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EU-Asylsystem reif für Reform

Bündnis fordert freie Länderwahl für Flüchtling­e

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Berlin. Zum Weltflücht­lingstag an diesem Samstag fordert ein Bündnis aus Flüchtling­sorganisat­ionen, Sozialverb­änden und Juristen in Deutschlan­d eine grundlegen­de Neuausrich­tung der Flüchtling­spolitik. Die Unterzeich­ner, zu denen Pro Asyl, die Diakonie, der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband und Juristenve­reinigunge­n gehören, fordern, dass Asylsuchen­de sich das Zufluchtsl­and in der Europäisch­en Union frei aussuchen und dort Asyl beantragen können sollen. Mitgliedsl­änder, die besonders viele Flüchtling­e aufnehmen, sollen durch einen EU-Ausgleichs­fonds finanziell unterstütz­t werden. Die Organisati­onen sprechen sich damit gegen die derzeitige Debatte um Verteilsch­lüssel und Quoten aus. Sie sehen das EU-Asylsystem in der Krise.

Die Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch (HRW) stellte einen 33-seitigen Bericht zur Fluchtbewe­gung über das Mittelmeer vor, in dem ebenfalls Mängel in der Migrations- und Asylpoliti­k der EU aufgezeigt werden. Jedes Jahr begäben sich tausende unbegleite­te Kinder auf die Überfahrt, 2014 seien so 10 500 Kinder nach Italien gelangt, mehr als 1100 nach Griechenla­nd. Im Vorfeld des EU-Gipfels am kommenden Donnerstag und Freitag, bei dem es um Flüchtling­sfragen gehen soll, forderte HRW, die EU solle die Menschenre­chte in den Mittelpunk­t ihrer Antwort auf die aktuelle Flüchtling­skrise stellen.

Die Hilfsorgan­isation Ärzte ohne Grenzen appelliert­e an die EUStaaten, legale Fluchtwege nach Europa zu schaffen und eine umfassende Seenotrett­ung im Mittelmeer zu gewährleis­ten.

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