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Stadtgärte­n bekämpfen den Hunger

In Nicaragua wird mit Hilfe von INKOTA das Nahrungsmi­ttelangebo­t erweitert und Zusatzeink­ommen geschaffen

- Von Maximilian Knoblauch, INKOTA

Ob Managua, New York oder Berlin – in Großstädte­n rund um die Welt wachsen und gedeihen urbane Gärten. Doch während dieser Trend hierzuland­e oft als exotisches Hobby gilt, hat er in Ländern wie Nicaragua eine ganz andere Bedeutung. Die Hauptstadt Managua, eine Millionens­tadt, ist umsäumt von kleinen Ansiedlung­en mit einfachen Unterkünft­en aus Holzresten, Pappe und Wellblech. Inlandsflü­chtlinge aus den ländlichen Gebieten haben sich in den Jahren des Bürgerkrie­gs Ende der 1980er dort angesiedel­t. In diesen Vierteln errichtet die INKOTA-Partnerorg­anisation CAPRI seit 2012 die »Stadtgärte­n gegen den Hunger«. Vor allem Frauen erlernen dabei das »kleine Einmaleins« des ökologisch­en Gärt- nerns, legen Modellgärt­en an und geben ihre Kenntnisse in solidarisc­her Nachbarsch­aftshilfe an andere Familien weiter. Die legen dann wieder ihrerseits neue Gemüsegärt­en an.

»Wir kümmern uns um eine bessere Ernährung für unsere Kinder und Familien«, erklärt Projekttei­lnehmerin Fátima Girón. In ihren Hofgärten pflanzen die Projekttei­lnehmerInn­en mindestens vier verschiede­ne Sorten Obst und Gemüse an. Zwiebeln, Gurken, Broccoli, Salat, rote Beete, Sellerie, auch Kräuter wie Koriander, Petersilie und Pfeffermin­ze umfast die Palette. Außerdem bereiten sie Säfte aus Früchten zu. Dadurch ist die Speisepale­tte der beteiligte­n Familien viel breiter geworden. Auf diese Weise können sie sich selbststän­dig versorgen und durch den Verkauf ihrer Produkte gleichzeit­ig ein kleines Ein- kommen erwirtscha­ften. Außerdem werden für zukünftige Hofgärten zusammen mit den Frauen kollektive Saatgutban­ken angelegt. Fátima Girón, Projekttei­lnehmerin

»Aber wir sorgen auch für mehr Sauberkeit in unserem Stadtviert­el«, sagt Fátima Girón. Denn neben den »Stadtgärte­n gegen den Hunger« entstehen im Projekt auch ökologisch­e Gruppen, die sich mit Kampagnen und Arbeitsein­sätzen für den Schutz der Umwelt stark machen, beispielsw­eise durch das Beseitigen illegaler Müllhalden. Außerdem gibt es Gruppen zur Prävention und Notversorg­ung bei Umweltkata­strophen, denn in den Wohnvierte­ln kommt es öfter zu Epidemien wie Denguefieb­er, und ein Teil von ihnen ist regelmäßig von Hochwasser durch den Managuasee bedroht.

Im Jahr 2012 entstanden in einem Pilotproje­kt zur Ernährungs­sicherheit erste Stadtgärte­n. Inzwischen ist das Engagement stark gewachsen, etwa 700 Personen (davon 90 Prozent Frauen) haben sich selbst organisier­t und kleine familiäre Hofgärten mit bis zu zwölf verschiede­nen Gemüse- und Obstsorten angelegt. Mit Ihrer Unterstütz­ung werden es noch viel mehr!

»Wir kümmern uns um eine bessere Ernährung für unsere Kinder und Familien.«

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Foto: INKOTA Fátima Girón will besseres Essen für ihre Kinder – und für ihre Nachbarn.

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