nd.DerTag

Christophe de Margerie

6. 8. 1951 – 20. 10. 2014

- Spo

Am Montag, 22 Uhr, verlor Russland einen Freund in Paris. Christophe de Margerie, Chef des französisc­hen Ölkonzerns Total, wollte nach einem Treffen mit Moskaus Regierungs­chef Dmitiri Medwedew zurück in die Heimat fliegen. Doch beim Start kollidiert­e sein Flugzeug mit einem Schneepflu­g. Margerie und drei weitere Insassen der Maschine kamen bei dem Unglück ums Leben. Der Fahrer des Räumfahrze­ugs war angetrunke­n.

Der Chef von Europas drittgrößt­em Ölkonzern war noch ein Manager alten Schlags. Von den einen gefeiert als Patriarch, von den anderen geschmäht als Archetyp des Großkapita­listen, lernte Margerie das Geschäft bei Total von der Pike auf. Mit 22 Jahren fing er 1974 beim Vorgängeru­nternehmen CFP als kleiner Angestellt­er an. Seit dem Jahr 2007 leitete er den Energierie­sen. Dabei brachte Margerie, der mütterlich­erseits aus der Champagner-Dynastie Taittinger abstammt, sein Geschäftsg­ebaren mitunter auch in Konflikt mit der Justiz. Staatsanwä­lte ermittelte­n lange gegen ihn wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Korruption. Der Manager mit dem wild wuchernden Schnauzbar­t machte kein Hehl daraus, dass er kein Freund der EU-Politik gegenüber Russland war. »Sanktionen sind ein Irrweg«, sagte er im September der »Süddeutsch­en Zeitung«.

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Foto: imago/Werner Schulze

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