Das Ende ist nahe
Pappschild um den Hals, am Straßenrand stehend und der Welt die unheilvolle Botschaft »Das Ende ist nahe« verkündend: So kennt man die meist etwas heruntergekommenen Gestalten aus Filmen, die ob ihrer offensichtlichen (oder doch nur scheinbaren?) Verwirrtheit, mal mehr, mal weniger erkennbar religiös motiviert den Untergang der Welt prophezeien. Nun ist der Weltuntergang ein ganz schön großer Weissagungsbrocken, Pappschilder sind nicht gerade das stilistische Highlight und das Wetter ist auch zu mies, um draußen rumzustehen – deshalb hier nur mal ein Endzeitszenario light in gedruckter Form: Und höret, ich sage euch, die EU ist am Ende!
Was Terroristen, deren erklärtes Ziel es ist, schon gar nicht die Geflüchteten, denen es von Rechten unterschiedlichster Couleur vorgeworfen wird, und vorher die als Pleite-Griechen Verunglimpften niemals schaffen würden, erledigen die Institutionen der EU und die Mitgliedsstaaten offenbar gerne selbst. Das Konstrukt Europäische Union, funktionsfähig in Zeiten ohne große zyklische Krise des Kapitalismus, solange die Verdammten dieser Erde weit weg waren und Bomben irgendwo irgendwelche anderen Leute zerrissen, reagiert auf die derzeitigen Herausforderungen mit selbstzerstörerischer Sicherheit. Konzeptlos mauert man sich ein, spielt alle gegen alle und die Freiheit – bis zum Ende.