getrennt. 1935 sei die Seuchenhilfskasse gegründet worden, merkte Weingarz an, die heutige Tierseuchenkasse. Anlass für die Gründung sei damals die Faulbrut gewesen. „Mit der haben wir noch heute zu kämpfen.“
Eine steigende Zahl von Mitgliedern und Bienenvölkern sei immer ein Zeichen für Not gewesen, sagte Weingarz. Im Jahr 1948 habe es im Lübbecker Land 37 Imker und 437 Völker gegeben. Im Jahr 1975 seien es noch 14 Imker und 102 Völker gewesen.
Mittlerweile ist die Zahl aber wieder gestiegen – auf 30 Imker und 262 Völker. Weingarz zum Aufwärts-Trend bei den Mitgliederzahlen: „Die Bienenhaltung ist wieder gefragt.“Viele machten das heute als Hobby. Die Bienenhaltung sei naturnah und habe wegen des Umweltschutzes ein positives Renommee. Birnenbäume etwa hätten einen um 30 Prozent niedrigeren Ertrag, wenn sie nicht von Bienen beflogen würden.
Ali Mahdi, neuer Vorsitzender des Imkervereins Rahden/Stemwede, ist seit 2019 Imker. Seine ersten beiden Völker erhielt er vom Weher Imker Friedrich Schepsmeier. Schepsmeier war Patient bei Mahdi und bei einem Termin seien sie auf die Imkerei zu sprechen gekommen, merkten Mahdi und Schepsmeier an. So wurde das Interesse
Mahdis an der Imkerei geweckt. Der Umwelt zuliebe habe er sich für die Imkerei entschieden, so Ali Mahdi. Seine Frau achte darauf, dass es im Garten bienenfreundliche Pflanzen gebe.
„In einer Zeit, in der die Insekten-Population von Jahr zu Jahr zurückgeht, ist die Bedeutung der Bienen für unser Öko-System wichtiger denn je“, sagte Mahdi. „Wir Imker tragen nicht nur dazu bei, die Bienenpopulation zu erhalten, sondern auch die Vielfalt unserer natürlichen Umwelt zu bewahren.“Schon Albert Einstein habe gesagt, dass, wenn die Biene sterbe, auch der Mensch sterbe.
Ali Mahdi dankte seinem Vorgänger Wilhelm Rehling für das große Engagement. Rehling habe mit seinem großen Fachwissen den Verband geprägt. Er habe sich als neuer Vorsitzender zum Ziel gesetzt, weitere Imkerinnen und Imker zu gewinnen und das Interesse an diesem faszinierenden Hobby zu wecken. Der Verein biete Interessierten an, sie bei den ersten Schritten zu begleiten. Das erleichtere den Weg in die Imkerei und stärke das Gemeinschaftsgefühl im Verein.