Der Koordinator
Im Kampf gegen das Ebola-Virus will die EU jetzt ihre Hilfe auf eine Milliarde Euro aufstocken. Die Frage, wie die Union die Unterstützung für die am schwersten betroffenen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone besser koordinieren könne, war zum Thema der Staats- und Regierungschefs auf dem jüngsten Gipfel in Brüssel geworden, nachdem die EU erst viel zu spät und dann um so hektischer auf die Tragödie reagiert hatte. Richten soll es nun vor allem Christos Stylianides. Noch nicht einmal richtig im Amt, wurde der neue Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement auch zum EU-Koordinator für das Problem ernannt.
Bei den Anhörungen im Europaparlament, denen sich alle designierten Kommissionsmitglieder in den vergangenen Wochen stellen mussten, hinterließ der 56-jährige Zyprer offensichtlich einen bleibenden Eindruck. Und das nicht nur fachlich. »Stark und überzeugend« nannte etwa Amtsvorgängerin Kristalina Georgiewa auf Twitter seinen Auftritt schon während der laufenden Befragung im Entwicklungsausschuss. Andere Europaabgeordnete lobten die demonstrative Entschlossenheit und das echte Engagement ihres einstigen Kollegen – der Christdemokrat war im Vorjahr von den Wählern in Zypern zum ersten Mal nach Straßburg und Brüssel geschickt worden. Aber eine Expertin der Nichtregierungsorganisation Oxfam schwärmte auch von seinem Charme, der an den Schauspieler Omar Sharif zu erinnern scheint.
Ein bisschen kennt sich Stylianides mit Krisen aus. Der Zahnarzt, der sieben Jahre lang im zyprischen Parlament saß, wurde just in jenen überaus turbulenten Tagen 2013 Regierungssprecher, als die drohende Pleite des Inselstaates gerade noch mit einer internationalen Rettungsaktion abgewendet werden konnte. Ebola, so erklärte er bei seiner Anhörung im EU-Parlament, sollte wie eine Naturkatastrophe angegangen werden: »Es ist wie ein Taifun in Zeitlupe.« Und zur notwendigen Reaktion darauf gehöre neben der unmittelbaren Nothilfe unbedingt auch eine »langfristige Planung«.