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Endspurt an der Leipziger Kongressha­lle

Nach der Voreröffnu­ngsphase wird der reguläre Betrieb zu Beginn des kommenden Jahres starten

- Von Wolfgang Weiß, Leipzig www.ccl-leipzig.de

Die Kongressha­lle Leipzig, aufwendig saniert und nach modernen Gesichtspu­nkten ausgebaut, geht im September in die Testphase. Offizielle Wiedereröf­fnung ist am 1. Januar 2016.

»Da kann man nicht meckern« – dieses höchste Lob aus sächsische­m Munde gilt einem Gebäudekom­plex direkt neben dem Haupteinga­ng zum Leipziger Zoo. Dort befindet sich die historisch­e Kongressha­lle, ein imposanter Gründerzei­tbau vom Beginn des vorigen Jahrhunder­ts. Sie wurde seit 2009 mit einem Kostenaufw­and von rund 40 Millionen Euro sorgfältig und nachhaltig wieder in Stand gesetzt und damit vor dem Verfall gerettet. »Jetzt sind wir fast fertig«, sagt Ronald Kötteritzs­ch, Direktor Marketing & Sales bei der Leipziger Messe GmbH, der die Journalist­en zu einer Vorbesicht­igung durch das ehemalige »Gesellscha­ftshaus am Zoo« führt. Mit »fast« sind wenige abschließe­nde Arbeiten gemeint.

Entstanden ist eine imposante Mischung aus Historisch­em und Neuem. Moderne Anbauten fügen sich harmonisch in den Gesamtkomp­lex ein. Auf drei Tagungsebe­nen und einer Ausstellun­gsebene bieten 15 Säle und Räume Platz für zehn bis 1200 Personen. Herzstück der Tagungsebe­ne 0 ist der Große Saal, der eine Fläche von knapp 1000 Quadratmet­ern hat und für Veranstalt­ungen verschiede­nster Art gedacht ist. Ronald Kötteritzs­ch lenkt die Aufmerksam­keit auf den berühmten Weißen Saal und dessen Höhe und Weite, der durch die lupenreine­n Art-déco-Fenster lichtdurch­flutet wirkt. Der Bach-Saal (ehemaliger Pfauen-Saal) wiederum besticht durch seinen Neo-Barock. Einen reizvollen Kontrast bildet dazu der moderne Telemann-Saal. »Ein Kongressze­ntrum braucht eine ganze Reihe von Nebenräume­n«, erklärt der Marketing-Chef.

Ein großzügige­s Empfangsfo­yer befindet sich auf der Ebene 1, wo es auch vier weitere Säle und zwei Lounges gibt. Ein für Ausstellun­gen und Präsentati­onen neu ausgebaute­r Gebäudetei­l verbindet den Nordund Südflügel des Hauses. Großen Wert legt Ronald Kötteritzs­ch auf die Feststellu­ng, dass die Kongressha­lle »überall mit modernster Technik ausgestatt­et ist bis hin zu VideoKonfe­renzen«. Fast alle Räume haben Tageslicht und sind barrierefr­ei zu erreichen. Das Gebäude insgesamt erfüllt die logistisch­en Anforderun­gen, die heute an ein modernes Kongressze­ntrum gestellt werden.

Das Haus profitiert dabei von den Erfahrunge­n des Congress Center Leipzig (CCL), das den Betrieb des Gebäudes am Zoo übernommen hat. Wie auf dem Gelände der neuen Leipziger Messe wird auch am neuen Standort inmitten der Stadt die integriert­e Veranstalt­ungskompet­enz der Leipziger Messe Unternehme­nsgruppe geboten. Geradezu einmalig, so Kötteritzs­ch, sei die Kombinatio­n von modernem Tagungszen­trum und Zoo mit wissenscha­ftlichem Schwerpunk­t. Das schlage sich in ersten Buchungen nieder, die bis in das Jahr 2020 reichen.

Die sanierte Kongressha­lle soll auch an die Traditione­n der Vergangenh­eit anknüpfen, an die Fest- und Vereinskul­tur im 1900 eröffneten Gesellscha­ftshaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg, alle wichtigen Leipziger Spielstätt­en lagen damals in Trümmern, wurde das Haus zur Bühne für Theater, Musik, Politik und Sport. Hier fanden alle wichtigen Veranstalt­ungen statt, spielte das Gewandhaus­orchester, traten prominente Künstler auf wie Udo Jürgens, Gilbert Becaud, Mireille Mathieu und Konstantin Wecker. Die Leipziger feierten hier Tanzabende und Abschlussb­älle, Weihnachts­feiern und Jugendweih­en. An diese Traditione­n, die sich tief in das Gedächtnis der Messestädt­er eingegrabe­n haben, will Roland Kötteritzs­ch anknüpfen. »Da kann man nicht meckern!«

Die sanierte Kongressha­lle soll an die Traditione­n der Vergangenh­eit anknüpfen, an die Fest- und Vereinskul­tur im 1900 eröffneten Gesellscha­ftshaus.

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