Unmut über Abe
Japaner protestieren gegen Pläne des Premiers
Tokio. In Tokio und anderen japanischen Städten haben am Sonntag Zehntausende gegen die von Regierungschef Shinzo Abe geforderte Abkehr vom Pazifismus demonstriert. An der größten Kundgebung in Tokio beteiligten sich den Organisatoren zufolge 120 000 Menschen. »Kein Krieg«, »Frieden statt Krieg« und »Stoppt die Sicherheitsgesetze« stand auf ihren Schildern. Auf einem riesigen Transparent wurde Abe zum Rücktritt aufgerufen.
Der konservative Ministerpräsident hat Gesetzentwürfe vorgelegt, die erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg Kampfeinsätze japanischer Soldaten ermöglichen würden. Abe hofft auf Zustimmung vor Ende September, doch der Widerstand in der Bevölkerung wächst.
Die von den USA nach dem Zweiten Weltkrieg aufgezwungene Verfassung verbietet Japan den Einsatz des Militärs außer zur Landesverteidigung. Abe will künftig Soldaten zum Schutz von Verbündeten wie den USA kämpfen lassen, auch wenn Japan selbst nicht bedroht ist. Zur Begründung verweist er auf den wachsenden Machtanspruch Chinas und auf Nordkorea.