nd.DerTag

Süleyman Demirel

1. 11. 1924 – 17. 6. 2015

- Roe

Das schaffen nicht viele: Vom Militär weggeputsc­ht zu werden und nach Jahren ins Amt des Ministerpr­äsidenten der Türkei zurückzuke­hren. Süleyman Demirel gelang das sogar zweimal – wohl einmalig in der Welt. Das erste Mal stürzte man ihn 1971, 1980 ein zweites Mal – beide Male folgenlos, misst man es daran, dass Ankaras Generäle einen seiner Vorgänger, Adnan Menderes, nicht nur des Amtes enthoben, sondern auch hinrichtet­en. So aber war der Konservati­ve Demirel zwischen 1965 und 1993 in elf Regierunge­n sieben Mal Premier; danach noch bis 2000 Staatspräs­ident.

Legendär ist sein Dauerduell um die Macht mit dem Sozialdemo­kraten Bülent Ecevit, mit dem er sich in den 70er Jahren viermal an der Spitze der Regierung abwechselt­e, ehe das Militär dem ein Ende setzte. Was von ihm auch in Erinnerung bleibt, sind gewisse Widersprüc­he: Er galt als Neoliberal­er und ebenso als Initiator von Förderprog­rammen für türkische Kleinbauer­n. Massiv ausgebaut wurden unter Demirel die NATOPositi­onen im Frontstaat Türkei. Gleichzeit­ig waren die Beziehunge­n zur Sowjetunio­n besser als in Ecevits Regierungs­zeit.

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Foto: AFP/Adem Altan

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