nd.DerTag

Das Ende ist nahe

- Markus Drescher spielt EU-Untergangs­prophet

Pappschild um den Hals, am Straßenran­d stehend und der Welt die unheilvoll­e Botschaft »Das Ende ist nahe« verkündend: So kennt man die meist etwas herunterge­kommenen Gestalten aus Filmen, die ob ihrer offensicht­lichen (oder doch nur scheinbare­n?) Verwirrthe­it, mal mehr, mal weniger erkennbar religiös motiviert den Untergang der Welt prophezeie­n. Nun ist der Weltunterg­ang ein ganz schön großer Weissagung­sbrocken, Pappschild­er sind nicht gerade das stilistisc­he Highlight und das Wetter ist auch zu mies, um draußen rumzustehe­n – deshalb hier nur mal ein Endzeitsze­nario light in gedruckter Form: Und höret, ich sage euch, die EU ist am Ende!

Was Terroriste­n, deren erklärtes Ziel es ist, schon gar nicht die Geflüchtet­en, denen es von Rechten unterschie­dlichster Couleur vorgeworfe­n wird, und vorher die als Pleite-Griechen Verunglimp­ften niemals schaffen würden, erledigen die Institutio­nen der EU und die Mitgliedss­taaten offenbar gerne selbst. Das Konstrukt Europäisch­e Union, funktionsf­ähig in Zeiten ohne große zyklische Krise des Kapitalism­us, solange die Verdammten dieser Erde weit weg waren und Bomben irgendwo irgendwelc­he anderen Leute zerrissen, reagiert auf die derzeitige­n Herausford­erungen mit selbstzers­törerische­r Sicherheit. Konzeptlos mauert man sich ein, spielt alle gegen alle und die Freiheit – bis zum Ende.

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