Geiselnahme in Mali: 18 Tote
Bewaffnete stürmten in Hauptstadt Bamako das Hotel »Radisson Blu«
Bamako. Bei der Geiselnahme in einem Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako sind zahlreiche Menschen getötet worden. Mindestens 18 Leichen seien aus dem Hotel »Radisson Blu« geborgen worden, hieß es nach Angaben aus ausländischen Sicherheitskreisen am Freitag in Bamako. Die Regierung des westafrikanischen Landes teilte mit, die Geiselnehmer hätten nunmehr keine Menschen mehr in ihrer Gewalt.
Die Geiselnahme in dem Hotel »Radisson Blu« hatte am Morgen begonnen. Augenzeugen sprachen von »rund einem Dutzend« bewaffneten Angreifern, malische Sicherheitskräfte von drei »dschihadistischen« Geiselnehmern. Am Nachmittag beteiligten sich Spezialeinheiten aus den USA und Frankreich an der Befreiung der Gekidnappten. Zu dem Anschlag bekannten sich Medienberichten zufolge zwei mit dem Terrornetzwerk AlKaida verbundene Gruppen.
Nach Angaben aus Sicherheitskreisen gelangten die Angreifer in einem Auto mit Diplomatenkennzeichen auf das Hotelgelände und eröffneten in der siebten Etage des Hotelgebäudes das Feuer. Drei Hotelwächter und ein Polizist wurden verletzt. Das GabrielKrankenhaus gab die Zahl der Verletzten mit sechs an. Die Zahl der Geiseln lag anfangs bei rund 170; im Laufe des Tages schwankten die Angaben stark, wie viele noch in der Gewalt der Täter waren.
Berlin. Die Bundesregierung hält nach dem Angriff auf ein Hotel in Mali an ihren Überlegungen zur Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in dem westafrikanischen Land fest. Die Tat habe »keinen Einfluss auf die Planungen«, erklärte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. Eine derart »groß angelegte Mission« werde nicht von einzelnen Vorkommnissen abhängig gemacht.
Bewaffnete Täter hatten am Freitag ein Hotel in Bamako angegriffen und rund 170 Menschen als Geiseln genommen. Sicherheitsbehörden in Mali ordneten die Angreifer dem dschihadistischen Milieu zu.
Deutschland will sich in Zukunft stärker militärisch in dem Sahelstaat engagieren: In der Folge der Anschlagsserie von Paris plant die Bundesregierung, auf diese Weise die französische Armee zu entlasten. Derzeit sind dort rund 220 deutsche Soldaten an zwei Einsätzen unter Führung der Vereinten Nationen und der Europäischen Union beteiligt. Sie sind im vergleichsweise ruhigeren Süden stationiert; der Norden Malis gilt als instabiler.
Politiker von Grünen und Linkspartei warnten vor einer Ausweitung des Bundeswehrmandats auf Kampfeinsätze. Die grausame Attacke zeige einmal mehr, dass die Sicherheitslage auch im Süden schlecht sei, sagte Agnieszka Brugger (Grünen) der »Berliner Zeitung«. »Kopflose und vorschnelle Forderungen nach Kampftruppen der Bundeswehr für Mali sind unangemessen.« Auch der LINKEN-Politiker Stefan Liebich lehnte gegenüber der Zeitung eine Entsendung deutscher Kampftruppen ab.