nd.DerTag

Missionier­ung mit Waffen?

Dr. Hiltrud Straßer, Tübingen

- Ulrich Sander, Dortmund

782 ließ Kaiser Karl der Große in Verden an der Aller 4500 Sachsen enthaupten, weil diese sich weigerten, Christen zu werden. Jahr für Jahr wird Karl in Aachen geehrt, indem ein Karlspreis verliehen wird. Derzeit gibt es das Karlsjahr, in dem die Zeit im Mittelalte­r vor 1200 Jahren glorifizie­rt wird.

2014 lässt Kalif Abu Bakr alBaghdadi im Irak und Syrien tausende Menschen töten, die sich nicht zum sunnitisch­en Glauben bekennen. Diese Form der Missionier­ung, die laut »Spiegel online« auf das Vorbild frühislami­scher Gemeinden vor 1400 Jahren zurückgeht, wird derzeit mittels Bombardeme­nts von NATO-Staaten bekämpft.

Zu den Kriegern gegen den Kalifen gehören Karlspreis­träger wie Herr van Rompuy. Könnte es sein, dass sich der Kalif an Kaiser Karl orientiert? Oder an dem christlich­en Präsidente­n der USA, der grünes Licht für Hinrichtun­gen per Drohnen gab?

Auf jeden Fall braucht die Menschheit eine Selbstkrit­ik der großen Kirchenfür­sten, auf dass der Märtyrerto­d nicht länger glorifizie­rt wird. Denn anzunehmen, dass IS beseitigt wird, indem seine Kämpfer getötet werden, ist ein Irrtum.

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