Für eine lebendige Zeitung
Wohl wissend, dass es kaum etwas Kurzlebigeres gibt als die Zeitung von letzter Woche, sei mir doch gestattet, noch einmal auf unser ndLive vom letzten Wochenende zurückzukommen. Weil es nicht nur Kraft gekostet, sondern auch Kraft gegeben hat. 2500 Besucher waren begeistert, haben die Podiumsdiskussionen verfolgt, zur Musik getanzt und sind direkt mit ihrer Zeitung in Kontakt gekommen. Nicht wenige das erste Mal. Das Fest hat gezeigt und viele Gespräche mit unseren Gästen haben das bestätigt: Wir produzieren nicht nur täglich eine lebendige Zeitung, sondern »neues deutschland« und seine Leserschaft sind selbst eine sehr lebendige Gemeinschaft.
In den letzten Wochen und Monaten brachten uns gegenüber viele Leserinnen und Leser deutlich zum Ausdruck, wie wichtig ihnen die tägliche Lektüre ihrer Zeitung ist, dass diese Stimme einer medialen Gegenöffentlichkeit wichtiger denn je geworden ist – und warum deshalb alles getan werden muss, um sie zu erhalten.
Das ist für viele auch ein Akt der Solidarität mit einem linken Zeitungsprojekt. Und viele wissen, dass wir diese Solidarität auch weitergeben. Nicht nur dadurch, indem wir Menschen und Institutionen, die sich ein reguläres Zeitungsabo nicht leisten können, das »nd« kostenfrei oder zu einem deutlich geringeren Preis zur Verfügung stellen. Nicht nur, in- Olaf Koppe ist Geschäftsführer von »neues deutschland«. dem wir unsere publizistische und verlegerische Leistung in solidarische Projekte einbringen – die in der heutigen Ausgabe mitgelieferte Beilage einer griechischen Solidaritätsgruppe anlässlich der Demonstration in Berlin und der Woche der Solidarität mit Griechenland und der SYRIZA-Regierung ist ein Beispiel dafür.
Solidarität gehört zu unserer DNA: »neues deutschland« ist kon- sequent an der Seite jener, die sich gegen Ungerechtigkeit, gegen Mietwucher, gegen die unmenschliche Flüchtlingspolitik, gegen den geheimdienstlichen Überwachungswahn, gegen Rechtsradikalismus und Rassismus, für lebenswerte gesellschaftliche Verhältnisse und eine friedlichere Welt einsetzen.
Als vor einigen Jahren die Forderung nach Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes aufkam, haben auch wir von Anfang an diese Forderung unterstützt. Und wir haben es als Redaktion und Verlag begrüßt, dass mit dem 1. Januar dieses Jahres auch die Zeitungszustellerinnen und -zusteller zumindest die erste Stufe hin zu einer gerechten Entlohnung ihrer verantwortungsvollen und auch für die Zeitungsleserinnen und -leser so wichtigen Tätigkeit erreichen.
Wir sind für den Mindestlohn, wohl wissend, dass dadurch zusätzliche Kosten im Vertriebsbereich auch auf uns zukommen. Allein für dieses Jahr sind das in unserem Fall rund 400 000 Euro. Die ersten fünf Monate des Geschäftsjahres 2015 haben leider gezeigt, dass wir diese Mehrkosten bei zwar langsamerer, aber nach wie vor sinkender Auflage der gedruckten Zeitung und den dadurch geringeren Einnahmen aus dem Aboverkauf nicht aus dem laufenden Geschäft abdecken können.
Deshalb sehen wir uns leider gezwungen, auch die Leserinnen und Leser, die ihr »nd« über Zeitungsboten direkt zugestellt bekommen, künftig mit einer Zustellkostenpauschale in Höhe von 15 Cent pro Erscheinungstag zu belasten. Im Bereich der Postzeitungszustellung ist dies schon seit längerem der Fall, die dortige Pauschale wird allerdings entsprechend angepasst.
Ebenfalls zum 1. Juli werden wir den Verkaufspreis der Wochenendausgabe am Samstag erhöhen. Sie kostet künftig am Kiosk 2,30 Euro und im Abonnement 26 Euro im Quartal. Unser Online-Abo wird künftig automatisch den Zugriff auf die nd-App für mobile Endgeräte, wie Tablets und Smartphones, enthalten und 20 Euro im Monat kosten. Damit enthält auch der zur gedruckten Ausgabe hinzu buchbare DigitalPlus-Baustein diese von vielen Leserinnen und Lesern bereits geschätzte Möglichkeit des mobilen Zugriffs auf die digitale nd-Ausgabe.